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0620 - Die Götzenhöhle

0620 - Die Götzenhöhle

Titel: 0620 - Die Götzenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sache.
    Mit bebenden Knien stand ich auf den Beinen und hielt mich an den Seilen fest.
    »Können wir weiter?« fragte Utak.
    »Sicher doch.«
    »Ich werde besonders nach großen Blasen Ausschau halten«, erklärte Suko. Er ballte eine Hand zur Faust. »Diese verfluchten Dinger hasse ich wie die Pest.«
    »Wie können sie entstehen?« fragte Utak.
    »Das möchten wir herausfinden. Boris Belzik besitzt den Schlüssel dazu. Wir gehen davon aus, daß es mit dem legendären Besuch der Sternenvölker zusammenhängt, die hier vor mehr als viertausend Jahren erschienen sind.«
    »Das ist eine Sage.«
    Suko nickte. »Ist klar, Utak. Viele Dinge sind nur Sagen und Legenden, doch überall findest du, wenn du genauer suchst, auch ein Körnchen Wahrheit.«
    »Und das müssen wir herauspicken.«
    Suko deutete auf das Geländerseil. »Genau dort unten. Belzik wird es uns verraten können. Das Heranschweben der Blase hat uns bewiesen, daß er sich dort versteckt hält. Er hat bei den Ashaten eine zweite Heimat gefunden. Vielleicht verehren sie ihn sogar als Gott, denn wer diese Mordtechnik beherrscht, ist leider auf irgendeine Art und Weise einmalig in der Welt.«
    »Laßt uns gehen.« Ich drängte, weil mich eine innere Unruhe erfaßt hatte. Irgendwo wurde ich das Gefühl nicht los, Belzik auf den Pelz rücken zu müssen.
    Utak übernahm wieder die Führung. Im Vergleich zum letzten Teil unseres Wegs war die folgende Strecke ein Kinderspiel. Wir kamen gut voran und hatten uns auch an die Schwankungen gewöhnt, so daß wir sie ausgleichen konnten.
    Utak erreichte das Ende zuerst. Er stieß sich noch einmal ab und erreichte mit beiden Beinen zugleich den sicheren Felsboden, wo nichts mehr schwankte.
    »Geschafft!« keuchte ich und schaute dabei in das lächelnde Gesicht des Inspektors.
    »Ab jetzt ist es ein Kinderspiel«, erklärte uns Utak. »Es gibt von hier aus einen schmalen Weg, der in mehreren Windungen in das Tal führt.«
    Zu sehen war nichts. Rechts von uns schabten wir fast mit der Schulter an einer rissigen Wand aus Stein entlang. Den Weg kannte nur Utak, der sich auch in der Finsternis zurechtfand.
    Aus dem Tal her leuchteten die Feuer wie zuckende Augen, die ihren Widerschein auch über die Felsen gleiten ließen und sie mit einem Muster aus schwarzroten Schatten versahen.
    Von einem Weg konnte man eigentlich nicht reden. Da war etwas in den Fels gesprengt worden, das ihm ähnelte.
    Utak hatte die Führung übernommen. Er ging nicht, er glitt, denn dieser Mann besaß die Geschmeidigkeit eines Raubtieres, das gewohnt ist, sich in einem unwegsamen Gelände zu bewegen. Wir konnten ihn eigentlich nur bewundern, denn er rutschte nicht ab, stieß nirgendwo gegen und war uns immer einige Schritte voraus.
    Niemand stellte sich uns in den Weg. Die hohen Wände traten zurück, wir erreichten den Talkessel und sahen die Feuer so dicht vor uns, daß sie schon blendeten.
    Utak war stehengeblieben. Sein Gesicht hatte einen lauernden Ausdruck angenommen. »Jetzt wird es gefährlich, Freunde«, flüsterte er. »Drücken wir uns die Daumen, daß sie uns nicht zu früh sehen.«
    »Müssen wir uns auf etwas Besonderes einstellen?« fragte Suko.
    »Im Prinzip nicht. Wichtig ist, daß wir den Leuten aus dem Weg gehen. Und noch etwas. Wenn dort tatsächlich das Totenritual abläuft, müssen wir sie in Ruhe lassen. Verstanden?«
    Wir nickten, aber ich wollte den Grund wissen.
    Utak krauste seine Stirn. »Es ist so. Die Ashaten dürfen nicht gestört werden. Ich weiß nicht, wie sie reagieren, wenn sie uns während der Zeremonie entdecken, freundlich bestimmt nicht. Deshalb würde ich vorschlagen, daß wir uns immer im Hintergrund halten.«
    »Du bist der Boß«, sagte ich.
    Er drehte uns den Rücken zu. Einen Kommentar gab er nicht mehr ab. Dann stiegen wir weiter in die Tiefe. Allmählich wurde der Weg breiter.
    Bisher war es still gewesen, nur unsere eigenen, schleifenden Schritte hatten wir gehört. Das änderte sich schlagartig, weil der schmale Talkessel plötzlich von einem Gesang erfüllt wurde, über dessen Ursprung wir nichts sahen.
    Es waren dumpfe Stimmen, die sich zu Liedern oder Gesängen vereinigt hatten und deren Echos an den Felswänden in die Höhe schwebten, bevor sie irgendwo verklangen, als hätten sie die Wolken des Himmels aufgesaugt.
    Utak war nicht mehr weitergegangen und hatte durch eine Handbewegung ebenfalls dafür gesorgt, daß wir stehenblieben. So konnten wir in den Talkessel hineinlauschen und uns auf die

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