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0620 - Die Götzenhöhle

0620 - Die Götzenhöhle

Titel: 0620 - Die Götzenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stimmen konzentrieren. Die Feuer brannten weiter, doch Menschen waren nicht zu sehen.
    Weshalb?
    Ich wollte Utak danach fragen, als ich die Bewegung in dem Tal sah.
    Die Männer, Frauen und Kinder waren aus irgendeiner Höhle getreten und hatten sich schon dort zu einer Prozession versammelt.
    Hintereinander schritten sie in das Tal hinein, immer in Zweiergruppen, aber die interessierten uns weniger, denn sie trugen an der Spitze den Toten!
    Sie hatten ihn auf eine Bahre gelegt. Im Fackelschein deutlich zu erkennen, der die Leiche wie eine geheimnisvolle Aura umfloß. Details sahen wir nicht, aber wir konnten doch annehmen, daß der Tote zu den älteren Menschen gehörte.
    Er lag auf dem Rücken. Gehalten wurde er von einem Flechtwerk, mit dem die beiden Stäbe der primitiven Bahre verbunden waren.
    Die vier Träger besaßen ungefähr die gleiche Größe. Sie gingen zudem synchron, so daß die Leiche nicht in Gefahr geriet, von der provisorischen Bahre zu kippen.
    Wir standen in einer guten Deckung, und zwar in einem kleinen Einschnitt zwischen den Felsen. Utak hatte von gewissen Verbindungsgängen gesprochen, die in den Felsen existierten. Aber nicht von den schmalen Stegen und Brücken, die verschiedene Höhlen miteinander verbanden. Über unseren Köpfen lief ebenfalls ein derartiger Steg von einer Höhlenöffnung zur anderen.
    »Wo werden sie den Toten verbrennen wollen?« wandte ich mich flüsternd an Utak.
    »Beim größten Feuer, John. Die Ashaten haben einiges von dem indischen Verbrennungsritual übernommen. Sie werden den Toten in ein Gestell legen.«
    Er hatte den Satz kaum beendet, als an den Feuern Gestalten erschienen, die irgendein Pulver in die Flammen streuten und dafür sorgten, daß die Feuer auf das Doppelte anwuchsen. Ihre langen Zungen begannen zu tanzen, die rissen zuckende Inseln in die Dunkelheit und umrahmten auch die dem Toten zugedachte Grabstätte.
    Utak hatte sich nicht geirrt. Von den Ashaten war tatsächlich ein Gestell errichtet worden, das entfernte Ähnlichkeit mit einem Dreieck aufwies. Zum Boden hin breiter, während es nach oben spitz zulief, allerdings noch soviel Platz ließ, um den Körper des Toten in seiner gesamten Länge aufzunehmen.
    Alle Ashaten hatten ihre Höhlen verlassen und sich um den Verbrennungsturm versammelt. Sie bildeten einen großen Kreis, in dem die Frauen und Kinder mehr im Hintergrund standen, während die Männer die vorderen Plätze belegten und dabei den inneren Ring bildeten.
    »Wann wird der Tote verbrannt?« wandte ich mich flüsternd an Utak.
    Der hob die Schultern. »Das kann ich dir nicht genau sagen. Ich habe eine derartige Zeremonie selbst noch nicht erlebt.«
    »Aber du wirst deine Erfahrungswerte besitzen.«
    »Das stimmt.« Er deutete ein Nicken an und ließ den Platz nicht aus den Augen.
    »Wie sehen die von anderen Völkern aus?«
    »Sie werden den Toten noch nicht sofort verbrennen. Es wird die Klagegesänge geben, die entsprechende Totenmusik, denn ich sehe einige Männer, die ihre Instrumente mitgebracht haben. Es wird also alles seinen jahrhundertealten Gang gehen.«
    »Und es wird Zeit kosten.«
    »Natürlich.«
    »Das ist gut.«
    Utak schaute mich an. »John, was hast du vor? Welcher Plan steckt in deinem Kopf?«
    Ich lächelte knapp. »Im Prinzip keiner. Es könnte nur ein Plan werden. Ich möchte mich einfach umsehen, denn Belzik bereitet mir Sorgen. Ich weiß nicht, ob er das Ritual stören will, glaube auch nicht so recht daran, denn er will die Ashaten weiterhin auf seiner Seite behalten. Aus diesem Grunde hätte ich jetzt die Chance, mich auf die Suche zu machen. Verstehst du?«
    »Ja, aber ich bin dagegen. Du kennst dich nicht aus. Allein ist es zu gefährlich.«
    »Nein, Utak. Für dich und Suko würde es gefährlich werden. Ich besitze die Waffe, die gegen die Killer-Blasen immun ist. Sie kann sie zerstören. Ihr seid in diesem Fall waffenlos. Das solltet ihr euch vor Augen halten.«
    »John hat recht«, stand Suko mir bei. »Es ist wirklich besser, wenn wir uns zurückhalten und uns auf die Totenzeremonie konzentrieren. Du kannst mir glauben, daß es mir verdammt schwer fällt, ihn ziehen zu lassen, aber es gibt keine andere Chance.«
    Utak hob die Schultern. »Wenn ihr beide das so seht, muß ich mich geschlagen geben.«
    »Nicht geschlagen, Utak, allein der Vernunft folgend.«
    Er schaute mich noch an. Allerdings nicht sehr lange. Wie ein Phantom war ich in der Finsternis der Felswände verschwunden…
    ***
    Zwar lagen

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