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0620 - Die Götzenhöhle

0620 - Die Götzenhöhle

Titel: 0620 - Die Götzenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gebet zusenden.
    Auch die übrigen Ashaten hatten sich am Fuß der Pyramide zusammengefunden. Sie standen dort dicht gedrängt, ihre Körper berührten sich, und über die Lippen mancher Menschen drang ein scharfes Flüstern, das der Pyramidenspitze entgegenwehte.
    Suko empfand die Szenerie als unheimlich, denn das Flüstern nahm an Lautstärke zu. Plötzlich war der Platz von zischenden Geräuschen umgeben, die sich aus einzelnen Worten zusammensetzten, immer stärker anschwollen und sich einem Windhauch ähnlich auf dem Platz ausbreiteten, als wollten sie mit dem matten Fauchen der Flammen einen Wettkampf eingehen.
    »Weißt du, was dies zu bedeuten hat?« erkundigte sich der Inspektor.
    Utak schüttelte den Kopf. »Nein, es ist auch für mich fremd. Eine Totenzeremonie habe ich bei ihnen noch nicht erlebt.«
    »Mir scheint es, als würden sie jemanden anrufen.«
    »Hoffentlich nicht ihre Götter.«
    »Hast du Angst davor?«
    »Im Prinzip nicht. Ich möchte nur nicht, daß sie hier plötzlich erscheinen und durchdrehen.«
    »Das kann sein.«
    Die Götter erschienen nicht. Während des zischenden Gesangs bewegten sich die vier Träger auf der Pyramidenspitze. Sie drehten sich um und gingen wieder den gleichen Weg zurück.
    Suko hatte eigentlich damit gerechnet, daß der Tote ein Opfer der Flammen werden würde, doch die Feuer umrahmten die Pyramide nur, sie griffen sie nicht selbst an.
    Dafür passierte etwas anderes. Nur für denjenigen zu erkennen, der mit guten Augen ausgerüstet war und den richtigen Überblick behielt. Weit im Hintergrund der Pyramide bewegte sich plötzlich die Luft. An einer bestimmten Stelle zitterte sie, waberte auf und wirkte so, als hätte man Glas dorthin gesetzt.
    Das war es nicht, dafür ein ovaler Gegenstand, der sich zudem lautlos fortbewegte.
    »Die Killer-Blase!« hauchte Suko.
    Utak enthielt sich einer Antwort. Er hockte in Deckung und starrte die Blase an, die sich völlig lautlos bewegte und allmählich einem Ziel entgegenschwebte.
    Es war die Pyramide!
    Für Suko stand fest, daß sie für ihren Weg nur einen Grund haben konnte. Sie wollte an die Leiche heran.
    Auch die Ashaten hatten die Blase jetzt gesehen. Für sie mußte es das Höchste bedeuten, es war wie die Ankunft einer Gottheit, denn sie warfen sich auf die Knie und preßten ihre Stirnen gegen den Erdboden. Nur die vier Träger blieben stehen. Sie als Auserwählte durften mit ansehen, was geschah.
    Die Blase hatte die Hälfte des Weges hinter sich gelassen und glitt in einer leichten Rechtskurve auf das Opfer zu. Dabei war sie etwas nach vorn gekippt. Sie wirkte so, als wollte sie sich die Leiche zunächst einmal betrachten.
    Bis sie mit einem letzten Schwung auch den Rest des Weges zurücklegte und sich über die Leiche senkte.
    Utak hatte sich erhoben, weil er genau sehen wollte, was dort ablief. Auf seinem Nacken spürte er die Gänsehaut, die zudem kribbelnd über seinen Rücken lief.
    »Sie holt sich die Leiche!« hauchte er. »Verdammt noch mal, sie holt sich die Leiche.«
    Einen Moment später schwebte der Tote in der Luft. Die Kraft im Innern der Killer-Blase hatte ihn halb aufgerichtet. In seiner schrägen Haltung drückte er seinen Rücken gegen die Innenhaut, an der es bereits arbeitete, sich Schleim bildete und immer stärker aus allen Richtungen zusammenfloß.
    Sein Ziel war der Tote!
    Schon schwebten die dicken Schleimballons über der Leiche. Wispernde, tanzende Tropfen, die eigentlich nur eklig aussahen, obgleich sie brandgefährlich waren.
    Die ersten fielen herab und landeten auf dem Körper der Leiche.
    Sie sorgten für den gleichen Vorgang, der auch bei einem lebenden Menschen geschah.
    Die Leiche verging!
    Es sah schlimm aus, noch ärger als sonst, weil der Feuerschein sein zuckendes Licht in die Blase hineinwarf und die sich plötzlich aufrichtende Leiche mit schwarzen, gelben und roten Flecken übersäte.
    Die Ashaten hatten sich erhoben, als stünden sie unter einem Zwang. Sie mußten einfach mit anschauen, was ihnen diese tödliche Blase zu bieten hatte.
    Suko konzentrierte sich auf die Gesichter der Menschen. Sie besaßen einen entrückten Ausdruck. Die Augen waren weit geöffnet, auch verdreht, und die Pupillen glichen dunklen Perlen.
    Über ihnen schwebte die Blase und sonderte immer mehr Schleim ab, der nicht nur von oben herabtropfte, auch von den Seiten her gegen das Opfer drängte und ihm schon einen Teil der Haut von den Knochen gelöst hatte.
    Das blanke Gebein wirkte im Licht der

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