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0620 - Teris Jagd

0620 - Teris Jagd

Titel: 0620 - Teris Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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entziehen«, versicherte Eva.
    »Ach? Und woher weißt du das so genau? Wenn ich dich vorhin richtig verstanden habe, hast du deine Fähigkeit nicht unter Kontrolle!«
    »Ich weiß es einfach«, sagte Eva. »Vertraust du mir?«
    Teri zuckte mit den Schultern. »Ich bin nicht sicher, ob ich das kann«, erwiderte sie.
    »Ich werde dem Vogeldämon Energie entziehen«, sagte Eva.
    Teri schnappte nach Luft. »Ja, wenn's mehr nicht ist«, stieß sie dann ironisch hervor. »Das ist ja eine deiner einfachsten Übungen. Sicher, unter diesen Voraussetzungen muß ich dir einfach vertrauen. Komm, laß uns auf Vogeljagd gehen.«
    Evas Gesicht hellte sich auf.
    »Ich meinte das ironisch«, dämpfte Teri ihre Unternehmungslust. »Was Ironie ist, wirst du ja wohl wissen, oder fällt das auch unter Gedächtnisschwund?«
    »Jetzt tust du mir weh«, beklagte sich Eva. »Das habe ich nicht verdient. Ich will dir wirklich helfen, und ich denke, daß ich es auch kann.«
    »Dann hast du sicher auch schon einen Plan, wie?« fragte Teri skeptisch. »Hoffentlich gefällt er mir. Der von Zamorra gefällt mir nämlich nicht. Ich mag nicht den Köder spielen. Es muß eine andere Möglichkeit geben, an den Dämon heranzukommen.«
    »Du bist eine Jägerin, keine Fallenstellerin«, erkannte Eva.
    »So kann man es nennen. Aber ich weiß nicht, wo ich mit der Jagd beginnen kann.«
    »Vielleicht sollte ich träumen«, überlegte Eva.
    Teri stutzte. »Was meinst du damit?«
    »Es war ein Traum, der mich aus meinem früheren Leben hierher gerissen hat«, sagte die Blonde. »Und es war ein Traum, in dem ich gesehen habe, wie der Vogelköpfige dich umbrachte. Vielleicht erfahre ich in einem weiteren Traum, wo wir ihn finden können und was seine Schwachstelle ist.«
    »Das ist mir zu vage«, murmelte Teri. »Ja, wenn du Julian wärest… dem würde ich so etwas Zutrauen. Der kann mit seinen Träumen ganze Welten erschaffen und zur stabilen Wirklichkeit werden lassen. Aber du… noch dazu mit deinem inneren Widerwillen gegen Para-Phänomene…«
    »Laß es uns einfach versuchen«, bat Eva. »Sonst werden wir nie erfahren, ob es funktioniert.«
    Teri schloß sekundenlang die Augen.
    Eva hatte recht. Es war einen Versuch wert.
    Aber Angst vor dem Sterben hatte sie trotzdem und immer noch.
    ***
    »Julian!« stieß Zamorra verblüfft hervor. »Was tust du hier? Bist du auch eine Illusion wie der Vogelköpfige?«
    »Du hast ihn also gesehen«, stellte Julian wenig überrascht fest. »Nein, ich bin keine Illusion. Der Vogelköpfige ist es. Zumindest hier. Du kennst ihn?«
    »Eben nicht. Deshalb bin ich hier. Ich wollte Merlin nach ihm fragen und um Erlaubnis bitten, den Saal des Wissens benutzen zu dürfen. Wo steckt Merlin eigentlich?«
    »Er ist nicht hier«, sagte Julian.
    Zamorra hob die Brauen. Merlin nicht in seiner Burg, die Regenbogenblumen aber nicht gesperrt?
    »Ich ahne, was du denkst«, sagte Julian. »Vielleicht hat er vergessen, die magische Sperre zu aktivieren. Jedenfalls ist er unerreichbar fort.«
    »Und warum bist du hier?«
    Der große Junge grinste. »Dreimal darfst du raten, Zamorra…«
    »Du bist hinter dem Vogelkopf her!«
    »Schlaues Kerlchen. Nennt man dich deshalb den Meister des Übersinnlichen?«
    »Deshalb hat man mir den Professortitel verliehen«, sagte Zamorra schroff. In Julians Bemerkung sah er einen Rückfall des Jungen in seine frühere Arroganz, die auf seiner Machtfülle beruhte. Er hatte nicht einmal wirklich etwas dafür gekonnt. Er hatte die Welt einfach nur aus seiner ganz privaten Perspektive gesehen.
    Inzwischen hatte ihn das Leben ein wenig auf Normalgröße zurechtgestutzt.
    Hinzu kam, daß seine Fähigkeiten nachzulassen schienen. Ganz sicher war Zamorra sich dessen zwar nicht, aber es gab ein paar deutliche Hinweise.
    »Ich habe mit diesem seltsamen Vogel ein Hühnchen zu rupfen«, sagte Julian ungerührt. »Der hat es fertiggebracht, an mir vorbei zum Silbermond zu kommen. Das kann ich mir nicht bieten lassen. Schon gar nicht nach dem Vorfall mit den Meeghs und den wiedererwachten Druidenseelen.«
    »Die ja nun auch nicht mehr existieren«, erinnerte Zamorra.
    »Ich dachte mir, im Saal des Wissens etwas über diesen Dämon herausfinden zu können«, sagte Julian. »War aber eine Fehlanzeige. Was hast du mit ihm zu schaffen?«
    »Er tötet Silbermond-Druiden«, sagte Zamorra. »Teri kam zu uns ins Château Montagne. Sie hatte dich vergeblich im Llewellyn Castle gesucht. Vali soll auf dem Silbermond gestorben

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