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0621 - Die Vergessene von Avalon

0621 - Die Vergessene von Avalon

Titel: 0621 - Die Vergessene von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist.«
    »Darf ich dich noch einmal danach fragen, was dich so sehr zu dieser Insel hintreibt?«
    »In Avalon werde ich wieder normal werden können. Ich bekomme mein Augenlicht zurück.«
    Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet und sprach auch leider dagegen. »Glaubst du nicht, daß du es einmal bei einem Arzt versuchen solltest?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich will keinen Arzt haben. Er… er würde es nicht schaffen. Es ist keine normale Blindheit, das weiß ich von meinen Eltern. Sie sind zwar tot, doch ihre Geister leben, sie begegneten mir in meinen Träumen. Von ihnen habe ich erfahren, daß ich dich suchen und finden muß, um eine Lösung für meine Probleme zu bekommen. So ist das, John Sinclair.«
    Ich dachte darüber nach, wobei und wodurch ich ihr helfen konnte. Mit der geheimnisvolle Insel Avalon, dem Eiland der Äpfel, wie es ungefähr übersetzt heißt, hatte ich bisher nichts zu tun gehabt.
    Für mich war Avalon ein nebulöser Begriff gewesen und auch geblieben.
    Daß sie ausgerechnet mich ausgesucht hatte, war natürlich kein Zufall. In gewisser Hinsicht kann ich mich als einen außergewöhnlichen und auch ungewöhnlichen Menschen bezeichnen, was erstens mit meiner mehrmaligen Wiedergeburt zusammenhängt und natürlich mit dem Besitz des Kreuzes, das seinen Weg durch die Jahrhunderte gefunden hatte und sich nun bei mir befand.
    War es das Kreuz? Hatte mich Melusine de Lacre deshalb so intensiv gesucht, weil ich der Träger des Kreuzes war? Ich war nicht so arrogant, um behaupten zu können, daß ich alles wußte, was sich um mein Kreuz drehte. Ich konnte mir gut vorstellen, daß es gewisse Dinge gab, die noch im dunkeln lagen. Dazu konnte eine Brücke gehören, die mein Kreuz nach Avalon schlug.
    Ich fragte Melusine de Lacre jetzt direkt. »Weshalb gerade ich, Melusine?«
    »Meine Eltern rieten mir.«
    »Sie müssen dir einen Grund genannt haben.«
    »Vielleicht…« Mehr fügte sie nicht hinzu, bewegte sich zur Seite, legte das Messer weg und streifte endlich das lange Leinenkleid über. So war ihre Blöße bedeckt. Sie bückte sich wieder, um das Messer aufzuheben. Trotz ihrer Blindheit fand sie es mit einem zielsicheren Griff. Sie mußte sich an dem Geräusch orientiert haben.
    Ohne sich weiter um mich zu kümmern, drehte sie sich um und ging einfach weg.
    Diesmal schritt sie nicht tiefer in das Gewölbe hinein, sie schlug den Weg zur Treppe ein.
    »Sei vorsichtig!« warnte ich sie. »Ich möchte nicht, daß Fuller noch durchdreht.«
    »Ich bin doch gefesselt, du Scheißbulle.«
    Auf ihn achtete ich nicht. Nicht weit von der Treppe entfernt blieb Melusine stehen, das Messer noch immer festhaltend. Es gefiel mir nicht, daß sie die Waffe besaß, außerdem stand Loraine Harper nicht weit von ihr entfernt, und sie starrte die Klinge mit einem lauernden Blick an.
    »Machen Sie keinen Unsinn, Loraine.«
    Sie breitete die Arme aus. »Wie sollte ich denn?«
    Ich ging auf Melusine zu. Sie merkte, daß ich dicht vor ihr stehenblieb, und erschauderte leicht.
    »Gib mir das Messer, bitte…«
    »Warum?«
    »Ich möchte es haben.«
    »Nein, ich will mich schützen.«
    »Das brauchst du nicht mehr, weil ich in deiner Nähe bin. Du hast mich gesucht und gefunden. Jetzt werde ich derjenige sein, der dich beschützt. Abgemacht?«
    Sie überlegte noch, nickte und streckte mir ihre Hand entgegen.
    Ich hatte mich so hingestellt, daß ich auch Loraine unter Kontrolle halten konnte. Sie schaute zu, wie ich das Messer an mich nahm und es schräg in den Gürtel steckte.
    Von ihrem Gesicht las ich die Enttäuschung ab. »Ich glaube, Loraine, daß der Zug für euch beide abgefahren ist. Ihr habt keine Chance mehr, der Bogen ist überspannt worden.«
    »Noch ist Brian nicht hinter Gittern.«
    »Genießt die wenige Zeit noch.« Für mich waren sie kein Thema mehr, und Loraine erstickte fast an ihrer Wut. Ich hatte mich trotzdem geirrt. Vielleicht hätte ich ihr die Lage nicht so glasklar vor Augen halten sollen, denn sie war darauf fixiert gewesen, zu gewinnen.
    Das wollte sie auch durchziehen.
    Daß ich bewaffnet war, darum kümmerte sie sich nicht. Durch das Gewölbe gellte ihr Schrei. Ein Laut der Wut, geboren aus dem Haß und dem Wissen der Niederlage. Sie wollte es einfach nicht akzeptieren – und rannte plötzlich los.
    Ich war zu weit von ihr entfernt, um sie aufhalten zu können. Sie jagte bereits die Treppe hoch, als sie mein Ruf erreichte. »Bleiben Sie stehen, Loraine!«
    »Leck mich!« brüllte sie

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