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0621 - Die Vergessene von Avalon

0621 - Die Vergessene von Avalon

Titel: 0621 - Die Vergessene von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr.«
    Fuller beugte sich vor und zog dabei sein Messer. »Du mußt richtig zuhören. So lasse ich dich nicht zurück, habe ich gesagt.« Sein Gesicht bekam einen bösen Ausdruck. »Du weißt zuviel von unserem Fluchtweg. Du weißt alles, mein Freund. Und weil du soviel weißt, wirst du auch dein Maul den Typen gegenüber nicht halten können. Sie werden dir Versprechungen machen und dich weich klopfen. Deshalb muß ich vorbeugen.«
    Plötzlich funkelte die Klinge vor Hanks Augen. Mochte er auch noch so schwach sein, diesmal arbeitete sein Gehirn, und er begriff das Vorhaben seines Zellengenossen.
    Hank wollte lachen, es wurde nicht einmal ein Krächzen. »Brian, zum Henker, das kannst du doch nicht tun! Das… das ist doch Wahnsinn! Du wirst nicht …«
    »Hank, ich werde . Sorry, ich muß einmal an mich denken.« Er nickte und stach zu.
    Dabei schaute er nicht hin. Der Blick fraß sich in Hanks Gesicht, das zunächst einfror, sich dann zu einer schmerzverzerrten Grimasse verzog, in dem schließlich die Augen sämtliches Leben verloren und zu zwei starren Kugeln wurden.
    Hank war tot.
    Fuller zog die Klinge aus dem Körper, wischte sie mit zwei Bewegungen sauber und ließ sie wieder unter seiner Kleidung verschwinden. Dann schaute er über den Toten hinweg zum Hang hoch.
    Noch war nichts zu sehen, da flossen die Dunkelheit mit den Regentropfen zu einer grauen Soße zusammen, in der überhaupt keine Konturen wahrzunehmen waren. Wenn sie Fuller inmitten der Leere des Alls abgesetzt hätten, er hätte sich kaum anders gefühlt.
    Aber er hörte das scharfe Bellen der Bluthunde, denn der Sirenenklang war verstummt. Nur mehr das geisterhaftbleiche Leuchten der Suchscheinwerfer irrte über den Himmel.
    Fuller grinste kalt und entschlossen. Ihn würden sie nicht bekommen, das nahm er sich fest vor. Da konnten sie versuchen, was sie wollten, er würde den Häschern ein Schnippchen schlagen. Sollte wider Erwarten etwas schieflaufen, war er auch bereit, sich selbst zu töten.
    »Pech gehabt, Hank«, sagte er zum Abschied. »Drei Jahre waren wir zusammen…«
    Dann war er weg.
    Das letzte Stück führte in einem nicht mehr so steilen Winkel hinab zu dem schmalen Sandstreifen in der kleinen Bucht, die von einer Laune der Natur geschaffen worden war. Ansonsten zeigte der Streifen Land nur mehr eine Steilküste mit fast lotrecht hochragenden Felsen.
    Es gab viele Dinge, über die sich Brian Fuller ärgerte. Am meisten über den letzten Wetterbericht. Da war von einer Nebelnacht gesprochen worden und nicht von Sturm und Regenschauern.
    Fuller wühlte sich weiter. Er hatte den Eindruck, gegen eine Wand kämpfen zu müssen und war dabei, den Regen mit beiden Armen zur Seite zu schaufeln, ohne daß es etwas nutzte.
    Trotz des Wasserrauschens hörte er das scharfe Bellen der Bluthunde. Sie und die Wachtposten mußten das Ende des Hangs erreicht haben. Wenn die Männer die Hunde von den Leinen ließen, hatte Brian Fuller kaum eine Chance. Die Köter waren pfeilschnell und auf den Mann dressiert.
    Er duckte sich zusammen wie ein Raubtier vor dem Sprung. Dann startete er.
    Mit einem halbhohen Sprung überwand er den Rest des Steilhangs. Trotz der grauenschwarzen Finsternis und der fallenden Regenschleier hatte er den hellen Streifen am Ufer gesehen.
    Mit beiden Füßen landete er im nassen Sand. Die Turnschuhe mit der griffigen Kunststoffsohle verschwanden darin. Der Sand reichte ihm bis über die Knöchel. Das Toben der nahen Brandung klang in seinen Ohren wie Donnerhall. Er sah die weißen Gischtstreifen, die die Felsen, die vor dem Ufer aus dem Wasser ragten, übersprühten.
    Zum erstenmal seit längerer Zeit atmete Brian Fuller tief durch.
    Mit dem klatschnassen Ärmel wischte er Wasser von seiner Stirn, er mußte einen Moment nachdenken, wo das Boot versteckt lag, das ihm Loraine, eine gute Freundin, besorgt hatte.
    Rechts!
    Ja, es gab nur diese eine Möglichkeit, denn dort waren die zerklüfteten Felsen, in deren Lücken durchaus ein Boot paßte.
    Eine Taschenlampe hatte er zwar mitgenommen, jedoch bei der Flucht verloren. Wenn er Licht haben wollte, mußte er sich auf das alte Sturmfeuerzeug verlassen.
    Hastig durchsuchte er die Spalten.
    Das Bellen der Hunde hörte er nicht mehr, denn die Brandung war einfach zu laut.
    Seitlich drückte er sich in eine Spalte hinein – und bekam große Augen, denn schon beim ersten Versuch hatte er Glück und stieß mit den Fußspitzen gegen das Heck des Bootes.
    Brian Fuller schaute zurück.

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