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0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 0623 - Ein Tropfen Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hielten sich umklammert, sie wankten beide, aber sie fielen nicht.
    Dyfur rammte den Kopf vor. Melu schloß die Augen, als die mächtige Stirn des Riesen in das Gesicht des anderen krachte. Deshalb hörte die junge Frau nur das donnernde Splittern, als wäre mächtiges Gestein zerrissen. Sie hatte die Hände gefaltet. Die Riesen hämmerten ihre Füße wieder gegen den Boden, durch den Wellen liefen, und die Zeugin befürchtete, daß der Falsche gewann.
    Sie schaute wieder hin, stand dabei auf, weil sie etwas vorgehen mußte, denn beide Riesen hatten ihren ursprünglichen Kampfplatz verlassen und waren ein Stück zurückgegangen.
    Angeschlagen standen sie sich gegenüber. Brân schwankte ebenso wie Dyfur. Das Schwert zeigte nicht mehr auf einen Körper. Brân hatte die Klinge gesenkt, die Spitze kratzte über den Steinboden, wo sie auch schon helle Spuren hinterlassen hatte.
    Dyfur lachte. Ein röhrendes Geräusch, das dem anderen entgegendrang. »Ich werde dich zerschlagen und in den Kessel stecken!« versprach Dyfur. »Du hast keine Chance.«
    Brân gab keine Antwort. Es sah so aus, als wollte er das Schwert als Stütze gebrauchen. Seine bleiche Gestalt hob sich wie eine Malerei vor der hellblauen Kulisse des Avalon-Himmels ab.
    Und Dyfur kam.
    Um seinen verletzten Arm kümmerte er sich nicht. Sie hatten sich gegenseitig Wunden gerissen. In den folgenden Sekunden kam es darauf an, wer die größeren besaß und demnach schwächer war.
    Und Brân ließ ihn kommen. Melu zitterte um ihn. Weshalb tut er nichts? fragte sie sich. Ihre Gedanken wirbelten. Der Riese war ein Hoffnungsträger für sie gewesen, und jetzt sah es so aus, als würde diese Hoffnung zerspringen.
    Dyfur kam ihm immer näher. Brân stand unbeweglich. Ein Denkmal war er, mehr nicht.
    Und Dyfur lachte, als er seinen gesunden Arm hob, die gewaltige Hand nicht zur Faust schloß, sie dafür drehte und seinem Bruder den flachen Handteller zeigte.
    Den rammte er vor!
    Brân tat nichts, um dem Stoß zu entgehen. Er blieb einfach stehen, als wäre er angewachsen. Das begriff Melusine nicht. Sie wollte ihn warnen, es war längst zu spät, denn die flache Hand erwischte Brân an der Brust.
    Derjenige, der einmal Julien de Lacre gewesen war und zu Melusines Ahnherren gehörte, schwankte, hielt sich noch für einen Moment, dann kippte er zurück und krachte lang auf den Rücken.
    Die Erde bebte, Staub wallte in die Höhe. Das Donnern des Aufschlags pflanzte sich fort und erstickte Melusines Schrei, die furchtbare Angst um den Schattenreiter hatte.
    Dennoch verließ sie ihren Standplatz, weil sie von einer anderen Stelle aus besser beobachten konnte. Sie kletterte auf einen Felsen und hockte sich dort zusammen.
    Julien de Lacre lag auf dem Rücken. Da er sich nicht rührte, sah er aus wie tot.
    Und über ihm stand Dyfur.
    Er hatte sich bereits gebückt und abermals einen mächtigen Felsblock gelöst. Richtig geworfen, würde der ein Haus zertrümmern.
    Das wollte Dyfur nicht, ihm kam es einzig und allein darauf an, seinen Bruder zu vernichten.
    Den Felsblock hielt er zwischen beiden Händen, als er die Arme über seinen Kopf hob.
    Melusine hatte nie in ihrem Leben einen Film gesehen, so ähnlich waren damals die Szenen des Herkules gezeigt worden, wenn er seine Kräfte spielen ließ.
    Noch zögerte Dyfur. Wahrscheinlich nahm er noch einmal Maß, um nur nicht vorbei zu werfen.
    Er bewegte sich, die mächtigen Arme zitterten, aber auch der Schattenreiter blieb nicht ruhig liegen. Julien de Lacre erinnerte sich wieder an sein Schwert.
    Und das kantete er hoch!
    Plötzlich stand die Klinge senkrecht, dann schräg, bewegte sich im nächsten Moment schlangengleich vor – und traf das Ziel.
    Sie durchstach den Körper des anderen Riesen, der sich übernommen hatte. Der verletzte Arm, aus dem Dyfur noch einmal alle Kraft herausgeholt hatte, gab dem Druck des mächtigen Felsblocks nach.
    Mit einer Hand konnte er ihn nicht halten.
    Der Block rutschte ihm über den Ballen hinweg und fiel senkrecht nach unten.
    Er traf den Schädel!
    Genau in der Kopfmitte wurde er erwischt und dabei von der mörderischen Wucht zerschmettert.
    Die Zuschauerin sah ihn platzen und zersplittern. Dyfur selbst sank zusammen, als hätte man ihm die Beine unter dem Körper weggeschlagen. Der Felsblock krachte noch einmal auf, rollte dann weiter und gab das frei, was vom Kopf des Riesen übriggeblieben war.
    So gut wie nichts mehr. Die Reste lagen als flache. Masse auf dem Untergrund verteilt und

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