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0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 0623 - Ein Tropfen Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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läßt auch mich nicht kalt. Wer dieses Kreuz besitzt, hat eine Aufgabe übernommen, er muß etwas Großes leisten.«
    »Das jetzt vorbei ist.«
    Aus seinen strahlenden Augen schaute er mich fragend an. »Weshalb ist es vorbei?«
    »Man hat mir den Dunklen Gral genommen und auch mein Alter, das sagte ich schon.«
    »Dann willst du ihn hier, auf Avalon, wiederfinden?«
    »Deshalb bin ich hier. Und ich möchte dich bitten, mir zu helfen, denn ich zähle dich, König Artus, zu den Gerechten. Dein Name ist in die Geschichte und die Legenden eingegangen. Du bist derjenige, von denen Menschen in meiner Zeit noch mit sehr großer Hochachtung sprechen.«
    »Die ich wohl nicht verdient habe.«
    »Weshalb nicht?«
    Er hob die Schultern. Dabei warf sein Gewand Falten, und das Grün des Stoffes begann zu schillern, als würden zahlreiche Sterne auf ihm funkeln. »Die Nebelinsel ist nicht nur ein Reich der guten Geister. Als der konservierte Kreuzritter Julien de Lacre seinen Weg auf die Insel fand, kam auch sein Bruder Dyfur. Beide sind durch Magie zu mächtigen Gestalten geworden, zu wahren Riesen, die sich oft genug furchtbare Kämpfe geliefert haben, denn Dyfur folgt der Regel der Finsternis, des Todes, während sich sein Bruder den eigentlichen Gesetzen der Insel unterworfen hat.«
    »Ich kenne Julien de Lacre.«
    »Du hast ihn hier gesehen?«
    »Nein, aber er schleppte mich her. Er hat mich aus meiner Zeit nach Avalon entführt.«
    Der weise König breitete die Arme aus. »Was heißt hier deine Zeit, John Sinclair? Bei uns rechnen wir nicht mit Zeiten. Avalon war, ist und wird immer sein. Dabei braucht die Nebelinsel die Zeit nicht zu berücksichtigen. Wer reinen Herzens ist und die Suche vorantreibt, der wird die Insel immer finden. Anderen aber bleibt sie verschlossen.«
    »Und wer herkommt, hat mit seinem ersten Leben abgeschlossen. Er will nur noch sterben – oder?«
    Der König schüttelte den Kopf. »Nein, es ist kein Sterben, wie du es vielleicht kennst. Er wird in den Wunderkessel als Sterbender oder sogar als Toter hineingegeben, um als Lebender wiederzukommen. So sind die uralten Gesetze, die bisher niemand durchbrochen hat. Avalon ist nicht nur wunderbar, es ist ein Wunder.«
    »Mit einem Fehler«, schränkte ich ein, »denn ich denke an Dyfur, den Bruder des Hüters.«
    »Da gebe ich dir recht. Wir haben ihn bisher nicht besiegen können, weil er unter dem Schutz des Zauberers steht.«
    Ich verspürte einen Stich in der Brust. Mit dem Zauberer konnte nur eine Person gemeint sein. »Ist es Merlin?«
    Der König nickte. »Ja, Merlin, der vom Teufel gezeugte, der weise gewordene und mein Ziehvater.«
    »Dann lebt er hier?« Ich stand plötzlich wie unter Strom.
    König Artus breitete abermals die Arme aus. »Man kann von Leben in deinem Sinne nicht sprechen. Merlin ist existent. Er ist ein Geist, er ist ein Körper. Er schaffte es, seinen Zustand zu wechseln. Er beherrscht Avalon.«
    »Dann könnte er mir helfen?«
    Der König starrte mich an. Beinahe bedauernd, wie ich jedenfalls den Eindruck hatte. »Er dir helfen, John? Weshalb sollte er es tun? Er hat dich nicht gerufen. Du kannst die Person des Merlin nicht festlegen, du kannst ihn nicht einmal beschreiben, so wie mich. Er ist der Zauberer, er kann Gestalten annehmen. Er kann Luft sein, auch ein Tier, ein Riese oder ein Zwerg. Er ist überall und nirgends. Vielleicht hast du ihn schon gesehen, ohne es zu wissen. Bestimmt beherrscht er den Gegenstand, der dir abhanden gekommen ist. Er sieht alles, er ist uns über.«
    »Ich will trotzdem wieder in meine Welt zurück!« erklärte ich fast trotzig. »Ob es Merlin nun paßt oder nicht. Ich werde gehen und mich auf die Suche nach dem Zauberkessel machen, denn ich werden den Eindruck nicht los, daß mich allein dieser Kessel aus Avalon befreien kann.«
    »Da hast du dir viel vorgenommen.«
    »Ich weiß, König Artus. Da ich mir viel vorgenommen habe, möchte ich dich um deine Hilfe bitten. Wenn möglich, sollst du mir den Weg zum Kessel zeigen.«
    Ich hatte die Bitte ausgesprochen und wußte gleichzeitig, daß ich viel verlangte.
    Wie würde der König reagieren? Stellte er sich auf meine Seite oder war sein Respekt vor Merlin einfach zu groß, daß er mich liegenließ. Noch überlegte er und gab zunächst eine ausweichende Antwort. »Ich weiß, daß du nicht zu den Feinden gehört. Du bist der Träger eines besonderen Kreuzes, das mir ebenfalls bekannt ist, wenn auch mehr dessen Sinn und nicht dein Kreuz. Du

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