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0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 0623 - Ein Tropfen Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kannst also nicht schlecht sein. Aber ich glaube nicht, daß du bereit bist, deinen Geist zu öffnen. Du mußt lernen, Dinge zu akzeptieren, die nicht in deine Welt hineinpassen. Du mußt dich Avalon unterwerfen und gleichzeitig auch Merlin. Das eine schließt das andere nicht aus. Das sind die Gesetze.«
    »Was soll ich denn tun?«
    »Ich weiß es nicht. Merlin reagiert seltsam. Auch mir gegenüber war er nicht immer ehrlich. Schau auf die Ritter der Tafelrunde. Dort sitzen sie als steinerne Wesen. Sie sagen nichts, aber sie könnten etwas sagen, doch Merlin hat sie mit einem Zauber belegt. Wenn er will, kämen sie frei, das macht er nicht.«
    »Und wie ist es mit dir?«
    »Nein, John Sinclair, ich will nicht freikommen, denn ich bin frei, wie du dir denken kannst. Ich habe mich für Avalon entschieden, dabei bleibt es.«
    »Aber ich will weg. Ich merke selbst, daß mir nicht viel Zeit bleibt. Man hat mir das wahre Alter genommen. Schon jetzt fühle ich mich müde und ausgelaugt. Es wird Zeit, daß ich gehe.« Nach diesen Worten drehte ich mich um, wollte verschwinden – und blieb stehen, als wäre ich gegen eine Wand gelaufen.
    Vor mir stand ein uralter Mann, der trotzdem jung wirkte. Klein, aber dennoch groß.
    In der rechten Hand trug er einen Stab, der einen mondlichtartigen Glanz abgab.
    Ich wußte sofort, wer den Weg in diese Höhle gefunden hatte.
    Merlin, der Zauberer!
    ***
    Vom Maul eines Riesen verschlungen und zermalmt zu werden! Sah so das Ende aus?
    Melusine de Lacre konnte sich kein anderes vorstellen, als sie den Druck der übergroßen Finger spürte. Die Hand umklammerte ihren Körper wie harte Reifen.
    Sie hatte die Augen weit geöffnet. Es gelang ihr, die Geister ihrer Eltern zu sehen, wie sie als langgezogene Gestalten inmitten der Nebelschwaden schwebten und tatsächlich etwas Menschliches an sich hatten.
    Mit einer verzweifelten Geste streckte Melusine die Arme aus, wobei sie der Eindruck überkam, als wären ihre Finger in die beiden Gestalten hineingeglitten. Dann bekam sie den heftigen Ruck mit, als der Riese seinen mächtigen Arm anwinkelte und das Opfer in die Nähe seines Gesichts holte.
    Er drehte dabei die Hand und wuchtete auch gleichzeitig den Körper der jungen Frau so herum, daß sie nun in das widerliche, glatte Gesicht der monströsen Gestalt schauen konnte.
    Über ihre eigene Angst wollte sie sich keine Gedanken machen, die war einfach da und sicherlich noch steigerungsfähig, denn der Kopf des Dyfur erinnerte sie an ein gewaltiges Bild, das sich auf einer riesigen Leinwand abzeichnete, wobei der Hintergrund vom blauen Himmel der Insel gebildet wurde.
    Nein, die Chance zur Rettung war dahin, denn das Maul klaffte auf und die Zunge schlug hervor wie ein gebogenes Stück Metall, ohne Melu zu berühren.
    Sie schaute in den Rachen. Woanders konnte sie nicht hinsehen, weil er einfach zu gewaltig war. Keine Nase, keine Augen, nicht einmal über die Wangen glitt ihr Blick, nur diese mörderische Öffnung war für sie existent.
    Mit einer ruckartigen Bewegung hob die Klaue sie noch ein winziges Stück an.
    Jetzt würde sie der Rachen verschlingen, jetzt…
    Da zuckte der Riese zusammen. Gleichzeitig vernahm sie ein gewaltiges Brausen, und sie sah um den Kopf herum eine leicht gerötete Wolke wallen, die V-förmig aufklaffte, als hatte jemand einen Reißverschluß nach unten gezogen.
    Brân war da!
    Wie aus dem Nichts war seine mächtige Gestalt erschienen. Ein Geist, der Gestalt angenommen hatte und sich rächen wollte. Er und sein Bruder waren Feinde, das wußte Melusine, und sie konnte nur hoffen, daß Brân auf ihrer Seite stand.
    Er fauchte heran. Sie hörte keinen Hufschlag, obgleich er auf einem Pferd saß und auch bewaffnet war, denn mit beiden Händen hielt er ein mächtiges Schwert.
    Damit schlug er zu.
    Ob die lange Klinge in der Lage war, Dyfur zu töten, das wußte Melu nicht, aber der Bruder des Brân spürte schon eine gewisse Furcht, denn er drehte sich herum und ausgerechnet in den Schlag hinein.
    Plötzlich brüllte er auf. Melusine de Lacre erlebte in den folgenden Sekunden die Hölle. Sie wußte nicht, wo sie sich befand. Vor ihren Augen drehte sich alles. Der Riese tobte. Sie merkte, wie sie nach unten fiel und Furcht davor hatte, auf dem Boden zerschmettert zu werden, denn die Schwertklinge hatte den Arm des Riesen in Höhe der Schulter getroffen und ihn beinahe von seinem Körper abgetrennt. So hing er praktisch nur an einer Stelle fest.
    Er öffnete die

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