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0624 - Die Tränen der Baba Yaga

0624 - Die Tränen der Baba Yaga

Titel: 0624 - Die Tränen der Baba Yaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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lang, wußte er, mußte er das Problem Baba Yaga lösen. Vielleicht war das jetzt sogar die passende Gelegenheit dafür! Wenn sie bei der Entgegennahme ihres Herzens für einen Moment abgelenkt war und ihre Wachsamkeit nachließ, konnte er sie vielleicht…
    Es hatte nicht viel Sinn, sich jetzt schon den Kopf darüber zu zerbrechen. Er mußte warten, bis er der alten Hexe gegenüberstand, und dann der Situation entsprechend handeln.
    »Zeige mir die Spur«, bat er den Lachenden Tod.
    Und Sid Amos brachte sie beide dorthin.
    ***
    »Hier ist es«, sagte der Lachende.
    Alles, was Zamorra im ersten Moment sah, war sein Atem, der als weiße Dampfwolke vor seinem Gesicht schwebte. Sid Amos produzierte noch mehr Nebel; die Körpertemperatur des Ex-Teufels war wesentlich höher als die eines Menschen, und damit war auch sein Atem heißer und der kondensierende Dunst dichter.
    Es war saukalt. Reif lag auf den Gräsern, und der Boden war steinhart gefroren. Dennoch sah Zamorra endlich, was der Lachende ihm zeigen wollte: Die Fußspuren des Hexenhauses.
    Es mußte sich hier entlangbewegt haben. Die Abdrücke waren eindeutig. Das Haus war nicht sehr groß, aber scheinbar schwer, so daß die Hühnerbeine, auf denen es lief, sich doch ein wenig in den harten Boden gesenkt hatten.
    Zamorra fröstelte. Er hatte die sibirische Kälte unterschätzt und sich nicht warm genug gekleidet. Seinen beiden Begleitern schien die eisige Wintertemperatur nicht viel auszumachen.
    »Es kann noch nicht lange her sein, daß das Haus hier entlangwanderte«, überlegte Sid Amos. »Es muß sich also ganz in der Nähe befinden.«
    »Wie willst du bei diesem harten Boden erkennen, wie alt die Spur ist?« fragte Zamorra skeptisch. »Sie kann schon vor Monaten entstanden sein. In diesem Dauerfrost verändert sich doch nie etwas.«
    »Du schätzt dieses Land falsch ein«, sagte Amos. »Den Dauerfrost gibt es hier noch nicht. Der beginnt erst viel weiter nördlich. Aber ich sehe eine Zeitspur. Du würdest sie auch erkennen, wenn du dein Amulett benutztest.«
    Zamorra winkte ab. Solange er das Hexenherz bei sich trug, war sein Amulett wirkungslos. Hier und jetzt konnte er die Zeitschau nicht anwenden. Er mußte sich tatsächlich auf das verlassen, was Amos oder der Lachende ihm erzählten.
    Er faßte in die Tasche, in der er wieder ein paar nützliche Utensilien bei sich führte, und nahm einen silbernen Nagel heraus. Dann streckte er die Hand nach dem Lachenden aus.
    »Gib mir dein Herz«, verlangte er.
    »Bist du verrückt?« fuhr der Tod ihn an.
    »Du bekommst es gleich wieder«, versprach Zamorra. »Ich brauche es nur für einen Augenblick.«
    »Nun mach schon«, knurrte Amos. »Wenn ich ihm vertraue, kannst du das auch.«
    Widerwillig warf der Lachende Zamorra sein Herz zu. Der Dämonenjäger wog es kurz in der Hand; es war steinern, hart und stabil genug für das, was er tun mußte. Zudem haftete ihm Magie an, und die war es, worauf es dem Meister des Übersinnlichen ankam. Sonst hätte er auch jeden beliebigen Stein vom Wegrand nehmen können…
    Er rezitierte eine Zauberformel und schlug den silbernen Nagel in die Spur des Hexenhauses. Damit bannte er beide, die Hexe und ihr Haus.
    Das zwang die Hexe, zu erscheinen.
    Zunächst geschah allerdings überhaupt nichts, und Zamorra befürchtete schon, der Zauber würde nicht funktionieren.
    Er warf das steinerne Herz in die Luft, und der Lachende Tod fing es hastig auf, um sichtlich erleichtert weiter damit zu jonglieren. Amos grinste ihn an. »Siehst du? Du kannst ihm wirklich vertrauen.«
    Es war der Moment, in dem das Haus der Baba Yaga erschien…
    ***
    Sid Amos behielt recht mit seiner Vermutung, es müsse sich ganz in der Nähe befinden.
    Sie standen beinahe davor!
    Zunächst entstand eine Wolke sich rasch verdichtenden Nebels, aus dem sich das Haus allmählich herausschälte und von Minute zu Minute deutlicher sichtbar wurde. Klein und aus Holz, mit verschlossenen Holzläden vor den Fenstern und einem niedrigen Dach aus morsch wirkenden und in bläulicher Fäulnis scheinbar glühenden Brettern. Das Haus stand auf vier überdimensionalen Hühnerbeinen, auf denen es sich nach dem Willen der Hexe mehr oder weniger schnell über das Land bewegen konnte, um dabei alles zu zertrampeln und zu zerstampfen, was sich ihm in den Weg stellte. Was dieses Haus auf Hühnerbeinen für Zerstörungen anzurichten vermochte, hatte Zamorra vor ein paar Jahren gesehen. Es hatte ihm gereicht…
    Als das zuvor unsichtbare

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