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0624 - Die Tränen der Baba Yaga

0624 - Die Tränen der Baba Yaga

Titel: 0624 - Die Tränen der Baba Yaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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leise.
    Zamorra nickte.
    Er öffnete den Behälter, um das Herz herauszunehmen.
    »Nicht!« warnte Asmodis erschrocken. »Laß es zu, nimm's mit, wie es…«
    Er verstummte.
    Seine Warnung kam zu spät. Zamorra hatte den Deckel bereits gelöst und griff hinein, nahm das Herz heraus.
    Im gleichen Moment verlosch das grüne Schutzfeld des Amuletts.
    »Ich glaube«, sagte Asmodis trocken, »jetzt haben wir ein Problem…«
    ***
    »Habe ich dich endlich!« brüllte Fricor theatralisch und stürzte sich auf Zamorra.
    Der Dämonenjäger duckte sich zur Seite. Dennoch streifte ihn der massige Körper, und Zamorra fühlte, wie etwas Eiskaltes nach seinem Herzen griff, während die Hand des Dämons über seine Brust strich.
    Der Lachende Tod stürmte mit grotesk weit ausgreifenden Schritten davon, dem Ausgang der Höhle entgegen. Dabei jonglierte er weiter, warf sein Herz meterweit voraus und fing es dort im Laufen wieder auf.
    Zamorra hatte keine Gelegenheit, das bizarre Schauspiel länger als eine Sekunde zu betrachten. Fricor wollte ihm ans Leben!
    Fricor wollte ihm sein Herz entreißen, dafür aber keine Gegenleistung erbringen, sondern nur töten!
    Das Amulett reagierte nicht mehr.
    Asmodis schrie irgend etwas, das Zamorra nicht verstand. Der Ex-Teufel wob einen Zauber. Die Bewegungen Fricors wurden geringfügig langsamer. Zamorra schaffte es jetzt endlich, sich zur Seite wegzudrehen und aus der unmittelbaren Reichwei te des Dämons zu entkommen.
    Er löste sein Amulett vom Silberkettchen und schlug damit nach Fricor, als dieser ihn wieder attackierte. Er hoffte, daß es bei der direkten Berührung mit Fricor wieder aktiv wurde. Aber das geschah nicht. Statt dessen riß dieser es ihm einfach aus der Hand und schleuderte es weit durch die Luft. Es landete ein paar Dutzend Meter entfernt zwischen einigen Herzbehältern.
    »Mach, daß du hier weg kommst!« schrie Asmodis ihm zu.
    Zamorra wäre dem Rat sehr gern gefolgt - aber nicht ohne sein Amulett! Er rief telepathisch danach, aber so wie es auf den Dämon nicht mehr reagierte, gehorchte es auch dem Ruf nicht mehr!
    Es war total ohne Funktion!
    Genau das hatte ihm jetzt gerade noch gefehlt…!
    Er griff in eine seiner Taschen. Um das kleine Fläschchen zu öffnen, das er herauszog, brauchte er für einen Moment beide Hände, mußte dafür das Herz der Baba Yaga loslassen und drehte den Verschluß auf, als Fricor nach dem Hexenherz schnappte, weil er das in diesem kurzen Augenblick für wichtiger hielt, als sich mit seinem menschlichen Gegner zu befassen.
    Zamorra schüttete ihm den Inhalt des Fläschchens ins Gesicht.
    Fricor brüllte auf. Er schleuderte von sich, was er in den Klauen hielt - und ein paar silberne Tränen flogen in weitem Bogen durch die Luft davon.
    Das Herz - als Tränen in einzelne Fragmente aufgeteilt!
    Konnte es noch schlimmer kommen?
    Fricor brüllte und tobte und war nahe daran, sich die Augen aus dem Kopf zu reiben, weil die Flüssigkeit, die Zamorra ihm ins Gesicht geschüttet hatte, unglaublich schmerzte und mit Weißer Magie an ihm fraß.
    Zamorra mußte die Tränen wiederfinden und als Herz in einem Stück aus dieser Höhle in Sicherheit bringen, sonst war die ganze Aktion umsonst gewesen.
    Und er mußte versuchen, auch sein Amulett mitzunehmen…
    Noch einmal würde er garantiert nicht so einfach in Fricors Höhle eindringen können!
    »Verdammt, Zamorra, worauf wartest du?« rief Asmodis. »Auf den nächsten vernünftigen Sommer oder Steuersenkungen? Beides gibt's nie mehr wieder, also komm endlich!«
    Eine der Tränen bekam Zamorra jetzt zu fassen. Blitzschnell versenkte er sie in der Hosentasche, um nicht noch einmal das Risiko einzugehen, sie zu verlieren. Im nächsten Moment erhielt er einen fürchterlichen Hieb in den Rücken, der ihm beinahe die Besinnung nahm. Gleichzeitig merkte er, wie sich abermals eine Dämonenklaue in seinen Körper senken wollte.
    Er schrie einen lateinischen Zauberspruch.
    Der Druck verschwand. Zamorra katapultierte sich vorwärts, aus der unmittelbaren Nähe des tobenden, halb blinden Dämons heraus.
    Er spurtete dorthin, wo sein Amulett zwischen Herzgläsern lag.
    Er bekam es zu fassen.
    Wo waren die anderen vier Tränen?
    »Komm endlich!« schrie Asmodis. »Ich kami ihn nicht mehr lange halten! Auch meine Macht hat ihre Grenzen!«
    Zamorra taumelte, riß unbeabsichtigt mehrere Gläser um, als er nach seinem Amulett griff. Er hörte den Dämon zornig oder auch verzweifelt aufschreien. Da - eine weitere

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