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0624 - In den Katakomben von Nopaloor

Titel: 0624 - In den Katakomben von Nopaloor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bordins.
    Er hieß nun Tecto, und seine auf der nackten Brust befestigte Identifikationsmarke wies ihn als entflohenen Diener aus.
    Damit war er vogelfrei.
    Nach seiner verwegenen Flucht durch die riesige Hauptstadt des Planeten - Nopaloor mit 150 Millionen Einwohnern - hatte er Zuflucht im Tempel der klagenden Gehirne gefunden, einer gewaltigen unterirdischen Anlage, die noch aus der Frühzeit des Planeten stammen mußte. Jetzt diente er dazu, sterbende und kranke Gehirne aufzubewahren, bis sie nach ihrem endgültigen Tod bestattet wurden.
    „Gib mir einen neuen, jungen Körper und ich werde dir die Erfahrungen eines tausendjährigen Lebens dafür schenken", flehte eine der unsichtbaren Stimmen aus dem Halbdämmer des Raumes, in dem sich Rhodan verborgen hatte. Und sie fuhr fort: „Du bist ein entflohener Diener, ich weiß es, aber du kannst mir helfen, so wie ich dir helfen kann. Wir können unsere Gehirne vertauschen..."
    Rhodan versuchte, nicht hinzuhören.
    Aber die Stimmen blieben, die eine noch eindringlicher als die andere: „Der Körper eines Bordins ist stark, er benötigt ein fähiges Gehirn. Nimm mich! Ich werde dir dienen, und ich bin weder alt noch krank. Niemand wird den Tausch bemerken..."
    Mit wenigen Sätzen gelang es Rhodan, den Saal mit den transparenten Glocken zu verlassen, aber nach einigen Gängen voller Finsternis gelangte er in einen neuen, der sich kaum von dem ersten unterschied. Immerhin galt das Klagen noch nicht ihm, denn keines der konservierten Gehirne bemerkte ihn sofort.
    Er hockte sich in eine dämmerige Ecke und schöpfte Atem. Er tat es, um Hunger und Durst zu vergessen, die ihn wie nie zuvor im Leben plagten. Kein Wunder, denn ein Bordin aß und trank mehr als ein Mensch.
    Und er war jetzt ein Bordin.
    Er sah aus wie ein Riesenaffe, wenn seine Bewegungen auch eleganter und geschmeidiger waren. Er hatte einen Kugelkopf mit hoher Stirn, klugen Augen und runden Bärenohren. Statt fünf, besaß er nun sechs Finger und Zehen, aber das war ein unerheblicher Unterschied. Immerhin war er über zwei Meter groß, daher der enorme Appetit.
    Die Bordins waren Diener, und in der ganzen Galaxis schätzte man sie als zuverlässig und unbedingt treu, wenn sie erst einmal mit einem „Herren" ihren Vertrag geschlossen hatten.
    Ein entflohener Diener jedoch war eine ungeheuerliche Ausnahme, und wenn er gefaßt wurde, gab es nur eine Strafe: den Tod.
    Bordin-Rhodan kauerte in seiner dunklen Ecke, überhörte das Klagen der gefangenen Gehirne und verzehrte seine letzten Lebensmittel. Zu trinken hatte er nichts mehr, also ignorierte er den Durst. Zum erstenmal seit Stunden meldete sich wieder das Restbewußtsein Tectos, dessen Körper und Geist er nun beherrschte.
    „Der Frevel ist unverzeihlich!"
    Es war ein Gedanke, der plötzlich in Rhodans Gehirn war.
    Er verstand ihn, und er vermochte auch zu antworten, lautlos und doch wie gesprochene Worte: Frevel!? Für mich ist es kein Frevel, denn ich bin fremd. Ich kenne die Gesetze dieser Welt nicht, so wie sie auch die Gesetze der meinigen nicht kennt oder achtet. Hier ist eine Zuflucht, Tecto, und ohne sie wären wir beide verloren."
    „Das ist richtig. Aber wenn uns nur der einmalige Tod drohte, so müssen wir ihn jetzt hundertfach erdulden."
    „Man kann nur einmal sterben."
    „Du irrst! Man kann tausendmal sterben, aber was verstehst du davon, der du ein Fremder für mich bist? Nichts, überhaupt nichts."
    „Ich will auch nichts verstehen, Tecto, ich will nur fort von hier, zurück zu meiner eigenen Welt, wo immer sie auch sein mag."
    „Ist der Drang nach dem Gewohnten so stark, daß er selbst den Tod nicht scheut?"
    „Er ist stärker, viel stärker, mein Freund. Und vor allen Dingen ist das Gehirn immer stärker als sein Körper, der ja nur seinen Befehlen gehorcht, so wie du mir gehorchst."
    „Und wo ist deine Welt? Weißt du es denn?"
    „Ich weiß es nicht, aber ich werde sie finden. Es gibt Wissenschaftler auf Yaanzar."
    „Sicher, es gibt vor allen Dingen Doynschto den Sanften, der mir als Paratransplantator dein Gehirn gab."
    Rhodan nickte.
    „Ja, und er ist es, der mir helfen wird."
    Der Gedanke war so überzeugend, daß der Bordin keine Antwort gab. Vielleicht dachte sein Restbewußtsein darüber nach, warum ausgerechnet Doynschto ihnen helfen sollte.
    Das Hungergefühl verstärkte sich trotz des frugalen Mahls. Der Durst war fast noch schlimmer. Rhodan nahm alle diese Empfindungen durch das Nervensystem des Bordins auf.
    Dann

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