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0624 - In den Katakomben von Nopaloor

Titel: 0624 - In den Katakomben von Nopaloor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewaltige Kampfmaschine voran, nicht ohne zuvor ein stangenähnliches Podest an sich zu reißen, um es als Keule benutzen zu können. Das zurückbleibende Gehirn in der Glocke wurde damit von seinem Lebenserhaltungssystem getrennt.
    Wahrscheinlich wurde ein Alarm ausgelöst, der sofort einen Wartungsroboter herbeirief, um den Schaden zu beheben.
    Die Hilferufe wurden lauter, und als Rhodan um eine Gangbiegung raste, blieb er plötzlich stehen.
    Vor ihm lag ein fast leerer Saal ohne Einrichtung. Er sah so aus, als habe man ihn gerade erst aus dem Urgestein herausgeschmolzen. Sogar die Wände zeigten kaum Spuren künstlicher Bearbeitung.
    Aber das war es nicht, was er jetzt beobachten konnte, denn dazu blieb keine Zeit. Im grellen Licht der Deckenbeleuchtung - wenigstens sie war bereits installiert worden - stand ein großer, vielarmiger Wartungsroboter und hielt ein kleines, menschenähnliches Wesen umschlungen, das sich verzweifelt gegen diese Freiheitsberaubung zur Wehr setzte und dabei unaufhörlich laut um Hilfe rief. Das Wesen war etwa hundertdreißig Zentimeter groß und auf keinen Fall ein Yaanztroner.
    Der gekrümmte Rücken war genauso dürr und zartgliedrig wie sein ganzer Körper, der feuerrot glänzte und jeglichen Haarwuchses entbehrte. An dem runden Kopf saßen riesige Ohren, die sehr beweglich schienen und jetzt verzweifelt nach allen Richtungen ausschlugen. Dabei quollen die Augen vor Anstrengung fast aus ihren Höhlen, und Rhodan mußte unwillkürlich an einen Pekinesenhund denken, so verblüffend war die Ähnlichkeit des Gesichtsausdrucks.
    Aber welche Rolle spielte das schon? Der Gefangene war ein Leidensgefährte, und er war ein Fremder. Ein Fremder aber konnte ein Freund sein.
    Er wand sich vergeblich in den Armen des starken Roboters, dessen stählerne Arme ihn umschlossen hielten. Und er schrie.
    Rhodan verlor keine Zeit mehr. Mit den kräftigen Armen des Bordins hob er die Stange und sprang mitten in den Saal hinein, und noch ehe der Roboter den neuen Gegner bemerken konnte, zertrümmerte das Podest seinen metallenen Schädel. Leitungen quollen sofort aus den Splittern, begannen zu schmoren und schlossen kurz. Blitze zuckten auf, Metall begann zu schmelzen und tropfte schwer auf den Boden. Dann zerriß eine kleinere Explosion den Körper des Roboters, der seinen Gefangenen sofort losließ und zur Seite taumelte, ehe er mit dumpfem Krachen auf den Boden stürzte und auseinanderbrach.
    Niemand konnte wissen, ob es ihm in diesem Moment noch gelungen war, einen Alarmimpuls abzustrahlen.
    Der befreite Gefangene war ebenfalls hingefallen, als ihn die Robotarme nicht mehr hielten. Keuchend lag er vor dem riesigen Körper des Bordins, von dem er nicht wissen konnte, ob er ein neuer Feind war oder nicht. Seine hervorquellenden Augen starrten Rhodan verzweifelt an. Kein Laut kam mehr über seine Lippen.
    Aber dann, als er die neue Lage völlig begriffen hatte, rollte er sich plötzlich blitzschnell zur Seite, sprang auf und wollte davonrennen.
    Rhodan hatte seine Absicht rechtzeitig erkannt. Mit einem Satz war er zur Stelle und packte den Roten.
    „Nicht so hastig, Freundchen. Ich glaube, wir stecken alle beide in derselben Klemme. Wer bist du?"
    Rhodan hob ihn hoch, so daß er direkt in sein Gesicht sehen konnte. Umgekehrt blickte der befreite Gefangene oder der gefangene Befreite - genau auf die Marke auf seiner Brust. Mit seiner hellen Stimme sagte er: „Du jedenfalls bist ein entflohener Diener, sonst wärest du nicht im Tempel der klagenden Gehirne. Du bist T-te-Do 11454, wenn ich noch richtig lesen kann. Vielen Dank für deine Hilfe. Würdest du mich nun loslassen?"
    „Später", vertröstete ihn Rhodan, setzte ihn aber mit den Füßen auf den Boden, ohne den Griff um den Hals zu lockern. „Du wirst mir bald verraten, wer du bist, aber zuvor möchte ich klarstellen, daß wir alle beide verloren sind, wenn wir uns nicht gegenseitig helfen. Ich glaube sicher, daß wir auf der gleichen Seite stehen, wir sollten Vertrauen zueinander haben, meinst du nicht? Ich habe diesen Roboter zerstört, der dich gefangen nahm. Ich hätte es sicherlich nicht getan, wärest du mein Feind. Nun?"
    Der Rote hob seine langen und dürren Arme. Mit beiden sechsfingrigen Händen packte er die Hände Rhodans.
    „Ich sage kein Wort, wenn du mich nicht freigibst."
    Rhodan ließ los, blieb jedoch sprungbereit.
    „Gut, dann rede jetzt!"
    Der seltsame kleine Kerl ging langsam bis zur Felsenwand und setzte sich auf den Boden.

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