Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0624 - In den Katakomben von Nopaloor

Titel: 0624 - In den Katakomben von Nopaloor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
betreten. Hast du großen Hunger?"
    „Vor allen Dingen habe ich Durst", gab Rhodan zu.
    „Alle deine Bedürfnisse werden befriedigt werden, das verspreche ich dir. Im Yaanztropa ist genügend vorhanden, um uns für Jahre zu sättigen und unseren Durst zu stillen. Die Gehirne bekommen die besten Weine und die wohlschmeckendsten Speisen mit auf ihren Weg ins Unbekannte.
    Wir müssen Geduld üben."
    Rhodan übte diese Geduld bereits seit vielen Stunden, aber bisher hatten akute Gefahren und gefährliche Situationen stets über das bohrende Hungergefühl gesiegt. Doch nun war der Rote Anatom da, in dessen Nähe sich Rhodan einigermaßen sicher fühlte. Der Hunger und der Durst kehrten mit doppelter Stärke zurück.
    Das Licht über dem Tor veränderte seine Farbe und begann zu flackern. Der Anatom stieß Rhodan an.
    „Sie kommen zurück. Nun dauert es nicht mehr lange."
    Rhodan wagte kaum zu atmen, als sich die beiden Torflügel seitwärts in die Wände schoben. Hinter der so entstandenen Öffnung erblickte er die Prozession der Roboter. Mit leeren Händen kehrten sie zurück, und ihr Gesang hatte sich verändert.
    Wenn auch noch immer elektronisch, so klang er jetzt nicht mehr so monoton wie zuvor. Die gestorbenen Gehirne befanden sich auf ihrer letzten Reise das war kein Grund mehr zur Trauer.
    Das Tor schloß sich automatisch wieder, während die Kolonne der Bestattungsroboter in den breiten Korridor einbog und ihren Weg fortsetzte. Ihr Singsang wurde leiser, bis er endlich zusammen mit dem Marschtritt verstummte.
    Der Anatom erklärte: „Heute gibt es keine weiteren Bestattungen mehr, wir sind vor Überraschungen sicher. Wir warten noch ein wenig, dann gehen wir ins Yaanztropa."
    „In dein Warenlager?" vergewisserte sich Rhodan und mußte unwillkürlich grinsen. „Ich bin sehr neugierig darauf."
    Ich traue ihm nicht! dachte Tectos Restbewußtsein warnend.
    Ihm gefällt meine Person nicht, und er will ihre Identität verändern.
    Ebenso lautlos gab Rhodan zurück: Er tut es deiner und meiner Sicherheit wegen. Er ist ein Freund.
    Ich bin nicht sicher, kam die Antwort.
    Wir haben keine andere Wahl, und wir müssen ihm vertrauen.
    Und nun sei still. Ich muß mich konzentrieren.
    Der Rote Anatom hatte von dem gedanklichen Zwiegespräch nichts bemerken können. Er stand noch immer lauschend neben Rhodan und wartete, bis das Licht über dem wieder geschlossenen Tor erlosch. Dann sagte er: „Jetzt können wir es wagen. Ich hoffe nur, der von dir zerstörte Roboter hat keinen Alarm auslösen können, aber wenn doch, so vermuten uns die Wächter überall, nur nicht hier."
    Er glitt mit geschmeidigen Bewegungen aus dem gemeinsamen Versteck und huschte bis zum Tor, wo er stehen blieb und den Elektronen-Impulsschlüssel aus der Tasche zog und in einen kaum sichtbaren Spalt schob. Sofort leuchtete das mehrfarbige Licht auf, die Torflügel verschwanden in den Wänden - und der Eingang zur Grabkammer war frei.
    Der Anatom zog Rhodan mit sich, dann schloß er das Tor wieder. Mit geschickten Bewegungen seiner zwölf Finger schloß er dann die Leitung kurz und erklärte: „Die Lampe draußen ist erloschen. Sie kann also durch ihr Leuchten nicht mehr verraten, daß sich jemand im Yaanztropa aufhält. Sieh dich um und folge mir."
    Welch todeswürdiges Verbrechen! jammerte Tecto lautlos.
    Rhodan gab diesmal keine Antwort.
    Er sah sich um.
    Die Urnen standen in langen Reihen auf steinernen Tischen, die mit dem Opfergaben gefüllt waren. Versiegelte Krüge mit Wein standen neben den typischen Gefäßen mit Nährflüssigkeit, die einem Gehirn ebenso zuträglich waren wie einem normalen Körper mit normalem Metabolismus. Auf winzigen Metallaltären lag vor jeder Urne eine Identifikationsmarke. Auch sie wurden den Gehirnen mitgegeben, damit sie sich an ihrem unbekannten Ziel ausweisen konnten. Es fiel selbst den halb Unsterblichen schwer, an das endgültige Ende des Seins zu glauben. Auch sie trösteten sich in das Jenseits hinein.
    Der Anatom drängte zum Weitergehen.
    „Hier gleich hinter dem Eingang müssen wir alles unverändert lassen, oder wir würden zu schnell entdeckt werden. Ich hole meine Handelsware stets aus den hinteren Kammern, die kaum noch benutzt und die von Robotern nur selten aufgesucht werden. Es kann Jahre dauern, bis sie dort eine Veränderung bemerken."
    Rhodan fügte sich den Anordnungen und Erfahrungen des Händlers, dessen Schlauheit und auch Skrupellosigkeit er allmählich zu bewundern begann. Aber der

Weitere Kostenlose Bücher