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0624 - In den Katakomben von Nopaloor

Titel: 0624 - In den Katakomben von Nopaloor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er winkte Rhodan zu, seinem Beispiel zu folgen. Dann sagte er: „Wir können vorerst hier bleiben, ich weiß es. Selten nur kommt einer der Roboter hierher, und solange diese Hallen nicht benötigt werden, bleiben sie unausgebaut. Ich bin der Rote Anatom, ein Händler. Mein Heimatplanet ist Poynko, aber ich halte mich dort nur selten auf. Und wer bist du?"
    „Weißt du es denn nicht?"
    „Du bist geflohen?"
    „Ich bin schon lange auf der Flucht und verirrte mich in diesen Tempel, wo ich Sicherheit zu finden hoffte. Und du? Was suchst du hier?"
    Während der Rote Anatom berichtete, erhielt Rhodan weitere Informationen aus dem Bewußtsein des Bordins, und so begann sich das Bild allmählich abzurunden, das er sich von seinem neuen Bundesgenossen machen konnte.
    Der Rote Anatom war sozusagen ein Schwarzhändler. Er belieferte die Wissenschaftler und Organbanken von Yaanzar mit biologischen Grundstoffen und gesunden Organteilen, ohne jemals Auskunft über deren Ursprung zu geben. Die Behörden duldeten seine anrüchige Tätigkeit, denn sie kam ihnen zugute.
    Ohne genügend Ersatz nützte auch die beste Transplantationstechnik nichts.
    Der Rote Anatom konnte so ziemlich alles besorgen, was man sich vorstellen konnte, wenn man ihm genügend Zeit ließ und auch genug Geld bot. Auch ohne daß er es offen zugab, ahnte Rhodan, was der Händler im Tempel der klagenden Gehirne suchte. Hier unten in der automatisch arbeitenden Anlage, zu der jeder Zutritt verboten war, mußte es jene Dinge geben, die auf der Oberfläche in den Organbänken so begehrt waren. Hier unten gab es nicht nur Gehirne.
    Der Rote Anatom griff in die Tasche und zog einen winzigen, silbernen Gegenstand daraus hervor. Er zeigte ihn Rhodan, ehe er ihn wieder verschwinden ließ.
    Ein positronischer Impulsschlüssel! Nun begriff Rhodan auch, wie der Rote in den Tempel gekommen war und immer wieder hereinkommen würde. Der Himmel mochte wissen, wie er in den Besitz des Schlüssels gelangt war.
    „Du gefällst mir", sagte der Rote Anatom, als sie ihre Erfahrungen ausgetauscht hatten. „Aber ich weiß, daß du nur den Körper des geflohenen Dieners Tecto als deine wahre Persönlichkeit vorstelltest. In Wirklichkeit bist du jemand anders.
    Hab Vertrauen zu mir - wer bist du wirklich?"
    Man kann ihm nur wenig vormachen, dachte Rhodan. Es ist gut, ihm wenigstens die halbe Wahrheit zu verraten.
    „Mein richtiger Name lautet Danro und ich stamme aus einer Galaxis, die wir Moolk nennen. Mein Gehirn wurde dort gestohlen und hierher gebracht - ich weiß nicht, wie das geschah. Als ich wieder zu denken vermochte, befand ich mich auf Yaanzar. Das ist alles."
    „Es ist genug", meinte der Rote Anatom und betrachtete Rhodan forschend. „Ich kenne den Weg aus dem Tempel, aber es wäre sinnlos, wenn du dich dort oben sehen ließest. Wir müssen dir eine andere Identität verleihen. Ich werde dir helfen."
    Rhodan deutete auf seine Brustmarke.
    „Wie soll das möglich sein, Anatom?"
    Zum erstenmal huschte so etwas wie ein Lächeln über das Gesicht des Poynkorers.
    „Wenn wir ein Stück weitergehen, gelangen wir zu den Grabkammern, in denen die gestorbenen Gehirne in ihren Urnen aufbewahrt werden. Selbst den Robotern ist es verboten, diese Kammern außer bei Bestattungen zu betreten. Wir aber werden dort alles finden, was wir benötigen - auch Lebensmittel. Denn die Yaanztroner geben ihren verstorbenen Gehirnen alles mit, was sie im nächsten Leben brauchen."
    Rhodan begriff: „Dort also holst du dir deine Handelsware?"
    „Nur einen geringen Teil, Danro-Tecto. Wenn du jetzt bereit bist, führe ich dich hin, danach werden wir weitersehen. Ich helfe dir, weil ich mich hier besser auskenne, und du wirst mir helfen, weil du körperlich stärker bist als ich und mich gegen die Roboter schützen kannst. So ergänzen wir uns."
    Sie gaben sich die Hand und besiegelten den neuen Freundschaftspakt. Dann brachen sie auf.
     
    *
     
    Eine halbe Stunde später standen sie in einem schmalen Seitengang verborgen und betrachteten den breiten, hellerleuchteten Korridor, der in eine Halle mündete. Genau auf der gegenüberliegenden Seite erkannte Rhodan das verschlossene Tor zum größten Heiligtum der Yaanztroner, zur Grabkammer Yaanztropa, der letzten Ruhestätte der Gehirne.
    Über dem metallenen Tor glühte ein mehrfarbiges Licht.
    Anatom flüsterte: „Sie sind noch bei einer Bestattung, wir müssen warten. Erst wenn die Zeremonie beendet ist, können wir es wagen, die Kammer zu

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