0625 - Die Nullzeit-Brücke
Feindseligkeit ab.
Eine ältere Dame meldete sich zu Wort.
„Es ist ungewöhnlich, daß der Großadministrator an unserer monatlichen Hauptsitzung teilnimmt", sagte sie. „Dürfen wir den Grund dafür erfahren?"
„Aber selbstverständlich", erwiderte Andro-Rhodan lächelnd.
„Ich freue mich, Professor Firhan, daß Sie so schnell zur Sache kommen."
Die Wissenschaftlerin schien überrascht zu sein, daß Rhodan ihren Namen kannte. Sie hatte bis jetzt entspannt in ihrem Sessel gesessen. Jetzt beugte sie sich vor und nahm die gleiche aggressive Haltung ein wie die anderen Präsidiatsmitglieder.
„Ich habe ohnehin nicht vor, lange hierzubleiben", fuhr Rhodan mit kühler Stimme fort. „Meine Absicht ist es lediglich, einige Zusammenhänge zu klären und einen Wunsch zu äußern.
Vielleicht beginne ich mit dem Wunsch."
Er blickte einen der Wissenschaftler nach dem anderen an, bevor er erneut sprach: „Einige namhafte Männer und Frauen der Stiftung mißbrauchen ihr Amt, um junge Menschen mit politischen Ideen zu vergiften, die sich nicht mit den Vorstellungen des Imperiums vertragen. Ich nehme an, daß ich nicht noch deutlicher werden muß. Mein Wunsch ist es, diese Stiftung als Forschungszentrum zu erhalten. Ich werde es nicht zulassen, wenn sie zu einem politischen Krawalltempel absinkt.
Deshalb bitte ich Sie, dafür zu sorgen, daß bei der nächsten Sitzung des Präsidiats andere Herren und Damen an diesem Tisch sitzen."
Rhodan erhob sich. Abermals blickte er in die Runde. Den Wissenschaftlern hatte es die Sprache verschlagen.
Atlan lachte so laut, daß Rhodan ihn hörte. Der Großadministrator drehte sich zu ihm um und nickte ihm zu. Auch der Arkonide stand auf. Zusammen mit Rhodan verließ er den Sitzungsraum, in dem absolute Stille herrschte.
Als die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, sagte Rhodan zu dem weißhaarigen Arkoniden: „Hätte ich noch betonen sollen, daß ich den Geldhahn jederzeit zudrehen kann?"
Der Lordadmiral lachte.
„Du hast mir selten so gut gefallen wie gerade jetzt", erklärte er.
„Ich habe den Eindruck, Barbar, daß du doch allmählich das Herrschen lernst. Der alte Zauderer greift endlich einmal hart und konsequent zu. Es wurde längst Zeit, daß dieser Stall hier gründlich aufgeräumt wurde. Das wird jetzt zweifellos geschehen."
Durch lange Flure strebten sie dem Ausgang zu. Überall standen Studenten herum und starrten sie an. Viele von ihnen mochten ahnen, daß sich etwas absolut Einmaliges in der Geschichte der Universität ereignet hatte. Einige von ihnen wandten sich ab und drehten Rhodan demonstrativ den Rücken zu. Aber das war auch alles. Ernsthaftere Proteste gegen sein Erscheinen gab es nicht. Einige Studenten applaudierten sogar, wenngleich sie es sehr zögernd taten.
Atlan lachte erneut, als sie den Regierungsgleiter bestiegen.
„Selten hat mir eine Entscheidung so gut gefallen wie diese, an der Sitzung teilzunehmen und durchzugreifen. Du wirst dir damit viele Feinde unter der Jugend gemacht haben."
Er beobachtete, wie der Großadministrator seine Hand auf die Starterplatte legte, die mit einem Individualtaster gekoppelt war.
Das positronische Gerät erfaßte die Gehirnwellenmuster und verglich sie in Sekundenbruchteilen mit den eingespeicherten Aufzeichnungen. Als sie eine absolute Übereinstimmung feststellte, gab sie den Zündimpuls für den Antigravmotor des Schwebers. Das Flugzeug stieg sanft auf und verließ das Gebäude der Universität von Kiew.
Atlan hatte nichts anderes erwartet. Dennoch war er gespannt auf den nächsten Besuch Rhodans in den Anlagen von Imperium-Alpha. In diesem Flottenstützpunkt von Terrania City gab es einige Einrichtungen, die noch erheblich kritischer waren als der ID-Taster des Gleiters, der mit ziemlich groben Werten zufrieden war.
Der Arkonide lehnte sich in den Polstern zurück.
Er war längst davon überzeugt, Perry Rhodan neben sich zu haben. Zweifel, die ihm zunächst gekommen waren, hatten sich gegeben.
*
Yalaunk war ein seltsamer Mann.
Rhodan beobachtete ihn aus dem Hintergrund, während Yalaunk und Doynschto verhandelten. Zunächst hatte der Terraner sich noch am Gespräch beteiligt, doch dann war er wieder müde geworden und hatte sich zurückgezogen.
Yalaunk sagte gerade: „Diese beiden Kannaziin gehören zu den einflußreichsten Persönlichkeiten von Haul. Sie sind bei einem Jagdausflug an ein Rudel Giftspinnen geraten und von ihnen gebissen worden. Obwohl sie von ihren Helfern sehr
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