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0626 - Kampf der Gehirne

Titel: 0626 - Kampf der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Sprache Nauparo, die in dieser Galaxis dieselbe Bedeutung besaß wie das Interkosmo in der heimatlichen Milchstraße, war ebenfalls ein Buchstabenalphabet. Es gab zweiunddreißig verschiedene Zeichen. Das Tippen ging langsam vonstatten, denn der reiche Kaufmann Hactschyten war nicht gewohnt, eine Schreibmaschinenkonsole selbst zu bedienen. Von der Konsole aus ging die Botschaft nicht direkt zum Sender. Sie wurde in einem kleinen Speicher aufbewahrt und erst, wenn der Sendende das Stopp-Zeichen drückte, an das Sendeaggregat weitergeleitet.
    Etwa eine Viertelstunde lang war Perry Rhodan bei der Arbeit, da hörte er, wie sich hinter ihm das Schott öffnete. Seine Botschaft war noch nicht beendet, aber die Hand fiel dennoch auf die rote Stopp-Taste, so daß wenigstens der bereits geschriebene Teil der Meldung vom Sender ausgestrahlt werden konnte. Erst dann drehte Rhodan sich herum - gemächlich und beiläufig wie einer, der nichts zu befürchten hat.
    Unter der Schottöffnung stand der Rote Anatom. Seine großen Augen funkelten böse, und in der Hand hielt er einen Nadler.
    „Sie sehen, wie sehr mein Mißtrauen gerechtfertigt war", zischte er gehässig. „Warum schleichen Sie mitten in der Nacht einher, um insgeheim Botschaften über den Hypersender abzustrahlen?"
    Perry Rhodan, alias Hactschyten, setzte ein überlegenes Lächeln auf.
    „Dies ist mein Raumschiff, nicht wahr? Ich kann tun und lassen, was mir beliebt. Und jeden, der mich daran zu hindern sucht, verstehe ich zu bestrafen."
    „Damit kaufen Sie mir den Mut nicht ab!" stieß der Rote hervor.
    „Die YGTRON mag Ihr Schiff sein, aber das Unternehmen ist unser gemeinsames Vorhaben, und ich habe das Recht, auf meine Interessen sorgfältig zu achten."
    Er trat zur Seite in die kleine Kabine herein. Der Lauf des Nadlers machte die Bewegung mit und blieb ständig auf Perry Rhodan gerichtet. Von der Seite her konnte der Rote Anatom das kleine Stück Folie sehen, das neben der Tastatur lag.
    „Ah, da haben wir den Text der Meldung!" rief er höhnisch.
    „Geben Sie her, mächtiger Hactschyten, und lassen Sie mich sehen, was Sie da so heimlich zu funken hatten!"
    Perry Rhodans Entschluß war gefaßt. Es hatte keinen Zweck, die Entscheidung länger hinauszuzögern. Selbst wenn er den Roten Anatomen dazu hätte bewegen können, auf die Einsichtnahme in den Text der Meldung zu verzichten, wäre er doch von nun an nicht mehr in der Lage gewesen, einen einzigen Schritt zu tun, ohne daß der Rote Anatom oder einer seiner Häscher ihn dabei beobachtete. Es war sinnvoller, den Bruch jetzt gleich herbeizuführen und dadurch die uneingeschränkte Handlungsfreiheit zurückzuerhalten. Zwar hatte der Rote den Nadler in der Hand und offenbar nicht die Absicht, den verdächtigen Hactschyten auch nur eine Sekunde aus dem Auge zu lassen. Aber da würde sich Abhilfe schaffen lassen.
    Langsam wandte sich Rhodan zur Seite und hob das kleine Stück Folie auf. Er reichte es dem Roten Anatomen. Der hielt es so, daß er über die Kante des Folienstücks hinweg den Gegner im Auge behalten konnte. Der Lauf des Nadlers wich um keinen Millimeter zur Seite. Der Rote war ein vorsichtiger, erfahrener Mann.
    Während er las, veränderte sich sein Gesicht. Unter dem grellen Rot breitete sich das Grau des Entsetzens aus. Obwohl im Text der Botschaft außer dem des Absenders kein Name genannt war, wußte er doch, wem diese Meldung galt. Er ließ die Folie sinken und starrte Rhodan aus wutverzerrtem Gesicht an.
    „Sie ... verraten das eigene Unternehmen?!" stieß er heiser vor Zorn hervor. „Sie warnen Heltamosch vor Selki-Loot?! Sie ...
    Sie ... Verräter...!"
    Der Rote Anatom war keines klaren Gedankens mehr fähig und hätte Hactschyten ohne Zögern getötet, wenn dieser nicht im kritischen Augenblick die Ruhe bewahrt und den Roten mit einer raschen, befehlenden Geste wieder zur Vernunft gebracht hätte.
    „Hören Sie auf zu geifern!" fuhr er den kleinen Poynkorer an.
    „Ihre Erregung befähigt Sie wenig zu einer leitenden Rolle in diesem gefährlichen Unternehmen."
    „Ein Unternehmen, daß Sie zugrunde richten wollen!" keuchte der Rote Anatom.
    „Ich bin eben nicht der, für den Sie mich halten", erwiderte Rhodan gelassen. „Sie haben sich in mir getäuscht."
    Der Rote wich einen Schritt zurück. Mit ungläubigem Blick bohrten sich die großen Augen in das Gesicht des Gegners. Kein Muskel zuckte in Rhodans Miene. Jetzt kam der Augenblick, in dem sich beweisen würde, ob seine Taktik

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