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0627 - Tanz der Kobra

0627 - Tanz der Kobra

Titel: 0627 - Tanz der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Strauch, schlang es ein paar Meter höher an der Böschung um einen Baumstamm und führte es dann zum Mahindra zurück, um es dort zu befestigen. Verblüfft betrachtete Nicole die Querverbindung.
    Zamorra stieg wieder hinters Lenkrad und fuhr los.
    Rückwärts.
    Zuerst wollte es nicht klappen. Dann aber rupfte er den Strauch langsam aus dem Boden. Das Gewächs rollte dabei nicht das Hangufer hinab, sondern wurde durch das Querseil hangaufwärts gezogen.
    Zamorra stoppte, löste das Schleppseil von der Vorderachse und fixierte damit den Strauch neben dem Weg, löste das Querseil und fuhr an der Stelle vorbei. Der Abstand zwischen den Rädern war gerade groß genug, um den Mahindra nicht in das geschaffene Loch im Boden sinken zu lassen.
    Kaum war er vorbei, als Zamorra die Seile endgültig wieder löste und den Strauch in sein Wurzelloch im Weg zurücksinken ließ. Er rollte die Seile zusammen und verstaute sie wieder hinten im Wagen.
    »Den Trick habe ich mal in einem Trucker-King-Roman gelesen«, grinste er. »Band 265.«
    »Die Serie wurde mit Band 250 beendet«, erinnerte Nicole ihn.
    »Naja«, gestand Zamorra. »Wäre aber eine tolle Szene gewesen, nicht wahr? Wir haben jetzt nur das Problem, daß wir nicht mehr so einfach zurückkönnen, wenn's vor uns brenzlig wird.«
    »Glaubst du im Ernst, du könntest hier so rückwärts fahren, wie du es vorwärts immerhin geschafft hast?«
    Er kratzte sich an den Stoppeln seines Zwei-Tage-Bartes.
    »Na gut, dann ist es eben kein Problem, höchstens Teil eines größeren Problems. Weiter geht's. Der Boden ist hier feucht und relativ weich, die Wurzeln kaum beschädigt - der Strauch wird wieder anwachsen.«
    Er lenkte den Mahindra weiter.
    Ab hier wurde der Trampelpf ad breiter und leichter befahrbar. Hinter der zweiten Flußbiegung entdeckten sie dann die Brücke, die Rabindra Tegore erwähnt hatte.
    Eine Hängebrücke…
    ***
    Eine menschengroße Schlange, die es geschafft hatte, sich unwahrscheinlich schnell und beinahe geräuschlos durch den Wald zu bewegen, verharrte.
    Mit Sinnen, die keiner normalen Kobra, aber auch keinem normalen Menschen eigen waren, witterte sie, tastete nach den Menschen. Sie waren der Falle entgangen. Aber Ssacah hatte noch andere Eisen im Feuer. Und noch war nichts vorbei.
    ***
    »Nein«, sagte Nicole. »Du willst doch nicht wirklich…? - Oh doch, du willst… warum habe ich gefragt?«
    »Was denn? Die Brücke ist breit genug«, sagte er. »Der Mahindra paßt hinüber. Vielleicht werden die Halteseile rechts und links ein wenig an den Rückspiegeln scheuern…«
    »Links sicher nicht mehr«, sagte Nicole. »Da war ein Ast nicht mit einverstanden…«
    »Mit Schwund muß man rechnen«, sagte Zamorra, »wie unser alter Freund Sid Amos immer zu sagen pflegt. Die Brücke sieht stabil aus. Die Bretter sind breit genug, und liegen auch nahe genug beieinander für die Radgröße. Wir können hinüberkommen.«
    »Wie wäre es«, schlug Nicole vor, »wenn du den Wagen allein vorausfahren ließest? Schafft er es, folgen wir ihm zu Fuß. Du mußt ihm nur gut zureden, dann kriegt er das schon hin.«
    »Kriegt«, murmelte Zamorra versonnen und schüttelte dann den Kopf. »Es besteht überhaupt kein Risiko, Nicole. Die Brücke ist absolut stabil. Hier!« Er war ausgestiegen und machte ein paar Schritte auf die Holzplanken der Brücke hinaus. Er hielt sich lässig an einem der aus mehrfach gewundenen Hanfseilen bestehenden Geländer fest und begann auf dem Holz kräftig zu wippen. Mit der Zeit geriet die Hängebrücke in leichte Schwingungen, die sich immer mehr aufschaukelten.
    »Hör auf damit«, verlangte Nicole. »Mir wird schon beim Zusehen schlecht. Chef, du benimmst dich wie ein kleines Kind.«
    »Schon gut«, brummte er und kam die paar Meter zurück. »Aber wie du siehst, hält die Brücke. Das ist keines von diesen auf morsch getrimmten Film-Dingern, das an der spannendsten Stelle unter dem Helden zusammenbricht.«
    Das Brett, auf dem er wippend gestanden hatte, brach hinter ihm zusammen, rutschte aus den Seilen, und die beiden Hälften sausten abwärts in den Fluß, trieben davon.
    Zamorra war eine Spur blasser geworden.
    »Wenigstens ist es nicht so tief wie in den Filmen«, murmelte er.
    Nicole wies auf den Weg, den sie gekommen waren.
    »Hier irgendwie wenden und wieder an deinem Freund, dem gerupften Busch, vorbei zurück, oder den Wagen hier stehenlassen und zu Fuß über die Brücke?«
    »Zu Fuß über die Brücke«, seufzte Zamorra. Selbst

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