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0628 - Der Sturmteufel

0628 - Der Sturmteufel

Titel: 0628 - Der Sturmteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagt dir der Begriff etwas? Ich bin sicher, daß ich ihn mal gehört habe, aber im Moment kann ich damit nichts anfangen. Die Tochter des Emrys… hm…«
    ***
    Jill starrte die Zimmertür an. Sie war zum Greifen nah, nur ein paar Schritte weit weg - aber diese paar Schritte stellten plötzlich eine unüberwindbare Distanz dar.
    Wieso schaffte sie es nicht, einfach zur Tür zu gehen und das Zimmer wieder zu verlassen? Sie merkte, daß ihre Beine sich bewegten, doch sie kam nicht voran! Als sie sich dann aber umwandte und in Richtung Zimmermitte ging, hinderte sie nichts daran!
    Sogar bis zum Fenster kam sie zurück und überlegte, ob sie hinausklettern konnte. Die Fassade war jedoch zu glatt. Sie traute sich nicht zu, sich irgendwo genügend festhalten zu können; ein Sprung erschien ihr auch zu riskant. Die gut vier Meter konnte vielleicht ein trainierter Fallschirmspringer abfedern, aber sie traute es sich nicht zu, und an verstauchten oder gebrochenen Beinen war sie nicht interessiert.
    Wie aber kam sie dann aus diesem verflixten Zimmer raus?
    Und was überhaupt war es, das sie am Verlassen hinderte?
    Plötzlich glitt etwas durch die Luft auf sie zu. Etwas Großes, Ungeheuerliches. Ein Vogel? Nein, es war eine geflügelte Menschengestalt, aus deren Stirn Hörner aufragten…
    Da glitt diese Gestalt bereits herein, und im gleichen Moment, in dem die ausgebreiteten Schwingen sich als zu breit für die Fensteröffnung erwiesen und Jill schon glaubte, der Geflügelte müsse abprallen oder hängenbleiben, schrumpften diese fledermausähnlichen Schwingen blitzschnell zusammen und verschwanden völlig.
    Die Hörner blieben!
    Der leichte Schwefelgeruch, den Jill schon auf dem Korridor bemerkt hatte, im Zimmer dann aber kaum noch, weil ihre Nase sich daran gewöhnt hatte, war jetzt wieder da und ging von dem Gehörnten aus. Der sah genau so aus, wie man sich auf alten Bildern den Teufel vorstellte, eine massige, muskelbepackte Gestalt mit rötlichbrauner Haut, die Hitze ausstrahlte, und mit Augen, die grell leuchteten.
    Und wieder wandelte der Unheimliche, der durch das Fenster hereingeschwebt war, sein Erscheinungsbild!
    Jetzt waren auch seine Hörner verschwunden, die Haut hellte sich auf, und sein bisher nackter Körper überzog sich mit Kleidung.
    Ein Mensch stand vor Jill Carpenter, ein durchaus attraktiver Mann, bei dem Jill nicht einmal der Kahlkopf störte, obgleich sie sonst eher aufwallende Haarmähnen stand.
    Im nächsten Moment sprossen ihm Haare und wurden zu einem recht dichten, blauschwarzen Schopf. Der Mann lächelte, fuhr sich mit der Hand durch die Haarpracht und sprach Jill an.
    »Erzähle mir etwas von dem Mädchen, in dessen Zimmer wir uns befinden, Jill Carpenter. Was weißt du über sie? Worüber habt ihr gesprochen in den letzten Tagen?«
    Und Jill konnte nicht anders - sie mußte sich diesem sympathischen Mann anvertrauen.
    Völlig…
    ***
    Andrew Cartwright hatte darauf verzichtet, Zamorra und Ewigk auch jetzt zu begleiten. Diese Dinge waren nicht seine Welt. Er überlegte, ob er ein wenig an seinen Wetteraufzeichnungen arbeiten sollte. Und er wunderte sich ein bißchen, weil von Jill nichts zu sehen war.
    Natürlich konnte sie kommen und gehen, wie sie wollte, aber für gewöhnlich informierte sie ihn darüber, wenn sie eigene Wege ging. Diesmal war sie einfach so abgetaucht.
    Okay, er war stundenlang mit den Para-Leuten unterwegs gewesen, und warum sollte sie sich allein im Hotel langweilen? Sich gemeinsam mit dieser Nicole Duval mit Eva zu unterhalten, war sicher keine tagesfüllende Beschäftigung. Warum also sollte sie sich nicht selbständig gemacht haben, um sich ein wenig in der Umgebung umzusehen? Oder ein paar Einkäufe zu tätigen? Kein Grund, sich Sorgen zu machen…
    Immerhin, weit konnte sie nicht sein, denn der Mietwagen war noch da.
    Er setzte sich eine Weile auf die Hotelterrasse, doch Jill tauchte nicht wieder auf. Allmählich fand er es an der Zeit fürs Abendessen, das sie sich bisher immer gemeinsam gegönnt hatten. Aber wenn Jill nicht kam…
    Er fragte an der Rezeption, ob sie nicht doch eine Nachricht für ihn hinterlassen hatte, die ihm zu übermitteln nur vergessen worden war.
    »Bedaure, Mister Cartwright. Aber warum fragen Sie? Miss Carpenter hat das Haus doch gar nicht verlassen.«
    Hoppla! dachte Cartwright. »Sind Sie dessen völlig sicher?«
    »Völlig.«
    Aber sie war nicht im gemeinsamen Zimmer, das sie nur erhalten hatten, weil Cartwright vorher so schlau gewesen

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