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0628 - Die Geister vom Leichenbaum

0628 - Die Geister vom Leichenbaum

Titel: 0628 - Die Geister vom Leichenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gleichen Strukturen vorhanden, nur lagen jetzt tiefere Schatten über der Natur und ließen sie dunkler, auch grüner erscheinen.
    War die Luft ebenfalls eine andere geworden?
    Ich jedenfalls atmete längst nicht so frei wie sonst. Etwas schien sich hineingeschoben zu haben, so daß es von unten her hochstieg, mir vorkam wie Nebel und meine Atemwege quälte.
    Hin und wieder kam ich mir vor, als hätte ich mich verlaufen. Die Bäume wirkten drohender, anders gewachsen. Die langen sahen aus wie lange, gefährliche glatte Stege, über die ich nur mühsam hinwegklettern konnte.
    Ich blieb stehen.
    Spinnwebenartig hing das grüne Gespinst zwischen den Zweigen, strich durch mein Gesicht und erinnerte mich daran, daß ich es bei meinem Eindringen in diesen Wald nicht erlebt hatte.
    Weshalb jetzt?
    Ich dachte sofort an einen Zeitenwechsel. Daß ich zusammen mit dem Wald in eine magische Zone hineingeraten war, möglicherweise angeheizt durch die Schädel.
    Der Schrei war echt gewesen, und den hatte ich nicht vergessen. Also mußte irgendwo eine Leiche oder ein Schwerverletzer zu finden sein. So suchte ich weiter.
    Es war seltsam, aber ich achtete nicht einmal darauf, in welch eine Richtung ich mich voranbewegte, ich wußte nur, daß ich auf dem korrekten Weg war.
    Manchmal kitzelten mich Blätter oder strichen wie kalte Fingerspitzen über mein Gesicht. Dann wiederum kam ich ohne Schwierigkeiten voran, lief mit dumpf klingenden Echoschritten durch kleine Mulden oder überkletterte Hindernisse.
    Eines war besonders groß!
    Der Baum lag quer vor mir und sah aus, als wäre sein Stamm von einer Riesenhand geknickt worden. Seine Krone verzweigte sich und wirkte wie ein großes Zelt aus gekrümmten Stangen, denen Blätter als Schutz oder Dach zugeteilt waren.
    Ich blieb stehen.
    Den Grund wußte ich selbst nicht, etwas sagte mir, daß ich dicht am Ziel war.
    Es war eine innere Stimme, die sich mit den geheimnisvollen Kräften des Waldes vereinigt hatte.
    Für einen Moment kam mir der Gedanke an Mandragoro, den ließ ich aber wieder fallen, bisher hatte mich noch keine Spur zu ihm hingeführt. So ging ich vorsichtig weiter, über sehr weichen, nachgiebigen, federnden Boden, betrat eine winzige Senke direkt vor dem Stamm - und blieb plötzlich stehen.
    Sollte mein Gesicht noch Farbe gehabt haben, so verlor es auch diesen Rest, denn vor mir lag Halifax.
    Er war tot!
    Eine große klaffende Wunde zeigte seine Brust, die nicht von einer Kugel stammte und selbst zu groß für einen Messerstich war. Ich kannte mich ein wenig aus und dachte dabei sofort an eine Lanze oder die Klinge eines Schwerts.
    Hier lauerte ein Mörder!
    Daran mußte ich denken. Halifax konnte ich nicht mehr helfen. Ich mußte jetzt an meine eigene Sicherheit denken. Das Gefühl, von irgendwoher beobachtet zu werden, verdichtete sich und baute sich aus zu einem regelrechten Streß.
    Wo steckte der Killer?
    Ich blickte mich um.
    Hinter mir wippten Zweige, sie allerdings waren nur durch den lauen Wind bewegt worden. Auch das Zittern der Blätter bedeutete keine Gefahr für mich.
    Rechts und links lag der Wald ebenfalls totenstill. Doch wie verhielt es sich vor mir?
    Da konnte ich über den Stamm hinwegschauen, wo sich in meiner Nähe etwas bewegte.
    Nur Gras?
    Nein!
    Hinter dem dicken Stamm schob sich jemand in die Höhe, wuchs zu einer Gestalt an, und meine Augen weiteten sich, als ich die Frau mit den langen, blondgrünen Haaren sah.
    Damit hätte ich nicht gerechnet und auch nicht mit dem Schwert, dessen Griff sie mit der rechten Hand umklammert hielt…
    ENDE des ersten Teils

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