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0629 - Der Racheengel

0629 - Der Racheengel

Titel: 0629 - Der Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leicht verschwinden würde. Er hatte den Eindruck, als würde er auf etwas Bestimmtes warten.
    Sie waren auf das Tor zugegangen. Es war geschlossen und bestand aus Eisenstäben. Die drei Söldner nahmen Suko die Sicht auf den Ausgang, die Männer aber konnten etwas erkennen.
    Creep blieb stehen, drehte sich um und zog den gefesselten Arnie dabei mit, der sich deswegen beschwerte, weil der Ring durch diese Bewegung tief in sein dickes Fleisch schnitt.
    »Da kommt jemand.«
    »Wer?«
    »Kann ich nicht sagen, aber es ist ein Wagen, der vor dem Tor gehalten hat.«
    Das stimmte, denn nicht nur die drei Söldner hörten, wie Türen zugeschlagen wurden.
    Urplötzlich hatte sich die Lage wieder verschärft!
    ***
    Zum ersten Mal bekam ich den Ort Trenton zu Gesicht, über den bisher so viel gesprochen worden war. Kein weltbewegendes Ereignis, denn in der Dunkelheit sah die kleine Stadt aus wie viele andere auch in dieser Gegend Mittelenglands.
    Ich hatte Sir Edgar unterwegs nach dem schnellsten und kürzesten Weg zum Friedhof gefragt. Mit müder und leicht lallender Stimme hatte er versprochen, uns zu führen.
    Sassia saß ruhig neben mir. Dass sie sich mit irgendwelchen Gedanken beschäftigte, stand für mich fest. Nur drang kein Wort über ihre zusammengepressten Lippen, deren Rot keine künstliche Farbe nötig hatte, weil die Natur sie mit der echten überschwänglich versorgt hatte.
    Es hatte keinen Sinn, die Frau anzusprechen. Sie hätte mir keine Antwort gegeben. Stumm saß der Racheengel auf dem Sitz und sprach nur, wenn er es wollte.
    »Astarte hat mich verlassen!« Tonlos wehte der Satz über ihre Lippen.
    »Was heißt das?«
    »Ich werde wohl sterben müssen, denn ich habe versagt. Ich habe ihren Namen missbraucht.«
    Sie hörte von mir kein Gegenargument. Wenn sie meinte, damit Recht zu haben, dann sollte sie es.
    Ich fragte mich im Stillen, wie Astarte sie umbringen würde.
    Wir fuhren nach Trenton hinein. Ein Ort, der in einem gewissen Fieber lebte, das spürte ich deutlich. Ich konnte es nicht fassen, nicht erklären, ich stellte meine Antennen aus und schaute in den bleichen Teppich der Scheinwerfer, der sich vor dem Wägen herschob.
    Es war nicht spät, in einem Ort wie Trenton allerdings herrschte normalerweise auch um diese Zeit wenig Betrieb. In Trenton war es anders. Es hielten sich eine Menge Bewohner noch im Freien auf.
    Sie standen zusammen, sprachen miteinander und machten mir einen ängstlichen Eindruck, als wäre etwas geschehen.
    Das merkte selbst Sir Edgar Brake. »Da sind viele auf der Straße, komisch.«
    »Wissen Sie eine Erklärung?«, sprach ich ihn an.
    Er antwortete mit eher unsicherer Stimme. »Bestimmt nicht, aber fragen Sie Sassia.«
    Der Racheengel aber schwieg. Unbewegt blieb das Gesicht der leicht bekleideten Frau, und ich dachte darüber nach, ob sie sich vielleicht schon mit ihrem Ende beschäftigte. Durch sie war die Göttin Astarte enttäuscht worden.
    »Du weißt nicht, was hier passiert?«, fragte ich noch einmal und nahm weiterhin Gas zurück.
    »Nein.«
    Die Menschen schauten unserem Wagen entgegen. Sie kannten ihn, weil er Sir Edgar gehörte, der sich im Fond bewegte und mir auf die Schulter tippte. »An der nächsten Einbiegung rechts!«
    »Und dann?«
    »Immer weiter. Sie können den Friedhof nicht verfehlen.« Obwohl er schon genug getrunken hatte, nahm er noch einen Schluck und gurgelte dann nach.
    Ich rollte um die Kurve. Die Gasse war ziemlich schmal. Hier standen die Häuser dicht beisammen.
    Sie warfen Schatten, und ich hatte den Eindruck, als wären sogar diese blau.
    Neben mir veränderte Sassia ihre Haltung. Auch ihr Gehabe wechselte. Hatte sie vorhin noch ruhig auf dem Fleck gesessen, so wurde sie nun nervös. Zwar ließ sie die Hände übereinander und auf dem Schwertgriff liegen, doch sie bewegte sie jetzt, ebenso wie ihren Mund, den sie hin und wieder in die Breite zog.
    »Astarte?«, fragte ich leise.
    Jetzt nickte sie. »Ich spüre ihre Nähe. Der Friedhof ist nicht mehr weit. Sie will nicht mehr, sie wird mit mir abrechnen. Sie wird sich rächen, nicht ich.«
    »Du willst dich opfern?«
    Sassia lachte böse. »Ich muss es, Sinclair. Ich muss mich opfern. Wer Astarte dient, der kann nur gewinnen. Meine fünf Freunde und ich haben damals alles versucht. Die Männer wurden getötet, aber Astartes Geist konnte nicht vernichtet werden. Keiner wird es schaffen. Er wird bleiben bis in alle Ewigkeiten. Sie ist eine mächtige Göttin. Damals in der alten Zeit, noch im

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