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0629 - Der Racheengel

0629 - Der Racheengel

Titel: 0629 - Der Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Neolithikum, wussten sie schon von ihr.«
    »Also in der Jungsteinzeit?«
    »Richtig. Jericho, die große Stadt, sie war damals der Mittelpunkt, das kann ich dir schwören. Astarte und Baal waren die großen Götzen, man diente ihnen, man brachte ihnen Opfer. Die Zeit der Astarte kehrt zurück, verlasse dich darauf, Sinclair. Gerade die Frauen sind es, die sich wieder an sie erinnern. Sie ist eine Göttin, sie ist ebenso weiblich wie die Mutter Erde…«
    »Wir sind da!«, erklärte Sir Edgar Brake aus dem Fond, noch bevor die Frau zu Ende hatte reden können.
    Rechts lag das Gelände des Friedhofs. Dort sollte sich also die Seele der Göttin ausgebreitet haben, was ich mir schlecht vorstellen konnte, aber ich wollte nicht zu voreilig handeln.
    Ich hielt an.
    Sassia warf mir einen Blick zu. »Du brauchst nicht mit mir zu gehen. Ich werde allein…«
    »Nein, Racheengel. Das Vergnügen wirst du mir doch gönnen.«
    »Vergnügen?« Mehr sagte sie nicht und stieg aus. Auch ich verließ den Wagen, während Sir Edgar im Fond blieb. Er hatte allerdings die Scheibe nach unten gefahren. Seine Lippen zuckten, Angst hatte sich in seinen Blick gestohlen.
    »Wollen Sie mit, Brake?«
    »Nein«, erwiderte er mit schwerer Zunge. »Ich bleibe hier. Ich werde mich betrinken.«
    »Tun Sie das«, erwiderte ich. »Es wird vielleicht das Beste sein, was Sie tun können.«
    »Ja, ich…«
    Was er noch sagte, hörte ich nicht mehr, denn ich folgte Sassia, die ihre Schritte in Richtung Tor gelenkt hatte und dort stehen blieb. Sie schaute mir entgegen. Über den angespannten Ausdruck auf ihrem Gesicht wunderte ich mich nicht, wohl aber über ihre Worte: »Wir werden nicht allein auf dem Friedhof sein. Da ist jemand. Ich habe Stimmen gehört.«
    »Astarte?«
    Sie lachte mich aus. »Nein, wie kommst du darauf? Sie kann nicht reden, sie ist ein Geist, eine Seele.«
    »Ich werde gehen!«
    Bevor mich Sassia zurückhalten konnte, hatte ich das kleine Tor bereits aufgezogen.
    Als dunkle Fläche lag das Gelände des Friedhofs vor mir. Irgendetwas waberte über dem Boden, als würde es permanent fließen. Trotzdem lag es ruhig.
    Ich sah auch die Schatten, die sich abzeichneten und menschliche Umrisse hatten.
    Vier waren es.
    Einer sprach mich an.
    »John, das gibt es nicht!«
    ***
    Und doch gab es das. Plötzlich stand ich meinem Kollegen und Freund Suko gegenüber, der eine Waffe in der Hand hielt und einen Mann damit bedrohte. Die beiden anderen waren mit Handschellen aneinander gefesselt.
    Ich konnte mich in Sukos Lage hineindenken, griff nach hinten und zog ebenfalls eine Handschelle hervor, um die beiden Achten dem dritten Kerl als Schmuck anzulegen, bevor der überhaupt wusste, wie ihm geschah. Nur die dünne Haut in seinem Totenkopfgesicht spannte sich noch stärker, als er den Mund verzog.
    Suko erklärte mir, wer die drei waren. »Söldner und Freunde eines gewissen Halifax.«
    »Der tot ist«, sagte ich.
    Die Typen erschraken. Auch Suko schaute mich unwissend an. »Später gebe ich dir die Erklärung.«
    »Es sind im Übrigen auch noch Mörder«, meinte mein Freund. »Ein blaues Licht hielt sie unter Kontrolle. Jetzt ist es aus ihnen hinausgefahren und hat sich auf dem Friedhof verteilt. Wenn du genau hinschaust, John, wirst du die Umrisse eines Gesichts sehen, das zu einer Frau gehört.«
    »Astarte!«
    Nicht ich hatte die Antwort gegeben, sondern Sassia, die unser Gespräch mitbekommen hatte und näher getreten war. Sie war neben uns stehen geblieben und sah aus wie aus einem Fantasy-Film entstiegen.
    Suko ging unwillkürlich einen Schritt zurück und schaute mich fragend an.
    Ich schüttelte nur den Kopf.
    Sassia aber war vorgegangen, damit sie den Friedhof überblicken konnte. Sie stützte sich auf ihr Schwert, den Kopf hatte sie in den Nacken gelegt. »Sie ist da!«, flüsterte sie rau. »Ich spüre, dass sie da ist. Ich kann sie sogar sehen. Ihr Geist ist in diese Welt eingedrungen und hat die Menschen verlassen. Er breitete sich aus, er nahm Besitz von diesem Flecken Erde. Schaut hin, konzentriert euch auf das blaue Licht, das über dem Boden liegt, das ist sie. Das ist ihr Geist, das ist Astarte, das Lichtwesen.«
    Sie redete, und ich handelte. Allein wollte ich sie nicht gehen, aber auch nicht die Söldner unbeobachtet lassen. Trotz Handschellen konnten sie fliehen.
    Suko, der ebenso gedacht hatte, half mir dabei, sie an die Stäbe des Tores zu fesseln.
    Sie ließen es widerstandslos mit sich geschehen, worüber ich mich laut

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