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063 - Das Rätsel der Insel

063 - Das Rätsel der Insel

Titel: 063 - Das Rätsel der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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heftigen Schmerz, ihre Kräfte ließen nach. Ihre Muskeln spannten sich.
    Sie setzte alles daran, die mörderischen Kiefer des Untiers von sich fern zu halten - doch immer näher kam der weit geöffnete Rachen der Taratze heran…
    ***
    Die Stimmen kamen ihm bekannt vor. Matt war sicher, sie schon einmal gehört zu haben, auch wenn er sich nicht gleich entsinnen konnte, wann und wo das gewesen war.
    Doch in dem Augenblick, als sich die Stollenwand öffnete und zwei Männer in den Fliegerkombis der US Air Force daraus hervor traten, kehrte die Erinnerung zurück.
    Matt sog scharf nach Luft, als er Lieutenant Hank Williams und Captain Irvin Chester erkannte, die Kameraden aus seiner alten Fliegerstaffel.
    Wie er waren sie von dem mysteriösen Zeitphänomen erfasst und in die Zukunft geschleudert worden und auf dieser entarteten Erde der Zukunft gestrandet. Doch das Schicksal hatte es mit ihnen weniger gut gemeint…
    »Weißt du noch?«, fragte Hank seinen Flügelmann, der ihn um eine Kopflänge überragte. »Ich hab im letzten Moment hochgezogen und 'ne Rolle gemacht. Der Ausbilder hat sich vor Schreck beinahe in die Hosen gemacht, als…« Hank unterbrach sich, als er Matt erblickte, der bis an die Stollenwand zurückgewichen war. »Du, Matt?«, fragte er ungläubig.
    »H… hallo, Hank, Chester«, war alles, was Matt Drax hervor brachte. Sich seinen beiden Kameraden gegenüberzusehen, erfüllte ihn gleichermaßen mit Entsetzen wie mit Freude.
    »Tatsächlich, das ist Hotshotl«, rief nun auch Irvin Chester.
    »Das darf ja wohl nicht wahr sein!«
    Matt musste sich mit aller Kraft zur Vernunft rufen. Diese beiden waren nicht real! Offenbar war es dem Wesen in dem kurzen Moment, da es Kontakt mit ihm gehabt hatte, gelungen, einige seiner Erinnerungen zu extrahieren - Erinnerungen, die es jetzt Gestalt annehmen ließ…
    »Hatte nicht gedacht, dich noch mal wiederzusehen«, grollte Hank. »Nicht nach allem, was du dir geleistet hast.«
    »Was meinst du?«, fragte Matt ein wenig verunsichert, während er sich vor Augen führten, dass die zwei längst tot waren. Sie konnten hier nicht auftauchen.
    Das Problem war nur - sie schienen so verdammt real…
    »Was ich damit meine?«, fragte Hank dagegen. »Das will ich dir sagen, du verdammter Mistkerl. Du hast Irvin und mich im Stich gelassen, als wir dich am dringendsten brauchten! Du bist für unseren Tod verantwortlich!«
    »Aber das ist nicht wahr!«
    »Nicht?«, fragte Chester, und seine dunklen Züge verfinsterten sich noch mehr. »Dann erzähl mir doch mal, wie das gewesen ist, damals in Rom. Wart ihr es nicht, die mich getötet haben, du und deine Barbarenschlampe? Anstatt mich vor den Göttern Roomas zu retten, habt ihr mich in der Arena gnadenlos abgeschlachtet!«
    »Du weißt, dass das nicht stimmt!«, rief Matt. »Du warst nicht mehr du selbst! Die verbotenen Früchte hatten dich zu einem hirnlosen Muskelberg gemacht. Der Tod war eine Erlösung für dich!«
    »Nett, dass du das für mich entschieden hast!«, knurrte Chester. »Aber du erwartest nicht, dass ich mich dafür bedanke, oder?«
    Matt sah entsetzt, wie sich Chesters Züge vor seinen Augen veränderten, wie seine Haut in Sekundenschnelle alterte, wie das Fleisch auf seinen Wangenknochen zerfiel und der blanke Schädel darunter zum Vorschein kam. Gleichzeitig wurde der Stoff der Uniform porös und fleckig.
    »Auch an meinem Tod trägst du die Schuld, Matt Drax«, pflichtete Hank bei, während mit ihm die gleiche schreckliche Verwandlung vorging wie mit seinem Kameraden. »Du und die Barbarin, ihr habt mich im Stich gelassen in Paris. Du hast zugelassen, dass mich dieser verdammte Greif zerfleischte, anstatt mir beizustehen! Ich habe mein Leben geopfert, damit du lebst, Matthew Drax! Bist du dieses Opfer wirklich wert?«
    »Ich habe dir nicht helfen können!«, flüsterte Matt. Sein Blick verschwamm, als die Erinnerung Tränen in seine Augen trieb.
    »Ich wollte es, aber ich konnte dich nicht erreichen…«
    »Es ist deine Schuld! Nur deine Schuld!«, tönte Chester - und die beiden grässlichen Knochengestalten, an denen nur noch Fetzen von Fleisch und Uniformen hingen, wankten auf ihn zu, hoben ihre Hände, um ihn zu packen und zu sich ins Jenseits zu reißen.
    »Nein! Nein!«, hörte Matt sich selbst brüllen.
    Es half nichts, dass er sich einzureden versuchte, dass die beiden nur Projektionen waren - die Ängste und Schuldgefühle, die sie verkörperten und die tief aus seinem Inneren kamen, waren echt.

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