Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
063 - Das Rätsel der Insel

063 - Das Rätsel der Insel

Titel: 063 - Das Rätsel der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
Vom Netzwerk:
Angriffsfläche mehr.
    Matt und Aruula dagegen waren dem Wesen noch immer ausgeliefert.
    Aiko trat an die grün leuchtende Masse heran, in deren Zentrum sich der mumifizierte Körper des Mongolen befand. Er war die Schnittstelle, die den Organismus mit der Festung und mit Matt und Aruula verband. So lange er noch lebte…
    Aiko ahnte, dass er schnell handeln musste. Wenn seine Freunde erst in diesem grünen Schleim verschwunden waren, würde das fremde Bewusstsein den Mongolen aufgeben und zu den beiden »umschalten«. Und ob es dann noch möglich war, sie aus der Verbindung zu lösen…?
    Der Cyborg blickte sich um.
    Unweit von sich sah er Aruulas Schwert und die anderen Waffen und Ausrüstungsgegenstände am Boden liegen. Konnte es sein, dass sie diese Höhle in Wirklichkeit nie verlassen hatten? Dass sie sich die ganze Zeit über nur in diesem einen Gewölbe aufgehalten hatten, während der Fremde ihnen vorgegaukelt hatte, durch die endlosen Korridore der Festung zu laufen?
    Aiko hob Aruulas Schwert vom Boden auf. Den Griff der Waffe beidhändig umfasst, trat er auf den Organismus zu und stach tief hinein.
    Das grüne Leuchten begann zu flackern und ging in hektisches Pulsieren über. Dort, wo Aiko die Klinge in die Masse gerammt hatte, verflüchtigte sich die gallertartige Substanz und legte frei, was darunter lag.
    Keine Gegenwehr. Kein Tentakel, der Aiko angriff. Ohne seine Trugbilder war der Organismus hilf- und wehrlos.
    Selbst wenn Aiko in diesen Sekunden, da er alle Emotionen unterdrückte, Mitleid gespürt hätte - er hätte nicht anders handeln können. Es ging um sein Leben und das seiner Gefährten.
    Er stach noch ein zweites, ein drittes Mal zu. Der Organismus wich zurück und gab den mumifizierten Körper frei.
    Darauf hatte Aiko gewartet. Aruulas Schwert in Händen, holte er aus - und spaltete dem Mongolen mit einem Hieb den Schädel.
    Die Tat zeigte sofort Wirkung.
    Die Energie, derer sich der Organismus bediente, erlosch mit dem Tod des Kanghai Khan. Und der Kontakt zu Matt und Aruula war - glücklicherweise - noch nicht so gefestigt, als dass er auf deren Lebenskraft zurückgreifen konnte.
    Die Tentakel, die zu den beiden hinreichten, verflüchtigten sich binnen Sekunden. Die Masse begann ihre Form zu verlieren, wurde plötzlich flüssig und schmolz wie Eis auf dem Feuer. Dampfend sickerte sie durch die Spalten und Risse, die den felsigen Boden durchliefen.
    Der Stollen, der draußen vor dem Durchgang zur Höhle zu sehen gewesen war, verschwand, und mattes Sonnenlicht fiel herein.
    In diesem Moment kamen auch Matt und Aruula wieder zu Bewusstsein. Ihre Albträume waren zu Ende…
    ***
    »So ein Chip im Hirn ist offenbar ganz nützlich.« Matt grinste und klopfte Aiko auf die Schulter, nachdem der seinen Bericht beendet hatte. »Du hast uns gerettet, mein Freund.«
    »Ja«, pflichtete Aruula ihrem Gefährten bei. »Ohne dich hätten mich diese Taratzen wahrscheinlich zerfleischt.«
    »Das ist eine der ungelösten Fragen«, entgegnete der Cyborg.
    »Können geträumte Gefahren toten?«
    »Warum nicht, wenn sie von einem Dämon geschickt wurden?«, sagte Aruula.
    Aiko seufzte. Aber manchmal beneidete er die Barbarin um ihr einfaches, übersichtliches Weltbild.
    Matt blickte auf die sterblichen Überreste des mumifizierten Mongolen, die auf dem nackten Felsboden lagen. »Dieser Albtraum ist jedenfalls vorbei.«
    Ein Schauder lief über seinen Rücken, als er an die Konfrontation mit Hank und Chester zurückdachte.
    Eigentlich schien es leicht, ihre Beschuldigungen als Hirngespinste abzutun - wenn ihre Trugbilder nicht aus seinen eigenen Gedanken entstanden wären. Hatten sie also nicht genau das formuliert, was er sich selbst insgeheim vorwarf? Dass er mit schuldig war an ihrem Tod? Dass er nicht genug getan hatte, um sie zu retten…?
    Aruulas Hand legte sich auf seinen Arm. »Was ist mit dir?«, fragte sie.
    Matt straffte sich und verdrängte die Grübeleien. Sie würden seine Kameraden nicht zurückbringen. Wichtig war allein die Gegenwart. »Alles in Ordnung«, sagte er und lächelte Aruula an. »Machen wir, dass wir hier rauskommen.«
    Es gab nichts mehr, das die drei noch länger an diesem Ort hielt. Sie nahmen ihre Ausrüstung an sich, und durch den Felsengang, der steil nach oben führte, gelangten sie wieder ans Tageslicht.
    Sie mussten ihre Augen abschirmen, als sie ins Freie traten, und brauchten einige Sekunden, um sich an das helle Licht zu gewöhnen. Dann sahen sie, dass sie sich

Weitere Kostenlose Bücher