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063 - Das Verrätertor

063 - Das Verrätertor

Titel: 063 - Das Verrätertor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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begleiten – es soll nicht mein Nachteil sein«, sagte sie trocken.
    Nicht weit entfernt vom Soho Square liegen die schönen Gebäude des Mousetrap-Klubs (Mausefallen-Klubs), eines Vereins, dessen Mitgliederliste einige der berühmtesten Namen des Landes aufweist. Der Luxus dieser Räumlichkeiten und andererseits die wenig vornehme Lage deuteten auf etwas Außergewöhnliches. Man flüsterte allgemein davon, daß hier sehr hoch gespielt wurde; aber der Klub war besonders wegen seiner guten Küche und der äußerst niedrigen Preise bekannt.
    Obgleich man wußte, daß hier gespielt wurde, hatte der Klub doch nie die Aufmerksamkeit der Polizei erregt. Ein- oder zweimal mischten sich hohe Beamte von Scotland Yard unter die Gäste, aber sie konnten nichts Auffälliges bemerken, höchstens, daß man Bridge zu fünfzig Pfund für hundert Punkte spielte. Und da die Frage, zu welchem Satz Bridge gespielt wird, eine rein interne Angelegenheit ist und höchstens das Klubkomitee etwas angeht, schritt man nicht ein. Wenn Bakkarat gespielt wurde, geschah es ohne offizielles Wissen der Klubleitung. Kein Fremder wurde zu diesen Sitzungen zugelassen, es sei denn, daß man seiner ganz sicher war.
    Niemals tauchte die Vermutung auf, daß das Spiel nicht einwandfrei sei, und doch gewann Mr. Trayne, der sowohl hoch setzte als auch manchmal die Bank hielt, unweigerlich.
    Die Tischzeit war schon vorüber, als Diana mit Graham in das vornehme, ruhige Vestibül trat.
    »Mr. Trayne befindet sich im Sekretariat«, flüsterte der grauhaarige Portier, und die Besucher folgten ihm über einen mit dicken Teppichen belegten Korridor nach der Rückseite der Gebäude. Der alte Mann machte vor einer Tür aus Rosenholz halt und klopfte.
    Eine Stimme rief: »Herein!« Der Portier öffnete, trat zur Seite und ließ sie in das Zimmer eintreten. Dann schloß er die Tür wieder hinter ihnen.
    Im Raum befand sich nur ein älterer Herr, der näher an Sechzig als an Fünfzig sein mochte. Gelassen beobachtete er die Besucher mit seinen klugen blauen Augen. Sein kurzgeschnittenes Haar war grau. Das glattrasierte, ausdrucksvolle Gesicht hatte keine Falten. Selbst wenn er saß, fiel seine Größe auf. Seine stattliche, kräftige Gestalt mit den breiten Schultern machte einen imponierenden Eindruck. Zwischen seinen blendend weißen Zähnen hielt er das Ende einer Zigarre. Fast wäre man versucht gewesen, diese Zähne für künstlich zu halten, aber dazu waren sie nicht regelmäßig genug. Das war Tiger Trayne, im Charakter mehr ein Löwe als eine Katze und weit menschlicher, wenn man ihm gegenüberstand, als Diana erwartet hatte.
    Er erhob sich langsam, nahm die Zigarre aus dem Mund und legte sie in die Aschenschale.
    »Willkommen in unserem Lager«, sagte er mit einem humorvollen Lächeln. »Sie sind Diana Martyn?«
    Er sprach mit einer tiefen, wohltönenden Stimme. Die Worte kamen bedachtsam aus seinem Mund. Diana war noch nie mit jemand zusammengekommen, der sie so angenehm enttäuschte.
    Sie ahnte jetzt dunkel, wie dieser Herrenmensch trotz seiner vielen verbrecherischen Unternehmungen es immer vermeiden konnte, in einem Prozeß vor den Gerichtsschranken zu erscheinen. Sie erinnerte sich an alles, was Colley ihr von ihm erzählt hatte, an die Fallen, die man ihm stellte, an das klug ausgearbeitete System, das man erdachte, um ihn zu fangen. Die Detektive zweier Weltteile hatten sich bemüht, diesen Tiger zu fangen, aber er hatte sie alle zum besten gehabt.
    »Sie müßten sich doch noch auf mich besinnen können, Mr. Trayne«, sagte Diana. Man konnte seine Zähne sehen, als er lächelte.
    »Es gehört zu meiner Politik, mich auf niemand zu besinnen und selbst meine besten Freunde als Fremde zu behandeln, die mir jedesmal neu vorgestellt werden müssen. Das ist ein sehr vernünftiges Prinzip – Sie sollten es sich auch zu eigen machen.«
    Er sprach zu ihr, aber auf Graham ruhten seine Blicke.
    »Und Sie sind Mr. Hallowell? Bitte, nehmen Sie Platz. Wünschen Sie Kaffee?«
    Er drückte auf einen Knopf, und einen Augenblick später gab er den Auftrag, obgleich weder ein Dienstbote noch ein Telefon zu sehen war. Von der Wand antwortete eine tiefe Stimme: »Ja, Sir.«
    »Ich habe dort einen kleinen Lautsprecher anbringen lassen, er ist in der Holztäfelung. Sie können ihn nicht sehen.«
    »Fürchten Sie denn nicht, daß man Sie belauschen könnte?« fragte Diana interessiert. Aber er lachte.
    »Ich kann nur belauscht werden, wenn ich es wünsche. Sie waren auf dem

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