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063 - Das Verrätertor

063 - Das Verrätertor

Titel: 063 - Das Verrätertor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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über Dick Hallowell gesprochen. Er beabsichtigt nämlich, sie zu heiraten.«
    Sie sah, wie sich sein Gesichtsausdruck änderte.
    »Heiraten?« Er wandte sich an Colley. »Das wußte ich ja gar nicht.«
    »Die beiden sind miteinander bekannt«, antwortete Colley. »Ich glaube nicht einmal, daß sie verlobt sind.«
    »Sie lieben sich«, sagte Diana leichthin, »und das ist ungefähr so viel, als ob sie verlobt wären. Sie sind beide frei und wohlauf – warum sollten sie sich nicht verloben? Dick Hallowell muß natürlich seinen Abschied vom Regiment nehmen. Die Damen des Offizierskorps werden nicht zulassen, daß ein Niemand in ihren Kreis kommt.«
    »Was wollen Sie damit sagen – ein Niemand?« fragte Riki, indem er sie unter gesenkten Augenlidern ansah. »Ist denn Miss Joyner ein Niemand?«
    »O lala«, Diana zeigte eine Lustigkeit, die sie gar nicht fühlte.
    »Wie sehr sich Eure Hoheit für Hope Joyner einsetzen, und gerade Sie müßten doch am besten wissen, wie außerordentlich wichtig Abstammung sein kann! Hoheit haben doch einen tausendjährigen Stammbaum, der keine Unterbrechung aufweist.«
    Der Fürst war anscheinend beruhigt, da er unglaublich stolz auf seine Abstammung war.
    »Es ist nicht klug, unfreundlich von Miss Joyner zu sprechen«, sagte er. »Ich habe viele Gründe dafür. Sie verstehen mich?«
    Colley nickte.
    »Es darf nicht so aussehen, als ob jemand, der irgendwie in Verbindung mit dem Fürsten von Kishlastan steht, auch nur im mindesten gegen Hope Joyner eingenommen ist.«
    »Das ist absolut notwendig«, sagte Colley. Diana sah ihn ganz erstaunt an.
    »Besteht denn ein besonderer Plan wegen Hope Joyner?« begann sie.
    »Nein«, sagte Colley prompt. »Aber ich stimme vollkommen mit Seiner Hoheit überein. Wir wollen uns keine Feinde machen. Ihre Aufgabe besteht doch darin, Miss Martyn, den Freundeskreis Seiner Hoheit zu vergrößern. Selbst gegen Ihre Rivalinnen müssen Sie gütig und nachsichtig sein.«
    Wenn er glaubte, sie dadurch irrezuführen, täuschte er sich. Sie interessierte sich zu sehr für dieses neue Problem. Ihr war es ganz klar, daß irgend etwas mit Hope Joyner im Gange war, und sie ärgerte sich, daß man sie nicht ins Vertrauen gezogen hatte. Colley um weitere Informationen zu bitten, war ganz nutzlos, das wußte sie. Vielleicht war Graham mit im Spiel.
    Schon in der Frühe des nächsten Morgens, als der Milchmann noch geräuschvoll mit seinen Kannen in den Straßen klapperte, telefonierte sie nach ihrem kleinen Wagen und fuhr nach Cobham. Als sie ankam, fand sie Graham am Tisch sitzen. Vor ihm stand ein kaltes Frühstück, das er nicht einmal angerührt hatte. Er sah erschreckt zu ihr auf, als sie eintrat.
    »Ach, du bist es«, sagte er. »Wir sind sehr durch Euch geehrt!«
    Sie schaute ihn verwundert an. Seine Farbe war aschgrau. Nur einmal hatte sie ihn so gesehen – am Morgen seiner Verhaftung.
    »Was fehlt dir?« fragte sie.
    »Nichts.« Er lehnte sich vor und zog einen Stuhl für sie heran. »Schenke mir bitte Kaffee ein, ich habe nicht die Energie dazu.«
    Sie setzte sich ohne ein Wort nieder, füllte eine Tasse und reichte sie ihm. Sie blickte gespannt auf ihn.
    »Sage mir doch, was du hast?«
    »Ach, es ist nichts.« Er schaute zur Tür, und als er sah, daß sie nur angelehnt war, stand er auf und schloß sie. Dann erzählte er ihr mit leiser Stimme von der letzten Nacht.
    Als er zu Ende war, schüttelte sie den Kopf.
    »Ich habe dir keine Nachricht durchs Telefon bestellt. Das war sicher diese niederträchtige Frau.«
    »Aber sie wußte doch, daß ich in London war«, sagte er hartnäckig.
    Diana lächelte.
    »Natürlich wußte sie das. Ebenso wußte sie, daß ihre Mitteilung für dich aufgeschrieben und dir bei deiner Rückkehr gegeben wird. Man kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, daß sie wirklich Detektivin ist. Aber ich glaube, daß sie nicht viel mehr versteht als ihre männlichen Kollegen.«
    Sie zog die Augenbrauen zusammen und dachte nach. Diana war eine kluge Frau und unendlich viel beweglicher als Graham. Sie wußte sich besser zu helfen und war auch mutiger als der Mann, mit dem sie das Schicksal verbunden hatte.
    »Wo warst du denn, als er etwas von dem Geldschrank sagte?«
    »Trayne sprach davon. Dieser Schiffskapitän hat ihn sicher auch erwähnt, aber wir standen an einer Stelle, wo es unmöglich war, uns zu belauschen.«
    Sie nickte langsam.
    »Niemand konnte den Brief lesen mit Ausnahme des Gärtners.«
    Dann lächelte sie

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