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063 - Die linke Hand des Satans

063 - Die linke Hand des Satans

Titel: 063 - Die linke Hand des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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„Hebt die Vollstreckung auf, bis ihr mich angehört habt! Laßt Gnade vor Recht ergehen!"
    Unwilliges Gemurre erhob sich ringsum, aber mein Appell war überall gehört worden.
    Der Henker blickte unsicher zur Ehrenloge. Richter und Burgherr sahen einander an. Der von Graucht lächelte spöttisch. Er streckte eine kraftvolle Faust aus und deutete in der Art der römischen Imperatoren mit dem Daumen nach unten.
    „Nicht!" brüllte ich mir die Seele aus dem Leib, als der Henker das Schwert erneut hob.
    In meiner Verzweiflung versuchte ich, über die Leute zum Richtblock zu klettern. Aber da sauste das Schwert nieder, durchschnitt pfeifend die Luft. Ein Schrei.
    Das Urteil war vollstreckt.

    Das Mädchen schrie immer noch, als man sie aus dem Richtblock befreite. Mit der gesunden Rechten hielt sie sich den Armstumpf an die leeren Augenhöhlen.
    „Meine Hand! O Himmel, was wird man mir noch alles ungestraft nehmen können!"
    Das Mädchen wurde abgeführt. Ein Bader war zur Stelle und verband ihre Wunde mit einem Tuch. „Bringt die beiden Ruhestörer her!"
    Ich wußte erst, daß dieser Befehl mich und Alraune betraf, als die Stadtknechte uns packten und in Richtung der Ehrenloge abführten. Plötzlich erschienen hinter dem schwarzen Burgherrn wie hingezaubert zwei ebenfalls Schwarz gekleidete Freischützen. Die Bolzen ihrer Armbrüste zielten auf meine Brust.
    „Wer seid Ihr, daß Ihr es wagt, die Vollstreckung eines ordentlichen Gerichtsurteil zu stören?" erkundigte sich der Richter ruhig.
    „Ich heiße Georg Rudolf Speyer und bin der Sohn eines Kaufmanns aus Marburg an der Lahn", antwortete ich.
    Meine Wut über die eben begangene Grausamkeit trieb mich zu beißendem Spott, und ich fügte hinzu: „Verzeiht, ich wollte die Protokollordnung keineswegs stören. Ich sah mich plötzlich nur dazu getrieben, um Gnade und Milde für die Verurteilte zu bitten, deren Leiden mir sehr ans Herz gegangen sind. Und da die Zeit drängte, mußte ich mich sehr laut und auffällig gebärden. Ich dachte, wenn ich die Aufmerksamkeit des Burgherrn errege, könnte ich einen Aufschub des Urteils erreichen und ihn zu menschlicherem Handeln umstimmen."
    Der Richter wollte sich zu einer Entgegnung anschicken, doch auf eine Handbewegung des schwarzen Burgherrn hin verkniff er sich die Äußerung. Das zeigte deutlich, wer hier der eigentliche Herr war.
    „Seht Ihr Euch etwa als der Schutzpatron der Diebe an, Georg Rudolf Speyer?" erkundigte er sich. „Oder wer sonst hat Euch zu dieser ungebührlichen Handlungsweise getrieben?"
    „Ich!" rief da Alraune und trat einen Schritt vor. Dabei hatte ich so gehofft, daß sie sich still verhalten würde.
    „Und wer seid Ihr, schönes Kind?" fragte der schwarze Burgherr, sie mit unverhohlenem Gefallen anstarrend.
    „Ich habe Herrn Speyer bedrängt, sich für die Verurteilte einzusetzen", fuhr Alraune fort. „Wenn seine Handlungsweise ein Nachspiel haben soll, dann möchte ich bitten, mich zur Rechenschaft zu ziehen. Ihr hohen Herren möget mir glauben, daß mein ganzes Mitleid diesem armen Mädchen gehört - und daß ich für Euch nur Verachtung habe. Wenn ich könnte, wie ich möchte, würde ich ihr meine eigene Linke überlassen, um ihr zu helfen. Das sollte Euch beschämen."
    „Das sind schöne Worte", meinte der schwarze Burgherr spöttisch, „die du wohl nur von dir gibst, weil du sicher bist, daß du sie nicht einlösen mußt. Aber angenommen..." „Vergeht Euch nicht an einem zweiten unschuldigen Mädchen!" fiel ich dem Burgherrn da ins Wort. Ich ahnte, daß er irgendeine Teufelei im Sinne hatte und wollte ihn nicht aussprechen lassen, da er dann darauf pochen konnte, als Ehrenmann zu seinem Wort zu stehen. Lieber wollte ich seine Aufmerksamkeit auf mich lenken, um jedwede Gefahr von Alraune abzuwenden.
    Ich schrie ihn an: „Eure Taten sind nicht eines Edelmannes würdig, Ambrosius von Graucht!"
    Der Burgherr sprang auf. Als die beiden Freischützen mit erhobenen Armbrüsten an seine Seite traten, drängte er sie ab. Nur für einen Moment sah ich überschäumende Wut in seinen unheimlichen Augen lodern, dann lächelte er schon wieder.
    „Käme diese Beleidigung von einem Manne höherer Herkunft, würde ich seine Worte im ehrlichen Zweikampf Lügen strafen", sagte er leichthin. „Doch du bist so minder, daß es sich nicht lohnt, sich näher mit dir zu befassen. Du wirst im Verlies Zeit haben, über deine Schmähung nachzudenken und sie tausendfach zu bereuen."
    Die Stadtknechte wollten

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