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063 - Die Todesengel

063 - Die Todesengel

Titel: 063 - Die Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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Doch Deborah stemmte sich dagegen. Ihr Blick fiel auf Dorian.
    „Wer ist das?“ fragte sie.
    „Das ist Mr. Dorian Hunter“, stellte Dr. Hillary vor. „Er ist erst heute nachmittag zu uns gekommen.“
    „Hat er diesen Raum zur Tatzeit verlassen?“ fragte Deborah, ohne Dorian aus den Augen zu lassen. „Ihr Verdacht ist völlig aus der Luft gegriffen“, versicherte ihr Dr. Hillary.
    „Das glaube ich nicht“, fiel ihm John Storm mit schneidender Stimme ins Wort. „Mr. Hunter hat den Bungalow für einen Augenblick verlassen, um – wie er sagte – ein wenig frische Luft zu schnappen.“ Das stimmte. Dorian hatte für einige Minuten aus dieser bedrückenden Atmosphäre flüchten wollen, um draußen eine Zigarette zu rauchen. Die Schwestern sahen es nicht gern, wenn man ihre gute Luft verpestete.
    In diesem Moment kam Schwester Hercy mit einem Tablett herein.
    „So, da ist der Kuchen!“ rief sie fröhlich.
    Aber diesmal kümmerte sich niemand um sie.
    Deborah Ashton sah Dorian durchdringend an und sagte: „Sie haben in etwa die gleiche Statur wie der Todesengel. Sie müssen es gewesen sein. Und wenn Sie es noch so leugnen – ich weiß, daß mein Mann Sie beauftragt hat, mich zu quälen. Dr. Hillary, ich muß sofort Dr. Deming sprechen. Er muß mich vor diesem Mann beschützen.“
    „Aber, Miß Ashton!“
    „Er ist ein Mörder!“ rief John Storm anklagend. „Er war mir sofort verdächtig, als ich ihn zum erstenmal sah. Er hat gleich nach seiner Ankunft versucht, die Verbindungstür zu meinem Bungalow aufzubrechen. Er wollte mich ermorden. Sehen Sie ihn sich doch an! Er hat den Blick eines Killers. Er ist von meinen Erben gedungen worden, mich zu beseitigen.“
    Als daraufhin kurzes Schweigen entstand, sagte Betty Drawson mit entrückter Stimme in die Stille: „Der Todesengel hat sich nur im Bungalow geirrt. In Wirklichkeit wollte er zu mir, um mir den ersehnten Tod zu bringen.“
    Dorian stieß pfeifend die Luft aus.
    „Ich glaube, aus der Party wird doch nichts mehr“, meinte er. „Deshalb scheint es mir angebracht, daß ich mich zurückziehe.“
    „Ja“, stimmte Dr. Hillary zu. „Es wäre vielleicht am besten, die Zusammenkunft abzubrechen.“ Dorian verneigte sich in Richtung der Schwestern, wünschte gute Nacht und verließ den Bungalow. Im Freien atmete er erleichtert auf. Das konnte ja noch heiter werden. Bei seinem Bungalow angekommen, setzte er sich auf die Verandastufen und zündete sich eine Zigarette an.
    Die anderen Patienten hatten sich inzwischen ebenfalls in ihre Unterkünfte begeben, Dorian scheue, verängstigte Blicke zuwerfend oder ihn einfach ignorierend, wenn sie an ihm vorbeikamen.
    Dorian war bei der dritten Zigarette angelangt, als sich ihm vom Park her jemand näherte. Es war einer der beiden Pfleger, die ihn aus Dr. Demings Büro zu seinem Bungalow gebracht hatten.
    „Wir waren in Sorge um Sie, Mr. Hunter, weil Sie sich nicht in Ihrer Unterkunft befanden“, sagte er, als er die Veranda erreicht hatte. „Wollen Sie nicht lieber ins Haus gehen, bevor Sie sich noch erkälten?“
    Dorian hielt ihm die Zigarettenpackung hin, und der Pfleger nahm sich dankend eine heraus. Dorian gab ihm Feuer.
    „Setzen Sie sich zu mir!“ bot ihm Dorian an. „Wie heißen Sie?“
    „Sie dürfen mich Arnie nennen.“
    „Haben Sie oft Schwierigkeiten mit den Patienten, Arnie?“
    Der Pfleger zögerte.
    „Eigentlich nicht“, sagte er schließlich. „Dr. Demings Heilmethoden sind revolutionär – und wirksam. Sie sollten sich nicht den Kopf darüber zerbrechen. Ich kann verstehen, daß Sie – na, sagen wir, Heimweh haben. Aber das gibt sich. Und es wird nicht lange dauern, dann werden Sie als geheilt entlassen. Hoffentlich gefällt es Ihnen dann nicht so gut hier, daß Sie überhaupt nicht nach Hause wollen. So erging es den Schwestern.“
    „Sie meinen, sie sind überhaupt nicht geistesgestört?“
    „Wir haben hier nur Kranke, Mr. Hunter. Wenn man geistesgestört sagt, so klingt das herabsetzend, entwürdigend.“
    „Und an welchem Gebrechen leidet Miß Ashton?“
    „Das sollte sie Ihnen selbst sagen. Ich will nicht geheimnisvoll tun, werde mich aber hüten, mich in die Intimsphäre der Patienten einzumischen.“
    „Miß Ashton wird sich mir wohl kaum anvertrauen, Arnie. Sie hält mich für einen Mörder – zumindest für einen potentiellen.“
    „Nehmen Sie das nicht tragisch, Mr. Hunter! Wenn die anderen Sie erst besser kennengelernt haben, werden auch die Schranken

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