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063 - Die Todesengel

063 - Die Todesengel

Titel: 063 - Die Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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fallen.“
    „Und was halten Sie von mir, Arnie?“
    „Ich – kenne Ihre Krankengeschichte.“
    „Glauben Sie an Dämonen?“
    Arnie überlegte sich seine Worte gut, bevor er sagte: „Es gibt bestimmt viele Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen wir nichts wissen.“ Der Pfleger erhob sich. „Ich muß Sie jetzt bitten, ins Haus zu gehen. Abendvisite, Sie verstehen. Danach können Sie bis zweiundzwanzig Uhr in den Flimmerkasten gucken.“
    „In der Hausordnung steht aber, daß man sich bis zur Nachtruhe auch im Park frei bewegen kann.“ „Durch besondere Umstände sah sich Dr. Hillary gezwungen, die abendlichen Spaziergänge bis auf weiteres zu untersagen.“
     

     

Dorian konnte diese Nacht schlecht einschlafen. Er hatte versucht, sich mit seinen eigenen Problemen zu beschäftigen, doch seine Gedanken waren immer wieder zu seinen Erlebnissen in der O’Hara-Stiftung gewandert. Es dauerte lange, bis er die neuen Eindrücke so weit verarbeitet hatte, daß er sich davon distanzieren konnte. Doch dann war er schon zu müde, um noch über Asmodi und die Schwarze Familie nachzudenken – und schlief ein.
     

     
    Am nächsten Morgen ließ er sich das Frühstück aufs Zimmer bringen. Schwester Mercy servierte es ihm. Sie war freundlich wie immer. Er wechselte einige Worte mit ihr und erfuhr, daß die Krankenbetreuung, zumindest die Sorge um ihr leibliches Wohl, von Dr. Deming in ihre und die Hände ihrer Schwester gelegt worden war. Dorian war aber zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, um sie weiter auszuhorchen. Er hatte sich schließlich auch in die O’Hara-Stiftung zurückgezogen, um sich hier eine Taktik für seinen weiteren Kampf gegen Asmodi zurechtzulegen.
    Nachdem er gefrühstückt hatte, setzte er sich über die Gegensprechanlage mit der Verwaltung in Verbindung.
    „Ich möchte Dr. Deming sprechen“, sagte er ins Mikrofon.
    „Bedaure, Dr. Deming hat jetzt keine Sprechstunde“, wurde ihm von einer unpersönlichen Männerstimme geantwortet. „Haben Sie Probleme?“
    „Allerdings. Ich möchte mich mit meinen Freunden in Verbindung setzen. Sie sollten mir Verschiedenes bringen, was ich für meine Arbeit brauche.“
    „Ach, solcher Art sind Ihre Probleme! Da muß ich Sie leider enttäuschen. Dr. Deming hat die Beschäftigungstherapie für Sie schon festgelegt. Er ist der Ansicht, daß Sie vor allem Ruhe benötigen und nicht an Ihre Arbeit denken sollen.“
    „Verdammt, ich bin doch hier, um …“
    „ … gesund zu werden, Mr. Hunter.“
    Dorian schaltete die Gegensprechanlage wütend ab.
    So kam er doch nicht weiter. Er würde sich Dr. Deming schon persönlich vorknöpfen müssen, um seine Wünsche durchzuboxen. Es wäre doch gelacht, wenn er ihn nicht davon überzeugen konnte, daß er nicht geistesgestört war.
    Dorian duschte und zog sich an. Dann marschierte er zielstrebig zum Verwaltungsgebäude hinüber. Auf halbem Weg begegnete ihm Arnie.
    „Wohin des Weges, Mr. Hunter?“
    „Dr. Deming hat mich zu sich bestellt.“
    „Aha!“
    Der Pfleger gab sich damit zufrieden und setzte seinen Rundgang fort.
    „Guten Morgen, Mr. Hunter!“
    „Guten Morgen, Gene!“
    Der Gärtner war wieder dabei, die Hecke zu stutzen. Er legte aber die Baumschere sofort weg, als sich Dorian ihm näherte.
    „Ich habe mich gerade mit Danny unterhalten“, sagte Gene Hallowell vertraulich. „Der arme Teufel ist am Boden zerstört. Er sagt, es sei alles nicht seine Schuld gewesen. Kitty habe ihn ganz verrückt gemacht, da habe er nach ihr gegrapscht. Er ist ja auch nur ein Mann.“
    So schweigsam der Gärtner während der Tafelrunde bei den Schwestern war, so redselig zeigte er sich unter vier Augen.
    „Ja, ja“, sagte Dorian unwirsch. Er wollte rasch weiter.
    Aber Gene Hallowell hielt ihn am Arm zurück und flüsterte ihm zu: „Danny hat da etwas Seltsames gesagt. Er sagte, daß er Kitty nicht getötet habe. Was meinen Sie dazu, Mr. Hunter?“
    „Ist sie denn tot?“ fragte Dorian.
    „Nein, nein.“ Der Gärtner schüttelte den Kopf und deutete zu einem vergitterten Fenster des flachen Gebäudes hinauf. „Dort drinnen ist sie. Sie gebärdet sich wie verrückt, weil ihr Dr. Deming das Rauschgift entzogen hat. Haben Sie sie letzte Nacht nicht schreien hören? Ich habe Danny gefragt, warum er sie denn für tot hält, aber er redete daraufhin solch wirres Zeug, daß ich mir keinen Reim darauf machen konnte. Armer Danny! Er sieht von seiner Zelle auf die Heckenrosen. Sie werden dieses Jahr besonders schön

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