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063 - Im Labyrinth des Ghuls

063 - Im Labyrinth des Ghuls

Titel: 063 - Im Labyrinth des Ghuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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plötzlich in ein anderes Jahrhundert
zurückversetzt.
    Doch Paul
Morey war kein Philosoph, und er machte sich auch keine weiteren Gedanken über
die Menschen, die hier wohnten und die an der untersten Stufe der sozialen
Leiter existierten. Er schlug nach seinem leisen Eindringen in das Haus sofort
den Weg Richtung Keller ein. In der Dunkelheit würde ihn niemand so leicht
finden.
    Auf Zehenspitzen
schlich er die ausgetretenen, glitschigen Stufen hinab. Es gab ein wackeliges
Geländer, aber daran hielt er sich nicht fest. An der untersten Stufe
angekommen, konnte er direkt in den Keller gehen. Es gab keine weitere Tür, die
ihn aufgehalten hätte.
    Paul war
überzeugt davon, daß er es nun doch noch geschafft hatte. Hier unten würden ihn
seine Verfolger, die ihm lange Zeit auf den Fersen geklebt hatten, nicht
vermuten.
    Er ging
soweit nach hinten wie möglich.
    In der
Dunkelheit sah er kaum eine Hand vor Augen. Er verließ sich ganz auf seinen
Tastsinn.
    Der Hauptgang
des Kellers machte einen Knick nach links. Dann stand Paul in einer Nische.
    Dort blieb er
stehen und wartete ab. Atmete tief durch. Die Luft hier unten war stickig,
modrig und verbraucht. Es mischte sich ein äußerst widerlicher Gestank
darunter.
    Paul Morey
hielt den Atem an, schluckte und schnüffelte dann wieder.
    Es war klar
ersichtlich, daß der Mief stärker geworden war. Offensichtlich war er genau
neben einem Berg Unrat angelangt.
    Paul fühlte
sich bereits so sicher, daß er es riskierte, ein Streichholz anzuzünden. Er
führte die Flamme im Kreis vor seinem Gesicht herum, hielt sie dann nach unten
und leuchtete den Boden ab.
    Der Mann fuhr
zusammen, als er die verschmutzte, übelriechende Gestalt wie ein Gespenst neben
sich stehen sah.
    Er befand
sich nicht allein in dem Keller!
    Blitzschnell
riß Paul seine Rechte, die das Streichholz hielt, hoch.
    Der Geruch
war jetzt so heftig, daß er sich schüttelte. Entsetzt blickte er in das
totenblasse Gesicht, in dem die dicken, wulstigen Augenbrauen wie häßliche
struppige Raupen wirkten.
    Das Haar hing
ungepflegt bis tief in den Nacken und über die Ohren herab. Der Fremde
fletschte seine gelben, häßlichen Zähne, und ein heißer, unangenehmer Atem
schlug Paul Morey entgegen.
    Der
angetrunkene Engländer wußte nicht, ob er wachte oder träumte. Gelegenheit,
dies in Erfahrung zu bringen, wurde ihm nicht mehr gegeben.
    Die klobigen
Hände des Fremden legten sich um seinen Hals. Seine Fingernägel waren so lang,
daß sie Paul Morey ins Fleisch drangen.
    Der empfand
den Schmerz nicht mehr. Er starb unter dem Würgegriff des menschlichen
Ungeheuers, dem er begegnet war und das ihn langsam in die Finsternis des
abknickenden Ganges zurückschleifte.
    Das
Streichholz, das Paul Morey aus den verkrampften Fingern gefallen war, flammte
in dem fingerdicken Staub noch mal auf und verlöschte dann.
     
    ●
     
    Iwan
Kunaritschew warf einen Blick auf das Namensschild, auf dem in winzigen
Buchstaben der Name Bracziskowsky stand. Die Aufmachung des Schildchens wies
Iwan Kunaritschew darauf hin, daß er es offensichtlich mit einem
Individualisten zu tun hatte. Bracziskowsky schälte sich aus der Masse heraus.
Nun, das, was er ihm, dem Russen, mitzuteilen hatte, war auch alles andere als
alltäglich.
    Der bärenstarke
PSA-Agent mit der stoppeligen Igelfrisur und dem struppigen, roten Bart grinste
still vor sich hin. Er drückte den Klingelknopf und wartete, bis sich jemand im
Lautsprecher der Haussprechanlage meldete.
    »Ja ?« fragte eine sanfte Mädchenstimme.
    »Hier ist ein
Besucher, der das große Namensschild entdeckt hat, Miß. Ich war mit Mister
Bracziskowsky verabredet. Kunaritschew ist mein Name .«
    »Ah, Mister
Kunaritschew !« klang es erstaunt aus der Membrane.
Gleichzeitig wurde der Türöffner betätigt. Ein monotones Surren ertönte.
    Der Russe
drückte gegen die Tür.
    »Ich erwarte
Sie, Mister Kunaritschew !« sagte die verführerische
weibliche Stimme.
    X-RAY-7 pfiff
leise durch die Zähne. »Das hat man gern«, murmelte er vor sich hin, während er
schon in dem weißgekachelten Flur stand und auf den Lift wartete, der ihn in
den achten Stock tragen sollte. »Da ist man mit einem Schriftsteller verabredet
und wird von der Sekretärin empfangen. Wenn das der gute Larry gewußt hätte,
dann wäre er bestimmt hierher gegangen anstatt zum Friedhof .«
    Iwan
Kunaritschew verließ den Aufzug. Ein langer Korridor lag vor ihm. Der ganze
Aufbau des Hauses erinnerte ihn an ein Krankenhaus. Auf dem

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