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063 - Im Labyrinth des Ghuls

063 - Im Labyrinth des Ghuls

Titel: 063 - Im Labyrinth des Ghuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Geschäftsmann zu sein. Er wußte, was sich verkaufen ließ.
    Da er das
Codewort kannte, wurde ihm das verpackte Manuskript ohne Schwierigkeiten
ausgehändigt. Im Hotelzimmer Vallingers studierten sie das fünfhundert Seiten starke Werk.
    In einer
Zusammenfassung gab Bracziskowsky seine Absicht zu verstehen, detailliert über
Außenseiter der Gesellschaft zu sprechen, wozu auch pervertierte Mörder und
Triebverbrecher gehörten. Aber auch die Anderen, wie Vampire, Werwölfe und
Ghule, deren Existenz die meisten verlachten, wollte er nachweisen. Das Kapitel
mit dem Ghul fand das besondere Interesse der beiden Agenten. Doch außer den
bereits bekannten Tatsachen kam nichts hinzu, was für Larry und Iwan neu
gewesen wäre.
    Die
Dokumentation war unvollkommen. Anstelle der Personennamen hatte Bracziskowsky
freie Spalten gelassen. Auch die Ortsangaben waren nur durch Punkte markiert.
Doch es bedurfte hier mehr Zeit als nur ein paar Stunden, um die Schrift zu
analysieren. Larry Brent sprach mit Vallinger ab, eine Kopie in Amerika
anfertigen zu lassen, ehe das Buch veröffentlicht wurde.
    Es war
einfach unerläßlich, daß Janosz Bracziskowsky einige persönliche Erläuterungen
gab. Dies schien auch vorgesehen gewesen zu sein, was den Aufbau der
Dokumentation erklärte. Bracziskowsky hatte offensichtlich angenommen, das
Fehlende noch rechtzeitig hinzufügen zu können.
    Am späten
Nachmittag rief Larry Brent noch mal in London bei Sandy Whorne an. Sie hielt
sich im Apartment des Schriftstellers auf, wo sie einige Routinearbeiten
verrichtete.
    Schon als
sich Sandy meldete, merkte X-RAY-3 an der Stimme der jungen Sekretärin, daß
etwas nicht stimmte. Er brauchte erst gar nicht nach Neuigkeiten zu fragen.
Sandy teilte sie ihm sofort mit.
    »Gut, daß Sie
anrufen, Mister Brent. Ja, es gibt etwas Neues. Bracziskowsky hat sich gemeldet !«
    »Ist er da ?« fragte Larry Brent sofort.
    »Nein, Mister
Brent. Er hat angerufen. Ich glaube, es ist etwas Schreckliches passiert. Ich
habe aus reiner Gewohnheit das ans Telefon gekoppelte Bandgerät eingeschaltet
und das Gespräch aufgenommen. Ich glaube, Janosz Bracziskowsky hat den Verstand
verloren und lebt in diesen Minuten, wo wir dieses Gespräch führen, schon nicht
mehr .«
    Larry Brent
ließ sich die Aufnahme vorspielen. Es war wenig, was er hörte, aber es war
inhaltsschwer. Er entschloß sich, gemeinsam mit Iwan Kunaritschew in London im
Beisein von Sandy die Dinge zu erörtern und das Band noch mal zu hören.
    So kam es,
daß die beiden Freunde am Abend des gleichen Tages wieder in London weilten.
    In Janosz
Bracziskowskys Apartment herrschte gedrückte Stimmung. Sandy war noch bleicher
als sonst. Mit angespannter Miene verfolgten die drei Zuhörer die Nachricht,
die Sandy Whorne auf Band genommen hatte.
    Bracziskowskys
Stimme war nur undeutlich zu erkennen. Sie war leise, von Kratzen und Rauschen
unterbrochen.
    »Du bist am
Apparat, Sandy? Das ist gut .« Die Stimme klang
schwach. »Hör mir zu Sandy:
    Ich werde
nicht zurückkommen…«
    »Mister
Bracziskowsky!« Das war jetzt Sandy Whornes Stimme, die erklang. »Von wo
sprechen Sie? Wie geht es Ihnen ?«
    Nur auf die
letzte Frage antwortete er: »Schlecht, Sandy. Ich…« Er lachte plötzlich wie
irrsinnig, daß es schaurig vom Band klang. »Vernichten Sie alles, was ich
bisher geschrieben habe, vernichten Sie auch die geheime Dokumentation! Ich
habe sie in Frankfurt hinterlegt. Vallinger soll sie nicht veröffentlichen, es
ist ein Fragment, mehr nicht… Rha-Ta-N’my aglo surghh – hatmargh ola – Rha-Ta-N’my
– die Göttin der Rache, sie hat dies alles verursacht.«
    Rauschen,
Kratzen. Kein Wort mehr. Dann Sandys entsetzte, leise Stimme: »Mister
Bracziskowsky?«
    Janosz
Bracziskowsky antwortete nicht mehr. Er blieb verschollen.
    Sprachwissenschaftler
haben versucht, die seltsamen Laute zu deuten, die Bracziskowsky auf dem Band
als Zeugnis eines ungewöhnlichen Erlebnisses hinterlassen hat. Niemand weiß etwas
mit ihnen anzufangen. Es wurde bis zum heutigen Tag nicht geklärt, von wo aus
Bracziskowsky das Telefongespräch führte, obwohl die PSA alle Hebel in Bewegung
setzte.
    Nur ein
Zufall hätte die recherchierenden Nachrichtenagenten vielleicht nach Valparsiso
führen können. In einer kleinen Spelunke im Hafenviertel hätte sich ein
Serviermädchen mit Sicherheit noch an den abgemagerten Mann erinnert, der vor
einigen Wochen für mehrere Tage hier abgestiegen war.
    Er hatte
jegliche Nahrungsaufnahme verweigert.

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