0630 - Das Erbe der Yulocs
der linken Hand und hielt den Strahler in der rechten. „Wir landen unmittelbar vor dem Eingang, den wir gestern benützten. Dort kennen wir uns aus. Und wenn einer der Verformten auftaucht, zögern Sie nicht zu lange. Es könnte dann zu spät sein."
Rhodan wußte, daß Gayt-Coor recht hatte und widersprach nicht mehr. In einem Sicherheitsabstand folgte er ihm und landete dann dicht neben ihm am Rand des Parks. Zwischen und unter den Büschen war es absolut finster. Dort konnten Dutzende der Mutanten auf sie lauern, ohne daß sie bemerkt wurden.
Auch das Innere der Kuppel war leer und so, wie sie sie gestern verlassen hatten.
„Kennen Sie den Weg, Gayt?"
„Nicht genau, aber ich glaube, wir finden ihn unten in der Kontrollanlage. So wenigstens deute ich die Zeichnung auf der Karte. Ich nehme auch nicht an, daß uns die Verformten folgen werden. Sie müssen Angst vor dem Planetarium haben, sonst hätten sie es verwüstet wie die anderen wissenschaftlichen Anlagen, an die sie herankommen konnten. Vielleicht halten sie es wirklich für eine religiöse Weihestätte."
„Sie wird es auch gewesen sein eine Art Kompromißlösung."
„Religion und Wissenschaft mußten schon immer Kompromisse finden, um miteinander auskommen zu können.
Zwischenlösungen waren schon oft die besten.".
„Oder die einzigen", stimmte Rhodan ihm zu. Er folgte Gayt-Coor zu den Stufen, die hinabführten. „Der Speicher muß verborgen angelegt worden sein, sonst hätten wir schon gestern den Eingang gefunden."
„Wir haben ja auch nicht danach gesucht. Heute aber suchen wir."
In der Kontrollhalle für die Bildprojektion pausierten sie.
Die Waffen waren nicht mehr nötig, sie schoben sie in die Halterungen zurück. Gayt-Coor nahm eines seiner Meßinstrumente aus dem Beutel.
„Wenn es einen Speicher gibt, muß er noch in Betrieb sein.
Die verlangten Daten können nur auf energetische Art abgefragt werden. Die dazu notwendige Energie kommt von der Hauptanlage das beweist die Karte. Und die ist ebenfalls noch in Betrieb. Ich habe die Zeichnung nicht mehr so genau im Kopf, aber der Gang dort drüben müßte es sein."
Rhodan sah in die bezeichnete Richtung. Ein runder Torbogen führte in einen schmalen Korridor, den sie gestern nicht beachtet hatten. Es gab keine Sperre.
Der rechteckige Bildschirm in dem Kontrollpunkt war dunkel. An den Wänden hingen unversehrt die einzelnen Sternkarten, die man in die Kuppel projizieren konnte. Noch einmal nahm sich Rhodan Zeit, sie näher zu betrachten. Die Sterne waren ihm unbekannt, aber an verschiedenen Stellen standen zweifellos verschwommene Gebilde, die nur Milchstraßen darstellen konnten Milchstraßen wie jene, in der auch die Erde beheimatet war.
Welche aber war es?
„Nun kommen Sie schon, oder wollen Sie zurückbleiben?"
Rhodan schrak zusammen und folgte Gayt-Coor, der voranging.
Das Licht in dem Korridor flammte automatisch auf, ein weiteres Zeichen dafür, daß noch genügend Energie vorhanden war.
Rechts und links waren geschlossene Türen, aber der Tetraczer beachtete sie nicht. Als Rhodan eine entsprechende Frage stellte, meinte er nur, er habe die Karte in der Hauptanlage noch gut genug im Kopf, um zu wissen, daß ihr Ziel am Ende des Korridors liege.
Das Ende des Korridors kam unerwartet.
Gayt-Coor starrte gegen eine glatte Wand, dann drehte er sich zu Rhodan um.
„Das ist es! Es geht hier weiter, aber die Erbauer haben die Speicherpositronik gut abgesichert. Sie wollten nicht, daß die Wissenschaftler soviel wußten wie sie. Ich nehme an, es entstand damals eine gewisse Rivalität zwischen den Energetikern und Astronomen, obwohl die einen von den anderen abhängig waren. Erstere blieben realistisch und sachbezogen, während die Astronomen allmählich zu religiösen Schwärmern wurden. Trotzdem halfen sich beide Gruppen gegenseitig, und lediglich die restliche Regierung, wenn man es so nennen kann, bekämpfte beide. Sie duldete zwar die Errichtung des Planetariums und unternahm auch nichts gegen die eigentlichen Wissenschaftler, weil ohne sie das Leben auf Traecther unmöglich geworden wäre, aber sie trennte sich von beiden Gruppen. Natürlich erst, als die fliegenden Inseln bereits zur Gewohnheit geworden waren.
Dann brauchten sie niemanden mehr, denn philosophieren konnten sie allein.
Sie, die Regierung, und die anderen Yulocs, die kein anderes Lebensziel mehr kannten, als eben den Sinn des Lebens herauszufinden."
„Das alles hört sich ziemlich verrückt an, Gayt.
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