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0630 - Das Tengu-Phantom

0630 - Das Tengu-Phantom

Titel: 0630 - Das Tengu-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hechtete es aus der Wolke hervor in unsere Richtung. Es hatte sich abgestoßen, beschrieb einen Halbkreis und würde wohl erst Dutzende von Yards entfernt landen.
    Auf seinem Rücken hockte der Tengu als laut kreischendes Etwas, in der rechten Hand den Dolch mit der blutigen Klinge haltend. Seine Maske bestand nur noch aus Fetzen, die das Gesicht umwehten oder das, was man als Tengu-Gesicht bezeichnen konnte. Für mich und Suko war es nicht mehr als eine graue, wabernde Masse, die wie angepappt auf dem Hals klebte.
    Der Tengu war einfach zu schnell, als dass wir etwas gegen ihn hätten unternehmen können. Als ich den Bumerang gezogen und wurfbereit hatte, setzte er bereits zur Landung an. Ziemlich weit von uns entfernt und dicht vor dem Seeufer.
    Dort bildete Schilf ein regelrechtes Dickicht, so hoch, dass auch der Tengu mit seinem Monstrum darin verschwinden konnte.
    »Du den Tengu, ich das Monster?«, fragte Suko.
    »Okay.« Ich wusste, dass er es mit der Dämonenpeitsche attackieren würde, falls man ihm die Chance dazu gab.
    Wir rechneten damit, dass er kam, dass er zu einem zweiten Angriff ansetzte, denn wir waren seine Feinde, die er unbedingt vernichten musste.
    Er kam tatsächlich, sogar schneller, als wir erwartet hatten. Dicht vor uns schoss er hoch, hatte sich auch gut abgestoßen, sodass er in unserer Nähe würde landen können.
    Ich war auf ihn gut vorbereitet und hatte mich einige Schritte zurückgezogen, um eine gewisse Entfernung zu haben.
    Raketenartig schoss er hervor, schrie dabei, und ich holte sehr weit aus. Dann schickte ich den magischen Bumerang auf die Reise. Zielen konnte ich, hinzu kam, dass der Bumerang eigentlich so gut wie nie sein Ziel verfehlte, wenn es schwarzmagisch war.
    Als silberner Teller oder Blitz raste er auf sein Ziel zu. Das lag dicht unterhalb des Kinns.
    Er traf.
    Wie eine wuchtig geschlagene Axt haute er in die Masse hinein. Etwas spritzte auf, umwehte den Schädel wie ein Regen aus Schleim. Der Kopf saß längst nicht mehr auf dem Hals, er schwebte in der Luft, während der Torso noch auf dem Reittier festklemmte und von der Gewalt des Sprunges auf uns zugetragen wurde.
    »Weg, John!«, schrie Suko und huschte zur Seite, um schlagbereit zu sein.
    Ich warf mich nach links, sah, wie der mächtige Körper des Untiers landete und dabei seine Krallen den Boden aufrissen.
    Suko hämmerte zu.
    Dreimal innerhalb kürzester Zeit trafen die Riemen der Dämonenpeitsche das Monster.
    Sie fetzten die grüne Haut auf, als bestünde sie nur aus Papier. Tiefe Wunden blieben zurück.
    Schaumiges Fleisch quoll hervor, das sich sehr schnell auflöste und regelrecht verbrannte, sodass Rauchschwaden aus dem mächtigen Körper hervorstiegen.
    Er sackte zusammen, als hätte jemand Luft aus einem Ballon herausgelassen. Der Kopf schnellte noch einmal so stark in die Höhe, als wollte er sich lösen.
    Die Zunge schlug peitschenartig aus dem Maul, das sich dann regelrecht in den Boden bohrte. Leblos blieb das zerfetzte Monster liegen.
    Und der Tengu?
    Wir konnten es kaum fassen. Sein kopfloser Körper hockte noch auf den Resten. Da schimmerte die Haut der nackten Arme, da waren die schwarze Weste, die Beine, die Stiefel und noch der Dolch in der rechten Hand. Insgesamt wirkte der Tengu auf seinem Monster wie eine Horror-Statue, die ein irrer Künstler geschaffen hatte.
    Ich wollte auf ihn zulaufen und hörte Sukos Warnung. »Gib Acht, John. Denk daran, was der Japaner gesagt hat!«
    »Keine Sorge.«
    Der Bumerang lag wieder in meiner Hand. Wie ein gehorsamer Hund war er nach dem Schnitt zu mir zurückgekehrt. Man hatte uns erklärt, dass es gegen den Tengu keine Waffe gab.
    War dies jetzt hinfällig geworden? Hatte ihn mein Bumerang endgültig vernichtet?
    Aus dem Halsstumpf drang nichts. Kein Blut, keine Schleimmasse, gar nichts. Der Tengu saß da und rührte sich nicht, bis er plötzlich das Gleichgewicht verlor, weil noch einmal ein letztes Zucken durch den Körper des Monstrums gegangen war.
    Er fiel.
    Wir standen da und schauten zu. Irgendwie verspürte keiner von uns den Drang, auf den Torso zuzulaufen, ihn aufzufangen, anzufassen oder wegzuschleifen.
    Wir hatten ihn geschafft, wir hatten ihn erledigt. Wenn wir ehrlich gegen uns selbst waren, hatten wir letztendlich nicht daran geglaubt.
    Der kopflose Körper fiel in das Gras. Es war hoch, und seine Halme bogen sich so, dass sie ihn verdeckten.
    »Wir sollten ihn uns ansehen.« Sukos Worte tropften in die Stille. Er lächelte dabei

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