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0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ablief. Der Drache ging jetzt davon aus, daß seine Freunde erpreßt werden sollten. Deshalb hatte Stygia ihn gefangengenommen und vorher so stark verletzen lassen, daß er selbst ihr nicht gefährlich werden konnte!
    Heimtückisches Biest! dachte er.
    Viele Menschen, die ihn zum ersten Mal sahen, hielten ihn seines Aussehens wegen für ein Ungeheuer. Und Stygia ging mit dem Aussehen eines hübschen jungen Mädchens, als das sie sich jetzt zeigte, glatt durch jede Gesichtskontrolle - dabei war sie das wahre Ungeheuer.
    Aber dagegen ließ sich nichts unternehmen.
    Fooly fragte sich, ob er es schaffte, zu entkommen. Oder bei seinem Fluchtversuch, der ihm wahrscheinlich nicht gelang, soviel Krach zu machen, daß alle Welt darauf aufmerksam wurde. Eine andere Möglichkeit sah er nicht.
    Wenn wenigstens die Dämonin das Auto verlassen hätte!
    Aber sie saß nach wie vor vorn und wartete ab. Und damit hatte sie auch Fooly ständig unter Kontrolle. Sie brauchte nicht einmal direkt zu ihm hinzuschauen. Sobald er sich bewegte, würde sie es merken.
    Er begann zu stöhnen.
    Sie drehte den Kopf, sah ihn an und zuckte mit den Schultern.
    Fooly stöhnte lauter und begann zu röcheln. »Ich muß… ich muß…«, ächzte er.
    Jetzt endlich wurde sie etwas aufmerksamer. »Was mußt du?«
    »Kotzen«, keuchte der Drache.
    »Aber nicht hier und nicht jetzt«, befahl Stygia trocken.
    Fooly begann zu würgen. Zwischen seinen vorgespielten Anfällen preßte er hervor: »Dieses Auto hat so erbärmlich geschaukelt… mir ist sooo schlecht… oooh…«
    »Du sollst dich zurückhalten!« fuhr Stygia ihn an.
    Er würgte stärker. »Geht nicht. Ich muß hier raus, oder hinter stinkt alles so stark, daß du dran stirbst…«
    Daran zu glauben, lehnte die Dämonin zwar ab, andererseits war ihr nicht daran gelegen, daß der Drache sich hier übergab. »Ich werde dir das Maul zubinden. Du wirst alles wieder runterschlucken.«
    »Das ist… das ist ja teuflisch«, stöhnte er.
    Sie grinste ihn an. »Ich bin der Teufel.«
    Er rutschte zu den Hecktüren und tastete umständlich nach dem Griff. Da wurde die Dämonin lebendig. Sie sprang aus dem Wagen, wieselte nach hinten und kam gerade in dem Moment an, in dem Fooly die Flügeltüren von innen aufstieß. Sie griff danach, wollte sie wieder zuschlagen. Aber der Drache stemmte sich bereits dagegen. Zumindest das fiel ihm nicht schwer.
    Obgleich der Schmerz ihm verriet, daß eine der Wunden, die sich bereits im Heilprozeß befand, jetzt wieder aufriß.
    Aber das mußte er ertragen.
    »Ungeheuer!« fauchte Stygia ihn an. »Sofort zurück und…«
    Da schnappte er mit seinem Krokodilmaul nach ihr.
    Auch Dämonen empfinden Schmerzen. Vielleicht sogar noch intensiver als Menschen.
    Stygia kreischte entsetzt auf, als sich die Drachenzähne tief in ihren Unterarm bohrten!
    ***
    Zamorra kannte den jungen Mann nicht, der gerade eintrat und stutzte, weil das Lokal ihm nach raschem Rundblick doch recht leer vorkam. »Pardon, ist noch nicht geöffnet?«
    »Hier ist immer geöffnet«, brummte Mostache. »Solche schrägen Elemente wie der da«, er deutete auf Zamorra, »pflegen das schamlos auszunutzen, kommen ständig hier rein und essen und trinken nicht mal genug, daß ein anständiger Wirt leben kann. Was kann ich für Sie tun, Monsieur?«
    »Gibt es hier so etwas wie einen Tierarzt?«
    Mostache schüttelte den Kopf. »Ist zwar ein Dorf, aber ein sehr gesundes. Wenn hier einer ausnahmsweise mal krank wird, gibt's gleich ’ne Notschlachtung.«
    »Hä?« machte der Überraschungsgast verblüfft.
    Zamorra schmunzelte. »Vergessen Sie's. Der Vogel hinter der Theke hat 'nen Vogel. Ich lade Sie zu einem Getränk ein, damit diese scheußliche Kreatur eines Wirtes aufhört, rumzumeckern - schreib’s an, Mostache, ja? Einen Tierarzt, Monsieur…?«
    »Wartlsteiner. Andreas Wartlsteiner.«
    »Zamorra«, sagte Zamorra. »Wofür brauchen Sie den?«
    »Sagen Sie mir bitte einfach nur, wo ich einen finde.«
    »Also, wenn Sie krank sind, empfehle ich Ihnen doch einen richtigen Arzt«, warf Mostache grinsend ein.
    »Tierärzte sind auch richtige Arzte«, rügte ihn Zamorra. »Die müssen sogar oft noch ein bißchen mehr können, weil nicht jeder ihrer Patienten ein Papagei ist, der ihnen genau erzählen kann, was ihnen fehlt - oder ein Wirt in diesem Dorf. Im Gegensatz zu diversen Wirten können Tiere nämlich für gewöhnlich nicht sprechen. Fahren Sie nach Feurs. Da finden Sie gleich zwei Veterinäre. Ich glaube, einer

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