Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Aber da war nichts.
    Er hatte vergessen, die Strahlwaffe mitzunehmen.
    An sich ein verzeihlicher Fehler -es war schon ungewöhnlich genug, den ›Einsatzkoffer‹ mit all den magischen Utensilien ins Dorf zu holen und dort einsetzen zu müssen. Denn normalerweise spielten die Auseinandersetzungen mit dämonischen Mächten sich irgendwo sonst in der Welt ab, fernab von der Heimat.
    Aber in diesem Augenblick wurde der Lapsus zur Katastrophe.
    Die Bestien, die fast nur aus Klauen und Zähnen bestanden, breiteten sich blitzartig in der Schankstube aus.
    In der Tür wurde der junge Mann mit dem starken deutschen Dialekt, der sich als Andreas Wartlsteiner vorgestellt hatte, zurückgeschleudert. Dort bewegte sich ein angsterregendes Monstrum, das aus einer riesigen, gehörnten Teufelsfratze bestand. Es versuchte, durch die zu schmale Eingangstür einzudringen, blockierte sie dabei völlig und blies eine Feuerwolke aus den Nüstern.
    Für ein paar Sekunden war Zamorra ratlos.
    Was sollte er tun?
    Die einzige Chance bestand darin, das Amulett zu sich zurückzurufen. Damit entriß er es aber gleichzeitig Nicole, die es ganz bestimmt nicht grundlos zu sich gerufen hatte. Brachte er sie nicht in tödliche Gefahr, wenn er es zurückrief?
    Aber welche Wahl blieb ihm?
    War dort, wo Nicole sich befand, die Schlacht nicht bereits entschieden? Egal mit welchem Ausgang?
    Vielleicht eine halbe Sekunde zu spät entschied er sich, Merlins Stern wieder zu sich zu rufen und sandte den telepathischen Befehl aus. Als das Amulett in seiner Hand erschien, konnte er es nicht mehr einsetzen.
    Die Monster tobten bereits über ihn hinweg.
    Er hatte etwas zu lange gezögert…
    ***
    Calderone sah, wie das gerade entstandene Monster zusammen mit Duval die Treppe hinuntersegelte. Blitzschnell griff er zu, kam aber zu spät; seine Hand verfehlte die Waffe um wenige Zentimeter.
    Das war ärgerlich, aber er verzichtete darauf, den beiden Kämpfenden sofort hinterherzuspringen. Statt dessen sah er sich erst einmal um. Duval bedeutete im Moment keine Gefahr mehr für ihn; er war höchstens gespannt, ob sie sich des Monsters erwehren konnte.
    Das Treppenhaus besaß zwei kleine Fenster. Es gab noch ein paar Türen, die wohl in weitere Gästezimmer führten. Die Privatunterkünfte des Wirtes - Calderone war längst sicher, sich in einem Gasthaus zu befinden -mußten in der unteren Etage liegen.
    Auch das war ärgerlich. Wenn er eine Geisel nehmen wollte, mußte er das also unten tun.
    Dort hörte er die Monster toben. In diese Auseinandersetzung wollte er sich lieber erst mal nicht einmischen, sondern abwarten, wie sie ausging. Er traute Zamorra zu, daß er mit den magischen Erscheinungen mehr oder weniger spielend fertig wurde. Und dann wollte er nicht in genau jenem Moment direkt in Zamorras Sicht-und Aktionsfeld sein.
    Lieber still und heimlich davonschleichen…
    So, wie er es vorgehabt hatte, ging es nicht. Zamorra wollte ihm nicht glauben, daß er sich von Stygia getrennt hatte. Es würde zu schwierig sein, ihn zu einer ›Zusammenarbeit‹ zu überreden. Calderone war jetzt sicher, daß sein anfänglicher Plan nicht mehr funktionierte.
    Also mußte er ihn abändern.
    Das unterschied ihn von Stygia und anderen Dämonen. Wenn die sich erstmal an einer Aktion festgebissen hatten, verfolgten sie sie bis zum bitteren Ende. Sie waren zu unflexibel. Calderone dagegen war sicher, daß er sich schnell genug auf veränderte Situationen einstellen konnte.
    Auch jetzt noch…
    Die beiden anderen Aktionen gegen Zamorra hätten seiner Ansicht nach nicht unbedingt scheitern müssen, wenn er die Pläne den neuen Erfordernissen entsprechend hätte abändern dürfen. Aber damit wäre er bei Stygia erst recht in Ungnade gefallen.
    »Und du glaubst, daß das unter Lucifuge Rofocale anders wird?« murmelte er. »Narr…«
    Er mußte versuchen, so selbständig wie möglich zu bleiben. Und er ging davon aus, daß er das am ehesten erreichen konnte, wenn er sich als zuverlässig und möglichst fehlerfrei erwies.
    Vielleicht würde Lucifuge Rofocale das zu schätzen wissen…
    Was, wenn nicht?
    Er schob diese Bedenken zurück. Sie lenkten ihn nur ab. Mit diesem Problem konnte er sich befassen, wenn es für ihn aktuell wurde. Jetzt aber mußte erst einmal zusehen, daß er es irgendwie noch schaffte, Zamorra gewaltig an den Karren zu fahren.
    Er mußte sein ursprüngliches Vorhaben ändern.
    Aber in welcher Form? In welche Richtung?
    Zum einen akzeptierte Zamorra ihn nicht als

Weitere Kostenlose Bücher