0631 - Eine Handvoll Monster
spricht sogar deutsch. Ich weiß aber leider nicht, welcher von beiden.«
»Danke, Monsieur.« Der Fremde wandte sich wieder ab.
»He, ich hatte Sie eingeladen. Ist es denn so dringend?« fragte Zamorra. Plötzlich gefiel ihm etwas an Wartlsteiner nicht, nur konnte er nicht sagen, was ihn mißtrauisch machte.
»Ich muß weiter, Monsieur. Danke!« rief der Fremde ihm zu, schon halb in der Tür.
Im gleichen Moment ertönte draußen ein unglaublich schrilles Kreischen.
Und im Haus war der Teufel los!
***
Plötzlich wurde die Zimmertür von außen geöffnet.
Im gleichen Moment spürte Calderone, wie der beengende Druck wich. Das Öffnen hatte auch eine Lücke in der weißmagischen Abschirmung geschaffen!
Er sah eine Frau draußen vor der Tür. Er erkannte sie als Nicole Duval.
Aber noch ehe er selbst etwas tun konnte, schlug die Magie zu, von der er besessen war und die ihn durchdrang.
Das Dämonische in Calderone griff an!
***
Stygia riß ihren Arm zurück. Aber damit verschlimmerte sie die Sache nur. Da Fooly nicht losließ, entstand ein langer, tiefer Riß in Stygias Arm. Entgeistert und vor Schmerz schreiend, starrte sie die Wunde an, als sie den Arm endlich aus dem Drachenmaul befreit hatte. Schwarzes Dämonenblut schoß wie eine Fontäne hervor. Der Schmerz ließ Stygia rasen. Aber gleichzeitig war sie fast blind, da all ihre Sinne regelrecht überlagert wurden.
Fooly selbst war dabei halb aus dem Auto gezerrt worden. Jetzt rissen auch die beiden anderen Einschußwunden wieder auf. Aber er kämpfte mit einer Selbstbeherrschung gegen die Schmerzen an, die er sich selbst nicht zugetraut hatte. Er schmeckte das schwarze Dämonenblut zwischen seinen Zähnen und spie aus, weil es ihn anwiderte. Und er spie dabei noch ein bißchen mehr aus…
Aber er konnte aus der Situation nicht mehr herausholen. Er war immer noch viel zu geschwächt, um sofort agieren zu können. Die Verletzungen behinderten ihn zu sehr.
Doch solange Stygia nicht handlungsfähig war, konnte er selbst wenigstens versuchen, von hier wegzukommen. Er gab sich einen Ruck, der ihn endgültig aus dem Auto fallen ließ. Dann nahm er alle Kraft zusammen, raffte sich auf.
Er kam ein paar Schritte weit.
Dann war Stygia bei ihm.
Die wuttobende Dämonin schlug ihm ihre Krallen in den Hals, um ihn aufzureißen. Sie war außer sich vor Zorn, dachte nicht mehr daran, Fooly als Geisel gegen Professor Zamorra zu nehmen. Sie wollte ihn jetzt nur noch umbringen, weil er ihr so viel Schmerz zugefügt hatte.
Wieder schnappte er nach ihr; die einzige Möglichkeit, über die er jetzt verfügte, um sich zu wehren. Und eine weitere Möglichkeit war, noch lauter zu schreien als sie.
Genau das tat er jetzt…
***
Nicole hatte die Zimmertür aufgeschlossen, hinter der sie Calderone von Zamorra gut verwahrt wußte. Sie ließ die Tür nach innen aufschwingen.
Im nächsten Moment tobte eine Horde Ungeheuer auf sie zu und über sie hinweg.
Bösartige, schnappende, krallenbewehrte, geifernde Bestien. Sie schienen nur aus Schädeln und Klauen zu bestehen, aus Zähnen und Krallen.
Nicoles Abwehrbewegung kam beinahe zu spät. Zähne und Krallen rissen ihre Haut und ihre Kleidung auf. Unwillkürlich warf sie sich zurück und griff zur Waffe, während sie gleichzeitig instinktiv nach Merlins Stern rief . Der telepathische Ruf funktionierte, aber er kam zu spät. Als das Amulett in ihrer ausgestreckten Hand materialisierte, tobte die dämonische Monster-Horde bereits durch den kleinen Korridor und die Treppe hinunter.
Sie selbst wurde nicht einmal mehr bedroht!
Sofort sprang sie auf. In der einen Hand das Amulett, in der anderen den Blaster, war sie mit einem wilden Satz an der Treppenkante. Aber die Monster waren bereits unten.
Aus der Zimmertür trat Rico Calderone.
Er grinste.
»Zu spät, kleine Lady«, sagte er.
»Sie können nichts mehr verhindern.«
Und schleuderte aus seiner Hand ein weiteres Monster direkt auf Nicole zu.
Es schnappte mit riesigen Zähnen nach ihrem Hals.
***
Von einem Moment zum anderen stürmten Monster herein.
Mostache erstarrte zur Salzsäule. Zamorra fuhr herum und stellte im gleichen Augenblick fest, daß sein Amulett verschwunden war. Eben noch hatte er es an der Silberkette vor der Brust getragen, jetzt war es fort.
Dafür gab es nur einen Grund: Nicole hatte es zu sich gerufen. Und das hieß, daß sie bedroht worden war.
Instinktiv faßte er dorthin, wo er normalerweise bei ›Außeneinsätzen‹ seinen Blaster trug.
Weitere Kostenlose Bücher