0632 - Ruf aus der Unendlichkeit
begrüßte den untersetzten Mann mit einer freundschaftlichen Geste. Rhodan beobachtete den Geheimdienstmann. Er prägte sich jede Bewegung ein und ließ die Worte, die er von sich gab, auf sich wirken. Poyferto war der Mann, der den Ereignissen der nächsten Tage seinen Stempel aufdrücken würde. Auf ihn kam alles an. Er kannte sich auf diesem Planeten besser aus als jeder andere an Bord. Er war mit den Machtverhältnissen so vertraut, daß er sie zu seinem Vorteil nutzen konnte.
Wie Rhodan schon vorher erfahren hatte, war er annähernd dreihundert Jahre alt. Er wirkte überaus kräftig. Seine bullige Gestalt schien die blaugraue Kleidung sprengen zu wollen.
Heltamosch sah geradezu zierlich gegen ihn aus, obwohl auch er eine durchtrainierte, athletische Figur hatte. Die spitz emporstehenden Fledermausohren schienen jedes Geräusch zu erfassen und aufzunehmen. Und die großen, goldfarben schimmernden Augen ließen eine überragende Intelligenz und absolute innerliche Ruhe erkennen. Dichter, moosgrüner Flaum bedeckte Kopf und Körper, soweit dies zu sehen war.
Dieser Kriminalist gewann sehr schnell das Vertrauen Rhodans.
Der Terraner spürte, daß er sich auf ihn verlassen konnte.
Als Poyferto ihn begrüßte, blickte er ihm in die Augen.
Dort flammte ein Licht auf, das ihm verriet, wie sorgfältig der Geheimdienstler über ihn nachgedacht hatte - und zu welcher Meinung er dabei gekommen war.
„Wir haben Sie über unseren Plan informiert", sagte Heltamosch, nachdem er mit Poyferto einige Nachrichten ausgetauscht hatte, die für Rhodan unwichtig waren. „Es geht also darum, Doynschto, den Sanften, zu entführen. Das ist die erste Stufe. In der zweiten Phase unserer Aktion soll dieser Wissenschaftler ein Experiment mit meinem Freund Toraschtyn wiederholen, das außerordentlich wichtig für uns ist."
Poyferto, der sich zu ihnen an einen kleeblattförmigen Tisch gesetzt hatte, senkte den Kopf zustimmend.
„Ich habe bereits recherchiert", erklärte er und blickte Rhodan an. Wieder schimmerte das Licht in seinen Augen, das diesem wie eine Sympathiebotschaft vorkam. „Meine Leute haben erfahren, daß der Tschatro von Yaanzar einen Tuuhrt auf Toraschtyn angesetzt haben soll.
Der Tschatro scheint der Ansicht zu sein, daß er einem Ceynach-Verbrechen auf derSpur ist.
Er - fürchtet, daß Sie, Toraschtyn, umstürzlerische Pläne verfolgen."
Rhodan antwortete nicht. Auch Heltamosch schwieg.
Die beiden Männer blickten sich an. Heltamosch lächelte unmerklich. Die Worte Poyfertos waren die Bestätigung dafür, daß Rhodan tatsächlich von einem Jäger verfolgt wurde. Bisher hatten sie das nur vermuten können.
„Ist der Tuuhrt schon zurückgekehrt?" fragte der Mato Pravt.
„Bis jetzt nicht", erwiderte Poyferto. „Er wird uns also nicht stören, wenn wir nicht zu lange warten."
„Das ist gut."
„Anders sieht es mit dem GOK aus. Das Geheime Organ-Kommando macht uns in letzter Zeit erhebliche Schwierigkeiten.
Ich fürchte, Tek mahlschee hat ihm Informationen über die VASGA zukommen lassen", berichtete Poyferto. „Auf Grund der Funkbotschaften habe ich Doynschto, den Sanften, überprüfen lassen. Dabei habe ich festgestellt, daß das GOK ihn ständig überwacht. Er kann keinen einzigen Schritt tun, ohne dabei vom GOK begleitet zu werden. Die Vorfälle in seiner Klinik haben Aufmerksamkeit erregt. Er genießt jetzt nicht mehr das Vertrauen wie vorher."
Poyferto blickte Rhodan offen an.
„Doynschto war in ein Ceynach-Verbrechen verwickelt", erläuterte er. „In seiner Klinik ist etwas vorgefallen, was bis heute nicht eindeutig geklärt ist."
Rhodan begriff, daß dieser geniale Mann weitaus mehr wußte, als er zugab. Wahrscheinlich ahnte er zumindest, um welches Ceynach-Gehirn es sich bei den seltsamen Ereignissen in der Transplantationsklinik gehandelt hatte.
„Durch das GOK wird die Situation natürlich erheblich erschwert", sagte Heltamosch nachdenklich.
„Wenn nicht geradezu unmöglich gemacht."
„Das sagen Sie, Poyferto?" fragte Heltamosch überrascht.
Betroffen blickte er den Chef der örtlichen VASGA an. „Das kann nicht Ihr Ernst sein."
Rhodan beobachtete Poyferto. Er schätzte ihn als einen Mann ein, der keine leichtfertigen Behauptungen aufstellte.
„Es ist meine Pflicht, Sie auf Schwierigkeiten hinzuweisen, die nun einmal bestehen", sagte Poyferto. „Das Geheime Organ-Kommando scheint darauf zu warten, daß etwas mit Doynschto geschieht. Es scheint zu ahnen, daß er noch nicht aus
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