Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0632 - Sparks jagt den Vampir

0632 - Sparks jagt den Vampir

Titel: 0632 - Sparks jagt den Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
mittlerweile eine solche gegründet.«
    »Aber nein!« wehrte der Butler ab. »Ich würde mich niemals anheischig machen, dergleichen in Erwägung zu ziehen. Aber ich darf darauf hinweisen, daß die Menschen im Dorf eine solche Schutzgruppe darstellen und…«
    »Weiß ich«, knurrte der Lord. »Also, lassen wir das Opfer kommen.«
    »Und wann, wenn mir diese Frage gestattet ist, wird dies geschehen, Sir?«
    »Bald«, erwiderte der Lord. »Bald, sehr bald…«
    Was er für eine erschöpfende Auskunft hielt.
    ***
    In der Tiefe eines Kellergewölbes bewegte sich eine Kreatur, die zu beschreiben jegliches menschliche Vorstellungsvermögen übersteigt. Die Kreatur lauerte aufmerksam. Sie wartete darauf, daß etwas ganz Bestimmtes geschah.
    Dann - würde sie zuschlagen.
    Mit aller Macht, die ihr zur Verfügung stand.
    Und das war nicht gerade wenig.
    ***
    Irgendwann war Fooly es leid, auf ein Ergebnis der Schachpartien zu warten. Er nahm das Brett und kippte es einfach um. »So«, sagte er. »Wir machen es folgendermaßen: Jeder von uns dreien erhält und erfüllt eine ganz bestimmte Aufgabe.«
    »Und wie soll das aussehen?« fragte Sparks, der ob der empfindlichen Störung recht ungehalten war. »Eines sage ich dir schon vorher, Handtaschenlederlieferant: wenn du noch einmal auf diese Weise ein Spiel unterbrichst beziehungsweise abbrichst, ziehe ich dir das Fell über die Ohren.«
    »Ich besitze weder Fell noch Ohren«, erklärte Fooly heiter.
    »Nun laß schon hören«, verlangte der Druide.
    Der Jungdrache reckte sich.
    »Also, Gryfs Aufgabe ist es, uns alle nach Schottland zu bringen«, sagte er.
    Klar. Wer hätte daran gezweifelt? Nur der Druide war in der Lage, sie per zeitlosem Sprung von einem Moment zum anderen an ihr Ziel zu bringen. Selbst die Air France hätte das auch nach dem Ende des Pilotenstreiks nicht so schnell geschafft.
    »Colonel Bürstenhaars Aufgabe ist es, dem Vampir einen Eichenpflock in sein untotes Herz zu rammen«, fuhr Fooly gelassen fort.
    Gryf räusperte sich verdrossen.
    »Ach, wollt ihr es lieber umgekehrt machen?« spöttelte der Drache.
    »Du weißt genau, daß das nicht geht«, knurrte Sparks ihn an. »Und welche Aufgabe übernimmst du?«
    »Ich trage die Verantwortung«, erklärte der Drache hoheitsvoll.
    »Ooch nööö«, murmelte Gryf. »Ich glaube, wir sollten die Geschichte so schnell wie möglich hinter uns bringen, ehe das passieren muß…«
    »Einverstanden«, sagte Sparks. Er griff nach Gryfs linker Hand und nickte Fooly auffordernd zu. Der Drache faßte nach Gryfs rechter Hand.
    »Und wo ist dieses Glenstairs nun?« wollte Gryf wissen, »wenn ich zeitlosem Sprung dorthin will, muß ich eine konkrete Vorstellung davon haben.«
    »Du kannst doch Gedanken lesen«, überlegte Sparks. »Kannst du nicht versuchen, dir ein Bild aus meinen Erinnerungen zu formen? Aus den Erinnerungen daran, was mein verstorbener Informant äußerte?«
    »Schon okay«, sagte Gryf. »Verstorbener Informant… klingt verdammt gut für einen gepfählten Vampir.«
    Mit seinen Para-Sinnen tastet er nach Sparks' Gedächtnis, und dann machte er einen schnellen Schritt nach vorn, löste durch diese erforderliche Bewegung den zeitlosen Sprung aus und befand sich mit seinen beiden Begleitern im nächsten Moment in Glenstairs.
    ***
    Es war wesentlich kühler als im südlichen Frankreich; das war das erste, was sie alle drei feststellten. Aber sie befanden sich in Schottland ja auch ein paar hundert Kilometer weiter nördlich, und außerdem in den Highlands, in denen das Klima ohnehin eher in Richtung Pullover als in Richtung T-Shirt tendierte.
    Das Dorf, das Ted Ewigk vor anderthalb Jahrzehnten nur bei abendlicher beziehungsweise nächtlicher Dunkelheit kennengelernt hatte, war, bei Tageslicht besehen, wirklich klein. Kein Wunder, daß es auf keiner Landkarte auftauchte. Aber immerhin besaß es tatsächlich eine kleine Kapelle, und einen Pub.
    Die Zeit schien hier stehengeblieben zu sein.
    Autos konnten die drei Ankömmlinge bis auf eines nirgendwo entdecken. Dieses eine war ein amerikanisches Fabrikat. Ein vom schottischen Klima rundum durchrosteter Cadillac, Baujahr '55. Er schien der absolute Höhepunkt moderner Technologie zu sein. Hier und da lehnte ein Fahrrad vor einem Haus, und auf dem festgestampfter Lehm, der den Asphalt einer halbwegs brauchbaren Straße ersetzte, gab es jede Menge Hufspuren von Pferden und Karren, die die Tiere ziehen mußten. Ein Hund - eine gelungene

Weitere Kostenlose Bücher