0632 - Sparks jagt den Vampir

Schäferhundspitzdackelmopswachtelterrierwarzenschweinhering-Mischung, wie Fooly ebenso rasch wie sachkundig feststellte, lag müde ausgestreckt mitten auf der Straße und blinzelte nicht einmal, als die verwegenen Drei an ihm vorbei den Pub ansteuerten.
    »Das Kaff überfliegen die Vögel wohl auch nur in Rückenlage«, vermutete Gryf.
    »Warum das?«
    »Damit sie das Elend nicht sehen«, murmelte der Druide.
    »A propos Elend«, sagte Sparks. »In Germany gibt es einen Ort dieses Namens.«
    Gryf hob die Brauen. »Im Ernst?«
    Der Geisterjäger nickte. »Bin schon dort gewesen.«
    »Wie schön für das Dorf«, sagte Fooly. »Haben sie es nach deinem Besuch so benannt?«
    »Ich hätte diesen Drachen damals doch umbringen sollen«, murmelte Sparks.
    Gryf betrat als erster den Pub.
    Um diese Stunde war scheinbar noch nicht so viel los als zu der Uhrzeit, zu der damals Ted Ewigk und die Peters-Zwillinge eingetroffen waren. Hinter der Theke stand der Wirt, und vor der Theke stand ein Gast. Aber der Rest der Beschreibung stimmte; es roch nach Tabak und allen möglichen und unmöglichen anderen Dingen, und ein paar Öllampen deuteten darauf hin, daß man nach Einbruch der Dunkelheit hier nicht unbedingt im Finstern sitzen mußte.
    »Hübsch häßlich haben die's hier«, vermerkte Sparks, der als zweiter eintrat und direkt hinter der Tür stehenblieb, um das Panorama auf sich wirken zu lassen. »Und ziemlich leer. Wo sind denn die anderen fünfzehn männlichen Einwohner?«
    Fooly versetzte ihm einen Stoß. »Erst vordrängeln und dann im Weg stehen - kannst du mal freundlicherweise ’nen Schritt beiseite stolpern, damit ich auch was sehe?«
    Gryf steuerte derweil zielbewußt einen kleinen Tisch im hintersten Winkel des Lokals an. Dort war es einigermaßen dunkel. Sparks dagegen ging zur Theke. Fooly blieb ein paar Sekunden lang unschlüssig stehen, sah von einem zum anderen und watschelte dann hinter dem Druiden her, wobei er auf seinem Weg einige Tische und Stühle beiseite stieß beziehungsweise umkippte.
    Immerhin war er ziemlich massig gebaut und besaß Flügel und Schweif.
    Deshalb konnte er sich an Gryfs Tisch auch nicht setzen, sondern mußte mit einem Stehplatz vorlieb nehmen - auf die Idee, drachengerechte Stühle zu zimmern, war außerhalb des Drachenlands noch niemand gekommen.
    Vermutlich, weil der Absatzmarkt für derlei Mobiliar nicht profitabel genug war…
    »Was darf's denn sein?« erkundigte sich der Wirt.
    »Roullet & Files«, sagte Sparks.
    Der Wirt räusperte sich. »Ich hatte nicht nach der Firma gefragt, die Sie aus mir unerfindlichen Gründen hergeschickt hat, sondern nach dem, was Sie bestellen möchten.«
    »Roullet & Files«, sagte Sparks.
    »Hab' ich was an den Ohren?« murmelte der Wirt.
    »Das ist ein Cognac«, sagte Sparks.
    »Haben wir nicht. Uisge Beatha kann ich Ihnen anbieten.«
    »Ist das Ihre Tochter?« fragte Sparks.
    Der Wirt runzelte die Stirn. »Ich schmeiße ja ungern Gäste raus, weil das den Profit schmälert. Aber entweder Sie nehmen jetzt einen uisge beatha, oder Sie fliegen…«
    »Für’s Fliegen ist der da zuständig«, erklärte Sparks und deutete auf Fooly. »Der hat nämlich im Gegensatz zu mir Flügel.«
    »Ich scheine auch was an den Augen zu haben«, brummte der Wirt. »Ist das nicht…?«
    »Ein Drache«, sagte Sparks.
    »Es gibt keine Drachen«, murmelte der Wirt.
    Der andere Gast grinste von einem Ohr zum anderen.
    Derweil machte Gryf ein paar Handbewegungen. Die von Fooly umgekippten Stühle richteten sich wie von Geisterhand bewegt wieder auf; gewissermaßen im Handumdrehen hatte der Druide wieder aufgeräumt.
    »Wie - wie macht der das?« stammelte der Wirt.
    »Er ist ein Druide«, sagte Sparks.
    »Es gibt keine Druiden«, murmelte der Wirt.
    Der andere Gast grinste womöglich noch breiter.
    »Sorry, Sir«, mischte er sich in den Disput ein, »aber eben, als Sie hereinkamen, fragten Sie, wo die anderen fünfzehn männlichen Einwohner seien. Sie sind fremd hier. Woher wissen Sie, wieviele Menschen in Glenstairs wohnen?«
    »Vielleicht bin ich ein Hellseher?« bot Sparks an.
    »Es - gibt - auch - keine - Hell-seh-er«, ächzte der Wirt am Ende seiner Nervenstärke.
    »Und keine Vampire, wie?« spottete der andere Gast. »Ich fürchte, gerade wird dein komplettes Weltbild umgekrempelt, McDunn.«
    »Es gibt nämlich sehr wohl Vampire«, versicherte Sparks. »Nach einem Exemplar dieser Gattung suche ich. Es soll in diesem Ort sein Unwesen treiben. Vielleicht weiß