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0633 - Wenn Druidenseelen trauern

0633 - Wenn Druidenseelen trauern

Titel: 0633 - Wenn Druidenseelen trauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Als sie endlich stand, drehte sich alles vor ihren Augen. An einer Schaufensterscheibe stützte sie sich ab.
    Ein Kollege hatte den Dieb untersucht. Als er sich aus seiner knienden Haltung erhob, zeigte sein Gesicht Überraschung. »Tot«, flüsterte er, »der Mann ist tot.«
    Colette stierte ihn an. »Wie denn gestorben?«
    »Ich bin kein Arzt. Vielleicht Herzschlag. Der - der hat keine Verletzung aufzuweisen.«
    Die Französin atmete tief durch. Sie fuhr mit der Zungenspitze über die Lippen, ohne es zu merken.
    Schlecht und schwindlig war ihr. Der Boden bewegte sich wie ein welliges Meer, und sie kam sich vor wie eine Fremde im eigenen Körper.
    Mein Retter hat ihn getötet, dachte sie. Er hat ihm das Leben genommen. Er hat…
    Harte Tritte unterbrachen ihre Gedankengänge. Dazwischen klang das Heulen der Sirenen wie Schauermusik. Sie schaute auf Pete Storm, der immer gute Laune gehabt hatte.
    Von zwei Kugeln war er getroffen worden, aber er lebte. Vielleicht kam er durch, sie hoffte es so sehr, denn Pete hatte eine Frau und ein Kind zu Hause.
    Ein Arzt untersuchte ihn noch am Ort des Geschehens. Sein Gesicht zeigte einen bedenklichen Ausdruck und Colette konnte einfach nicht mehr an sich halten.
    »Kommt er durch, Doc?«
    »Ich weiß es nicht. Es sieht nicht gut aus. Zwei Kugeln, eine sitzt dicht unter dem Herzen.«
    »Merde!«, flüsterte sie. »Warum hat die Erscheinung nicht früher eingegriffen? Warum nicht, zum Henker?«
    Keiner gab ihr Antwort.
    Sie ging zur Seite, wollte nicht sehen, wie man Pete auf die Trage legte.
    Auch der Sarg für den Einbrecher war schon herbeigeschafft worden. Als der Deckel hart zufiel, klang es wie ein Schuss, und Colette schrak zusammen.
    So schlimm die erlebte Szene auch für sie gewesen sein mochte, sie musste nur immer an die Erscheinung denken, die ihr das Leben gerettet hatte.
    Wer war sie?
    Jemand sprach sie an, ihr unmittelbarer Vorgesetzter. »Sind Sie okay, Colette?«
    »Ja, Sir.«
    Ein prüfender Blick traf sie. »Das scheint mir nicht so zu sein. Sie sind die einzige Zeugin.«
    »Ich weiß, Sir.«
    »Wann wollen Sie die ersten Fragen beantworten?«
    »Jetzt.«
    Und sie redete. Sie beschrieb den zweiten Einbrecher sehr genau. Nach ihm wurde eine Fahndung eingeleitet. Dann erklärte sie, wie es zu dem Drama gekommen war und dass der Mann mit der Schnellfeuerwaffe plötzlich zusammengebrochen war.
    Von der Erscheinung sagte sie nichts.
    Der Sergeant schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, Colette, das ist ein Wahnsinn, einfach unbegreiflich.«
    Sie hob nur die Schultern.
    Der Sergeant ließ sich nach vorn fallen, streckte den linken Arm aus und stemmte seine Handfläche gegen die Scheibe. »Es ist insofern ein Wahnsinn, als dass der Einbrecher an einem Herzschlag gestorben ist, wie unser Doc diagnostizierte. Können Sie sich das erklären?«
    »Nein.«
    »Er klappte also zusammen?«
    »Ja, ich lag am Boden und er wollte mich erschießen, weil ich eine Zeugin gewesen bin.«
    »Und dann schaffte er es nicht einmal, seinen Finger zu krümmen? War es so?«
    »Exakt.«
    Der Sergeant schlug sich gegen die Stirn. »Es will nicht in meinen Schädel, verdammt.«
    »In meinen auch nicht, Sir. Ich hoffe nur, dass Pete durchkommt.«
    »Wir auch.«
    Der Sergeant verschwand, und Colette kam sich plötzlich so überflüssig vor. Auf ihrem Gesicht lag der kalte Schweiß. Sie wischte ihn nicht einmal weg.
    Mit steifen Schritten bewegte sie sich durch die Einfahrt nach draußen, wo die Fahrzeuge standen und die Blaulichter kreisten. Die Sirenen waren stumm.
    »Ich muss telefonieren«, sagte sie zu einem Kollegen, als sie in dessen Wagen stieg.
    »Okay.«
    Mitternacht war längst vorbei. Keine gute Zeit für einen Anruf. Darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Hier ging es um mehr als um eine Mütze voll Schlaf.
    Die Nummer hatte sie auswendig gelernt. Als sie die Zahlenfolge eintippen wollte, zitterten ihre Finger so sehr, dass sie große Mühe hatte, die richtigen Tasten zu treffen.
    Colette hoffte nur, dass sie mit diesem Anruf auch den richtigen Weg beschritt, denn ihre weiteren Pläne standen ebenfalls fest…
    ***
    Ich hatte die junge Kollegin mit einem verdammt unguten Gefühl fahren lassen. Obwohl die Erscheinung mir persönlich noch nicht begegnet war, ging ich davon aus, dass es sie gab, denn Colette Ingram machte mir nichts vor, sie war keine Spinnerin.
    Ich hatte mich mit Suko über den Fall unterhalten. Der wiederum konnte mir auch keinen Rat geben und hatte nur die

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