Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0633 - Wenn Druidenseelen trauern

0633 - Wenn Druidenseelen trauern

Titel: 0633 - Wenn Druidenseelen trauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schultern gehoben. Gegen Mitternacht trennten wir uns. Suko verschwand nach nebenan in seine Wohnung, während ich im Wohnzimmer blieb, aber immer noch nicht ins Bett ging. Es war einfach das Gefühl, aufbleiben zu müssen. Ich hatte den Eindruck, dass es in den nächsten Stunden zu einem Drama kommen musste. Ich wartete auf einen Anruf..
    Colette war ein mutiges Mädchen. Zu viel Mut, ich wäre gern bei ihr geblieben oder hätte sie von ihrem Job befreit, was bestimmt ohne Schwierigkeiten geklappt hätte.
    Nun, sie hatte nicht gewollt, jetzt konnte man nur hoffen, dass es sich auszahlte.
    Um einigermaßen wach zu bleiben, schaltete ich die Glotze ein. Irgendwo lief ein Musical aus den fünfziger Jahren, als Hollywood noch mehr als super war.
    Ich schaute hin, ohne mitzubekommen, was da eigentlich über die Mattscheibe flimmerte.
    Dann schlug das Telefon an.
    Das war Colette. Ich wusste es, noch bevor ich den Hörer abgenommen hatte.
    Die sich bewegenden Bilder verschwanden von der Mattscheibe, als ich auf ›Aus‹ gedrückt hatte, mich meldete und das heftige Atmen hörte.
    »Bist du es, Colette?«
    »Ja.«
    »Alles in Ordnung?«
    »Mit mir schon, aber…«
    »Rede, Mädchen!«
    »Nein, John, nicht jetzt. Kannst du kommen?«
    »Sicher.«
    Sie gab mir die Adresse durch und ich versprach, in wenigen Minuten dort zu sein, denn von meiner Wohnung aus war es nicht sehr weit. Die Passage kannte ich auch, sie war erst vor gut einem halben Jahr mit viel Drumherum eröffnet worden.
    Wenig später konnte ich den Rover tatsächlich zwischen den Streifenwagen abstellen.
    Colette stand allein. Jemand hatte ihr eine Zigarette gegeben, an der sie sog. Ich hatte sie noch nie rauchen gesehen und wunderte mich. Sie sah schlecht aus, lächelte aber, als ich neben ihr auftauchte. Dann warf sie die Zigarette zu Boden und trat die Glut aus.
    »Toll, dass du gekommen bist.« Bei dieser Begrüßung schaute sie mich an, dann fiel sie mir entgegen und weinte.
    Endlich, musste man sagen, denn nun löste sich die unnatürliche Spannung, die sie bisher umfangen gehabt hatte. Colette presste ihre Stirn gegen meine Schulter, und ihr Rücken bewegte sich, als sie schluchzte. Ich ließ sie in Ruhe und beobachtete die Umgebung. Aus den Gesprächsfetzen der uniformierten Kollegen bekam ich mit, was in der Einfahrt abgelaufen war und welch ein Glück Colette gehabt hatte.
    Irgendwann ging es ihr wieder besser. Sie putzte ihre Nase, wischte die Augen trocken und nickte.
    »John, es ist vorbei, aber es musste sein. Pete ist angeschossen worden, er schwebt in Lebensgefahr. Die Einbrecher waren auf einmal da, ich…«
    »Okay, okay, Colette. Bist du in der Lage, alles der Reihe nach zu berichten?«
    »Glaube schon.«
    »Dann setzen wir uns in die kleine Bar.«
    Sie lag schräg gegenüber. Die meisten Gäste standen davor, weil sie von dort aus mehr sehen konnten, und schufen uns eine Gasse. Misstrauische, fragende und neugierige Blicke begleiteten uns, als wir in das Halbdunkel schritten, in dem die rotlackierten Tische schimmerten.
    Auf schmalen Kunststoffstühlen nahmen wir Platz. Ich bestellte bei dem mürrischen Kellner einen Cognac für Colette und trank selbst Saft mit Mineralwasser gemischt.
    Dann redete sie. Und plötzlich sprudelten die Worte aus ihr hervor wie ein Wasserfall. Sie konnte einfach nicht aufhören. Sie sprach so schnell, dass ich genau hinhören musste, was sie mir alles berichtete. Besonders als sie das gespenstische Thema ansprach, stellte ich die entsprechenden Zwischenfragen.
    »Nichts, John.« Sie breitete die Arme aus. »Es war so, wie ich es dir gesagt habe.«
    »Dann hat dein Beschützer ihn getötet?«
    »Ja,«
    Ich zog die Stirn kraus, schaffte ein Lächeln.
    »Was hast du?« Sie fasste über den Tisch hinweg nach meiner Hand.
    »Das kann ich dir sagen. Irgendwie musst du diesem Geist sehr sympathisch sein.«
    »Das weiß ich auch. Kannst du mir den Grund nennen?«
    »Nein.«
    Colette nickte heftig. »Siehst du, ich auch nicht.«
    Jetzt rauchte ich eine Zigarette. Sie wollte keine mehr. »Wenn wir ihn tatsächlich finden wollen, Colette, dürfen wir nicht hier in London bleiben, dann müssen wir in deine Heimat, auf die Ile de Sein.«
    Sie staunte mich an. »Das - das sagst du nur so. Meinst du das ehrlich?«
    »Ich treibe damit keine Scherze. Meiner Ansicht nach kann der Fall nur auf der Insel gelöst werden. Du hast am späten Nachmittag, als wir in deiner Wohnung waren, die alten Mythen erwähnt und den Begriff

Weitere Kostenlose Bücher