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0635 - Das Grab der Sinclairs

0635 - Das Grab der Sinclairs

Titel: 0635 - Das Grab der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trüben Gedanken nachhängen, es mußte einfach etwas getan werden und wenn wir nur versuchten, den Grabstein anzuheben.
    Über die Mauerreste der alten Kapelle kletterte ich hinweg und schaute sie mir noch einmal genauer an. Die Reste, die stehengeblieben waren, deuteten darauf hin, daß es sich um eine kleine Templerkapelle gehandelt haben mußte. Ihr Grundriß zeigte eine runde Form. Leider hatten wir keine Datierungen auf den Steinen entdeckt. Wir gingen allerdings davon aus, daß die Gräber mehr als fünfhundert Jahre alt waren. Diese Templerkolonie mußte nach der großen Flucht des Ordens gegründet worden sein, als sich die Templer in alle Winde verstreuten.
    Die Platte lag etwas schräg, so daß wir den Stein an der einen Ecke hochheben konnten.
    Wir nahmen uns das Kopfende vor, faßten die beiden Seiten so gut wie möglich, nickten uns zu – und versuchten es.
    Mein Gott, war der Stein schwer! Ich hatte das Gefühl, meine Arme würden aus den Gelenken reißen. Schweiß trat mir auf die Stirn, der Atem floß keuchend über meine Lippen, und Suko erging es kaum anders. Da er mehr Kraft besaß als ich, bekam er den schweren Stein an seiner Seite hoch. Ich wollte ihm nicht nachstehen und kippte ihn ebenfalls an.
    Aus meinem Mund drangen keuchende Laute, aber ich freute mich auch darüber, daß wir ihn in die Höhe stemmen konnten, immer weiter schoben, so daß er fast senkrecht stand.
    »Noch ein Ruck, dann kippt er!« keuchte Suko.
    Den bekam der Stein. Ich rutschte dabei vor – und es passierte, ohne daß ich etwas dagegen unternehmen konnte.
    Plötzlich trat ich ins Leere!
    Mit dem rechten Fuß rutschte ich weg. Auf der Hacke glitt ich ins Leere, und dann war ich verschwunden.
    Die Tiefe schluckte mich bis zum harten Aufprall!
    ***
    Innerhalb von Sekunden kann sich Angst potenzieren. Das hatte auch ich erlebt, aber ich war nicht tief gefallen, nur in eine normale Grababmessung hinein, dann hatte ich Kontakt mit dem Boden bekommen, sank zwar zusammen, konnte mich aber wieder unverletzt aufrichten.
    Ich schaute zurück.
    Suko hielt den Stein nicht mehr. Mit einem letzten Schwung hatte er es geschafft, ihn nach vorn zu schleudern. Er lag auf dem Inselboden. Suko stand am Grabrand. Er schaute hinein, schüttelte dabei den Kopf und grinste sogar.
    »Was ist?«
    »Springst du immer in fremde Gräber?«
    »Wer sagt mir denn, daß es fremd ist. Wenn der Name Sinclair auf dem Grabstein steht, habe ich sogar ein gewisses Anrecht darauf. Ich schaue mich hier eben um.«
    »Wie schön für dich. Platz hast du ja genug.«
    »In der Tat, Suko, das ist ein großes Einzelgrab. Wahrscheinlich bin ich unter der ehemaligen Kapelle. Die Gräber müssen früher innen gelegen haben, das kennen wir ja von der alten Templer-Kirche in Soho.«
    Suko beugte sich vor. »Soll ich auch kommen?«
    »Nein, bleib mal da oben.« Ich hatte meinen ersten Schrecken verdaut und holte die Leuchte hervor, die ich eingeschaltet im Kreis schwenkte, um mich in der Gruft umzuschauen.
    Erst jetzt konzentrierte ich mich auf die äußerlichen Scheußlichkeiten.
    Es war nicht angenehm, in einer Luft zu stehen, die von einem feuchten und modrigen Geruch geschwängert war. Hier stank es irgendwie nach Leichen und Verwesung.
    Verweste Körper sah ich nicht, dafür Reste davon. Alte, graubraune Knochenstücke, die im Halbdämmer lagen wie Zeugen einer blutigen Vergangenheit.
    Man hatte die Gestorbenen nicht erst in Särge gelegt, sondern sie einfach in der großen Gruft unter der Kirche bestattet.
    Kleintiere wie Käfer und Ameisen wirbelten davon, wenn der Lichtstrahl sie traf. Durch die Wände war im Laufe der Zeit Wasser gesickert, hatte Lücken hinterlassen, durch die sich Pflanzenreste ihren Weg bahnen konnten und die Innenwände des großen Grabes bedeckten.
    Über den Geschmack in meinem Mund wollte ich nicht erst nachdenken. Zudem war der Gestank in meine Kleidung eingedrungen und hielt sich dort verdammt fest.
    Schädel, Knochen, die sich verteilten und die zu Staub zerfielen, wenn ich sie berührte.
    Nichts wies auf eine unterirdische Opferstätte hin. Ich stand tatsächlich in einer völlig normalen Gruft, in der einige Tote ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten.
    Vergeblich hielt ich nach Grabbeigaben Ausschau, wie alten Amuletten, Waffen oder persönlichen Dingen. Bis auf die Knochen war das große Grab leer.
    »Nichts?« fragte Suko.
    »So ist es. Nur alte Templerknochen, alles andere kannst du vergessen. Hier ist nichts.« Sicherheitshalber

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