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0635 - Das Grab der Sinclairs

0635 - Das Grab der Sinclairs

Titel: 0635 - Das Grab der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Erinnerung an die Oper Aida gekommen, in deren Finale sich der Stein über das liebende Paar schloß, um es für alle Zeiten zu begraben.
    Selbst nach dem geisterhaften Fackelschein hätte Bill gern seine Arme ausgestreckt, um ihn einzufangen oder ihn für alle Zeiten zu behalten, um wenigstens Licht zu haben.
    Es war nicht möglich gewesen, die ewige Dunkelheit der Gruft hielt ihn fest.
    Ihn und die Toten…
    Die frischen Leichen, die von den Leuten hier begraben worden waren. Sie lagen in schmalen Särgen, die vor Bills Beerdigung in die große Gruft transportiert worden waren.
    Man hatte Bill einiges genommen, Waffen besaß er nicht, aber sie hatten ihm die kleine Bleistiftleuchte gelassen. In ihrem Schein hatte er die Grabstätte durchsucht.
    Mindestens zehn Särge standen in der verbrauchten und nach Verwesung stinkenden kalten Luft.
    Er konnte sie der Reihe nach abgehen und anleuchten. Anhand ihrer Erhaltung war festzustellen, wie lange sie bereits in der Gruft gestanden haben mußten.
    Die Särge auf der linken Seite waren von einem Schmier aus Feuchtigkeit und Schimmel überzogen. Beides hatte das Holz sehr weich werden lassen. Bill konnte es mit dem Daumen eindrücken.
    Andere Särge waren noch besser erhalten, und dann gab es welche, die auseinandergebrochen waren und ihren Inhalt entlassen hatten.
    Verweste Körper, einige von ihnen zum Großteil aus blanken Knochen bestehend, die neben den Särgen lagen oder im knöchelhohen Schlamm steckten.
    Das alles befand sich in Bills unmittelbarer Umgebung, damit mußte er fertig werden, und es hatte Stunden gebraucht.
    Der Mensch kann sich an vieles gewöhnen, auch an das Hocken in einer Gruft. Aber der widerliche Geruch in der Gruft hatte Bill ein ums andere Mal den Magen in Richtung Kehle getrieben. Bisher hatte er sich noch nicht zu übergeben brauchen. Wann dies geschehen würde, war nur eine Frage der Zeit.
    Die Gruft besaß eine recht günstige Höhe, so daß sich Bill hinstellen konnte.
    Darauf verzichtete er zumeist. Seinen Platz hatte er auf einem der neuen Särge gefunden. Welche Person sich allerdings unter dem Holzdeckel befand, ob Mann oder Frau, konnte er nicht sagen. Er traute sich auch nicht, den Sarg zu öffnen und hineinzuleuchten.
    Nur machte er sich schon Gedanken darüber, wer an diesem einsamen Fleck in Schottland begraben werden konnte. Zudem waren die Teilnehmer der Beerdigung keine Engländer. Der Sprache nach stammten sie alle aus den Staaten. Sie mußten die Leichen über den Atlantik transportiert und nach Kilmartin geschafft haben.
    Weshalb?
    Nach dem ersten Schreck über das Lebendig begraben sein, hatte sich Bill Gedanken darüber gemacht. Er konnte eben nicht aus seiner Haut herausfahren. Er war ein Mensch, der nach Motiven suchte, denn er sagte sich, daß die Menschen nicht aus lauter Spaß die lange Reise unternahmen und ihre Toten in schottischer Templererde bestatteten. Sie standen mit den Templern in Verbindung. Sie mußten Templer sein. Stellte sich die Frage, welcher Richtung sie angehörten.
    Dienten sie Baphometh, dem Dämon mit den Karfunkelaugen, oder gingen die Menschen den Weg der gerechten Templer, die von einem Franzosen namens Abbé Bloch angeführt wurden?
    Bill kam zu keinem Ergebnis und dachte daran, daß es auch eine dritte Gruppe geben mußte, von der er bisher keine Ahnung gehabt hatte.
    Die Templer aus den Staaten!
    Gordon Slane hatte ihn auf dieses Phänomen aufmerksam gemacht. Aber Slane lebte nicht mehr, er war aus dem Leben geschieden, wahrscheinlich ein ihm nahegelegter Selbstmord. Möglicherweise hatte er auch etwas in Bewegung gesetzt, das ihn wie eine Lawine überrollte, die selbst Bill nicht hatte stoppen können.
    Okay, er hatte sich auf den Weg nach Schottland gemacht und an den Orten gesucht, die ihm angegeben worden waren, und dort hatte er auch das Grab auf der Insel Innis Shiels gefunden.
    Ein Grab mit dem Namen Sinclair!
    Das konnte kein Zufall sein, denn irgendwo mußte auch der Name Sinclair in dieses magische Puzzle hineinpassen, obwohl John niemals über verwandtschaftliche Verbindungen in diese Gegend Schottlands gesprochen hatte. Seine Eltern wohnten zwar in Schottland, allerdings weiter östlich, in einem Ort namens Lauder.
    Leider war Bill nicht dazu gekommen, John Sinclair Bescheid zu geben. Aus Kilmartin konnte nicht mehr telefoniert werden, die Hauptleitung war gekappt worden.
    Und so war Bill Conolly auf sich allein gestellt, ohne eine Chance zu sehen, sich aus eigener Kraft aus der

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