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0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

Titel: 0636 - Das Blut der Schwarzen Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Scheunentor klaffte es auf, ließ einen Großteil des Gesichts überhaupt nicht erkennen. Ich sah nur die Vampirzähne, die er mir in den Hals bohren wollte, um an mein Blut zu kommen.
    Meine rechte Hand hatte er mit seiner Pranke gegen den Boden gedrückt. Ich bekam sie auch nicht frei, aber meine Linke schoss hoch, wobei Finger gegen seine Augen zielten.
    Eine reine Verzweiflungstat, um überleben zu können. Ich stach in seine Augen hinein, hörte mich gleichzeitig schreien und keuchen und hatte das Gefühl, mit den Fingerspitzen in Eis zu bohren, so kalt war die Masse in den Augenhöhlen.
    Myer reagierte nicht. Er stieß nur einen röhrenden Schrei aus.
    Dann senkte sich sein Schädel.
    Ziemlich langsam, denn es sah aus, als wollte er zunächst einmal sein Ziel suchen. Ich presste meinen linken Handballen unter das Kinn, weil ich den Schädel so stoppen wollte.
    Nichts zu machen.
    Die Kraft dieses Kolosses war phänomenal. Er drückte den Kopf weiter nach unten, und mein Arm begann in der Beuge zu schmerzen. Ich hatte das Gefühl, als würde er auseinander gerissen werden.
    Ich musste nachgeben, sonst brach ich mir den Arm.
    Die Luft trank ich wie Wasser. Tränen verschleierten meinen Blick. Auch das Kreuz half mir gegen diesen atlantischen Vampir nichts. Ich als Mensch war einfach zu schwach, um den Blutsauger abzuwehren.
    Wann brach mein Arm, wann gab ich nach?
    Über ihm erschien der Schatten. Ich erkannte den Umriss und hörte eine überkippende und verzweifelt klingende Stimme. »Ich habe es versprochen, habe es versprochen, du Bestie!«
    Dann rammte Britta Seels die Lanze nach unten!
    ***
    Dutch Myer erstarrte mitten in der Bewegung. Von einer Sekunde zur anderen fror er regelrecht ein.
    Es hätte noch die Eisschicht auf seinem Gesicht gefehlt, um perfekt zu sein.
    Der Druck ließ für einen Moment nach, was mir zugute kam, denn mit einer letzten, gewaltigen Kraftanstrengung - zu weiteren war ich nicht mehr fähig - gelang es mir, Myers Körper zur Seite zu drücken, und zwar so weit, dass er das Übergewicht bekam und zu Boden prallte.
    Dort blieb er röhrend liegen. Die Lanze steckte in seinem Rücken, und Britta stand unbeweglich da, mit hochgerissenen Armen und gegen die Wangen gepressten Händen. Ihre Augen waren geweitet und ihr Gesicht zeigte eine Mischung aus Furcht, Entsetzen und Verzweiflung.
    Der Koloss bewegte sich, während ich auf allen Vieren durch den mehligen Staub zur Seite kroch, torkelnd auf die Beine gelangte und zusammen mit Britta zusah, wie sich Dutch Myer wieder aufrichtete. Schwerfällig geschah dies. Er war hart angeschlagen, aber der verfluchte Lanzenstoß würde ihn nicht umbringen, obwohl ich sicher war, dass die breite Klinge sein Herz erwischt hatte.
    Ich zog Britta zur Seite und hörte ihr gestammeltes Flüstern: »Er ist doch tot, nicht? Sag, dass er tot ist. Sag, dass dieses verfluchte Ungeheuer nicht mehr lebt, Mann! Sag es…«
    Ich konnte es nicht bestätigen, weil ich sonst gelogen hätte, denn das Ungeheuer erhob sich wieder.
    Es kroch mühsam und mit ausgebreiteten Armen hoch. Das Gesicht war von Wut gezeichnet.
    Er wollte uns. Die Magie des atlantischen Blutes hatte es so gut wie unbesiegbar gemacht.
    Noch hatten wir Zeit, uns etwas einfallen zu lassen, auch wenn ich nicht wusste, wie ich ihn erledigen sollte.
    Vielleicht doch mit meinem Kreuz?
    Ich zerrte Britta zur Seite, schaute dann zurück, und mein Blick glitt dabei durch den Garten. Auch dorthin, wo sich seine Grenze befand und sich die Umrisse der Menschen unter dem tiefroten Licht des alten Kontinents abmalten.
    Alle standen starr, bis auf einen. Ich konnte ihn nicht erkennen, aber ich nahm seine Bewegung wahr und auch die des Schwarzen Priesters, der sich noch immer im Garten aufhielt.
    Er hatte mitbekommen, dass der Kampf nicht so ausgefallen war, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Nun griff er an.
    Er kam schnell, berührte bei der Bewegung kaum den Boden. Ich suchte nach einem Ausweg und sah dann etwas Blitzendes, das wie ein rotierender Teller durch die Luft raste.
    Es gab nur einen Gegenstand, der so reagierte, wenn er aus der Hand geschleudert wurde.
    Mein Bumerang!
    Suko hatte ihn gezielt geworfen. Die silberne Banane sägte sich genau in den Hals des Schwarzen Priesters.
    Ob er den Kopf abtrennte, war nicht zu sehen. Jedenfalls strahlte plötzlich ein Gewitter aus Blitzen durch den Garten. Die Speere fuhren in die vier Himmelsrichtungen weg. Der Schwarze Priester drehte sich mit auf der Stelle und

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