0638 - Der Konterplan
anstiftete."
„Ich verstehe nur eines nicht", sagte Gucky wie zu sich selbst.
„Wenn Perry in diesem Augenblick gegen Anti-ES um seine geistige Freiheit kämpft, wieso kann er dann Haßgefühle aus der Para-Empfindungsblase abberufen. Anti-ES würde wohl kaum zulassen, daß er es mit seinen eigenen Waffen bekämpft."
Darauf wußte niemand etwas zu sagen. Es kam jedoch auch keiner der Anwesenden dazu, sich eingehender mit dieser Frage zu beschäftigen.
Denn in diesem Moment entspannte sich Rhodan.
Eröffnete die Augen und sagte erschöpft, aber mit Erleichterung in der Stimme: „Will mich denn niemand aus diesem Folterinstrument befreien?"
Das war für alle das Zeichen dafür, daß Rhodans parapsychischer Kampf, der immerhin zwei Stunden gedauert hatte, beendet war. Aber nach den neuesten Erkenntnissen wollte niemand von ihnen so recht glauben, daß Perry Rhodan wieder er selbst und geistig frei war.
Atlan schüttelte verneinend den Kopf, als ihn die Ärzte fragend anblickten. Dann beugte sich der Arkonide über seinen Freund, den er nach wie vor für von Anti-ES beeinflußt hielt.
„Tut mir leid, Perry", sagte er mit echtem Bedauern. „Aber wie es im Augenblick aussieht, wirst du hier noch einige Zeit in Behandlung bleiben müssen."
8.
Anti-ES: Zugegeben, Andro-Rhodan, meine Königsfigur, ist vorerst auf Eis gelegt. Aber womit Sie nicht gerechnet haben, ist, daß ich darauf vorbereitet war. Schon als der, echte Rhodan zum erstenmal mit dem Androidengehirn in telepathischen Kontakt trat, wußte ich, daß es zu Komplikationen kommen würde.
Ich mußte also nach einem Ausweg suchen. Denn es war zu erwarten, daß Rhodans Vertraute Verdacht schöpfen würden.
Und daß sich Andro-Rhodan durch die Beeinflussung des echten Rhodan irgendwann einmal verraten würde, das konnte sich nicht vermeiden lassen.
Nun sind wir an der Grenzschwelle angelangt, die die Lage ausweglos erscheinen läßt. Doch, wie gesagt, habe ich damit gerechnet und entsprechende Vorbereitungen getroffen.
Ich verrate nicht zuviel von meinem Plan, wenn ich gestehe, daß es meine Absicht ist, die Terraner erst einmal dazu zu bringen, Andro-Rhodan bedenkenlos für den echten Großadministrator zu halten. Und verlassen Sie sich darauf, es gibt keinen Gegenzug, mit dem Sie die von mir vorausberechnete Entwicklung verhindern können.
Selbst der mißtrauische Atlan wird davon überzeugt sein, daß Rhodans Gehirn echt ist. Daran kann die Entdeckung der Para-Empfindungsblase nichts ändern, und auch nicht die Erkenntnis, daß Rhodan beeinflußt wird. Ganz im Gegenteil, das Wissen um diese Dinge wird die Terraner von anderen wichtigen Punkten ablenken.
Aber alle meine Manipulationen wären sinnlos, wenn ich den Terranern keinen Schuldigen präsentieren könnte. Jetzt werden die Terraner natürlich nicht eher ruhen, bis sie jene Person ausfindig gemacht haben, die ihrer Meinung nach die Beeinflussung Rhodans durchführte.
Das ist der Zeitpunkt, wo mein Opferbauer auf den Plan tritt, der glaubt, eine Königsfigur zu sein Wenden Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder den terranischen Anden zu - es lohnt sich!
*
Sharkor-Mac hatte die Schaltzentrale der unterirdischen Geheimanlagen nicht wieder verlassen. Damit seine Villa nicht völlig verlassen war, hatte er Elvira Thoren und Armon Bheuren hinaufgeschickt. Sie sollten nach dem Rechten sehen und eventuelle Besucher abweisen.
Der Anti-Priester hatte die Zeit genutzt, sich von den beiden Schulungsrobotern die Bedienung der Anlagen erklären zulassen.
Jetzt beherrschte er sie im Schlaf. Er war jederzeit in der Lage, Perry Rhodan in seine Gewalt zu bekommen.
Doch soweit war es noch nicht. Er mußte erst darauf warten, daß ihm seine unbekannten Auftraggeber die Erlaubnis gaben, den entscheidenden Schritt zu tun.
Wieviel Zeit würde noch vergehen, bis der Augenblick der Entscheidung gekommen war? Er konnte es kaum mehr erwarten, bis er die entsprechenden Schaltungen vornehmen durfte, um Perry Rhodan auf paramechanischer Basis zu beeinflussen.
Aber die Sekunden wurden - zu Minuten, die Minuten zu Stunden, ohne daß sich Sharkor-Macs Auftraggeber meldeten.
Nur zweimal rief Armon Bheuren über Visiphon an, um ihm zu melden, daß er Besucher abgewiesen hatte, die mit ihm Geschäfte abwickeln wollten. Der Kodespezialist hatte sie auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet.
Als das Visiphon wieder anschlug, dachte Sharkor-Mac, daß es sich um einen ähnlichen Zwischenfall handelte und wollte
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