0638 - Der Konterplan
sich schon über die Störung ärgern. Doch dann sah er Bheurens Gesicht auf dem Bildschirm und erkannte an dessen Ausdruck, daß irgend etwas von Wichtigkeit vorgefallen sein mußte.
„Soeben ist ein Funkspruch eingetroffen, Chef", berichtete der Kodespezialist aufgeregt. „Da Tyno nicht am Hyperfunkgerät war, habe ich die Meldung selbst entgegengenommen. Es handelt sich um eine Nachricht von Ihrem Geschäftsfreund auf Villung."
Sharkor-Mac war sofort hellwach. Alle. Wirtschaftsmeldungen, die von seinem angeblichen Geschäftsfreund auf Villung - kamen, stammten in Wirklichkeit von seinen Auftraggebern.
Sie waren gerafft, zerhackt und zusätzlich chiffriert, so daß sie nur von einem erfahrenen Spezialisten, der den Kode kannte und dem die entsprechenden Geräte zur Verfügung standen, entschlüsselt werden konnten.
„Haben Sie die Nachricht bereits dechiffriert?" erkundigte - sich der Anti-Priester.
„Nein", sagte Armon Bheuren. „Ich wollte Ihnen nur erst einmal Bescheid geben."
„Dann machen Sie schnell!"
Sharkor-Mac unterbrach die Verbindung, dann befahl er Tyno Wallauch: „Gehen Sie in die Villa hinauf und lösen Sie Bheuren ab. Er hat jetzt Wichtigeres zu tun" als sich um den Geschäftskram zu kümmern."
Tyno Wallauch machte sich sofort auf den Weg.
Zehn Minuten, nachdem er gegangen war, meldete sich Bheuren wieder über Visiphon. Noch bevor er etwas sagen konnte, herrschte Sharkor-Mac ihn an: „Sie Narr! Wie können Sie die elementarsten Vorsichtsmaßnahmen vergessen. Habe ich nicht ausdrücklichen Befehl gegeben, alle wichtigen Berichte persönlich zu überbringen!"
„Entschuldigen Sie, Chef", sagte Bheuren betroffen. „Ich bin in ein paar Minuten bei Ihnen."
Sharkor-Mac starrte noch immer wütend auf den Bildschirm, selbst als er sich bereits verdunkelt hatte. Es war nicht zu befürchten, daß die Solare Abwehr oder die USO seine Leitung angezapft hatte -außerdem war seine hauseigene Visiphonfrequenz durch ein ausgeklügeltes Alarmsystem geschützt, so daß jeder Abhörversuch sofort angezeigt wurde.
Aber er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, alle wichtigen Dinge nur mündlich zu erörtern.
Er verfolgte im Geiste Bheurens Weg vom Keller der Villa in die geheimen Anlagen, malte sich aus, wie er die Panzerschotte und Schutzschirme passierte, in. den Ringkorridor kam und auf den Zugang zur Schaltzentrale zusteuerte..
Bheuren kam fast auf die Sekunde genau durch den letzten Schutzschirm.
„Wie lautet die Meldung?" wollte Sharkor-Mac wissen, kaum daß Bheuren die Zentrale betreten hatte.
„Es heißt wortwörtlich: Erste Beeinflussung am 21. Dezember, um 6 Uhr Ortszeit."
Es war soweit!
Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß ihm bis 6 Uhr noch zehn Minuten blieben, um die letzten Vorbereitungen für die entscheidende Schaltung zu treffen.
Wenn er dann mit der paramechanischen Beeinflussung Rhodans begann, würde es in Terrania-City gerade 18 Uhr sein"
*
„Was soll das heißen, ich muß hier noch in Behandlung bleiben", begehrte Andro-Rhodan auf.
Atlans Worte alarmierten ihn. Obwohl er von dem zwei Stunden währenden Para-Kampf schwer gezeichnet war, begann sein Androidengehirn bereits wieder auf Hochtouren zu laufen.
Es gefiel ihm nicht, wie sich Atlan ihm gegenüber verhielt. Auch die anderen wirkten keineswegs so, als seien sie erleichtert, daß die fremde Macht endlich von ihm allgelassen hatte. Ganz im Gegenteil, es schien ihm fast, daß sie ihm gegenüber eine feindliche Haltung eingenommen hatten.
Hatte er sich vielleicht irgendwann während der letzten zwei Stunden verraten? Er glaubte nicht daran. Denn wenn es sich so verhielt, dann müßte er sich doch daran erinnern können.
Aber irgend etwas schien Rhodans Freunde trotzdem mißtrauisch gemacht zu haben.
Andro-Rhodan leitete seine Panikstimmung in die Para-Empfindungsblase ab und schöpfte aus ihr Selbstvertrauen.
Er konnte sich diese Behandlung nicht gefallen lassen!
„Ihr könnt mich hier nicht wie einen renitent gewordenen Irren festhalten", sagte Andro-Rhodan in ruhigem, aber.
nichtsdestoweniger autoritärem Tonfall. „Vorhin, als ich meinen Anfall hatte, war diese Maßnahme angebracht.
Aber jetzt ist alles vorbei. Ich bin wieder völlig in Ordnung."
Atlan stand mit unbewegtem Gesicht vor ihm.
„Für den Moment mag das zutreffen. Aber wir müssen damit rechnen, daß du jederzeit wieder parapsychisch beeinflußt wirst."
Andro-Rhodan verspürte für den Bruchteil einer Sekunde wieder Panik in
Weitere Kostenlose Bücher