0638 - Der Konterplan
sich aufsteigen, überspielte diese aber geschickt durch beruhigende Impulse aus seiner Para-Emotio-Sphäre.
Hatten sie herausgefunden, wer bei der parapsychischen Auseinandersetzung sein Gegenspieler war?
Er blickte zu den Mutanten hinüber, die alle beisammenstanden. Aller Blicke waren auf ihn gerichtet, nur Dalaimoc Rorvic saß noch immer meditierend da. Kein Zweifel, die Anwesenheit der Mutanten bedeutete, daß sie sich zu einem Geistesblock zusammengeschlossen hatten: Aber er konnte trotz allem nicht glauben daß es ihnen gelungen war, sein Geheimnis zu lüften.
Nein, die Wahrheit konnten sie nicht wissen, sonst würden sie sich alle ganz anders verhalten. Aber immerhin waren sie mißtrauisch geworden, das war schlimm genug. Er mußte trachten, dieses Mißtrauen abzubauen.
„Deine Befürchtungen sind grundlos, Atlan", sagte Andro-Rhodan voll Überzeugung. „Ich habe alle parapsychischen Attacken heil überstanden mehr noch, ich bin als Sieger hervorgegangen. So schnell wird Anti-ES nicht wieder eine Beeinflussung versuchen. Und jetzt schaltet die Fesselfelder ab.
Oder hast du nicht vor, mir etwas Bewegungsfreiheit zu gewähren, Arkonide?"
Die letzte Frage stellte Andro-Rhodan mit leicht spöttischem Unterton.
Atlan gab Dr Moltz einen Wink, der daraufhin die Fesselfelder abschaltete.
„Natürlich sollst du dich frei bewegen können, Perry", sagte Atlan. „Aber du mußt einsehen, daß es besser für dich ist, wenn du vorerst unter ärztlicher Aufsicht bleibst. Wir können es nicht riskieren..."
Atlan unterbrach sich.
Andro-Rhodan wollte sich gerade vom Diagnosebett erheben, als sein Körper plötzlich durchgeschüttelt wurde. Er griff haltsuchend um sich, bekam Atlan zu fassen und klammerte sich an ihm fest.
Aber seine Hände waren ohne Kraft. Röchelnd glitt er an Atlan hin unter. Noch bevor ihm jemand zu Hilfe kommen konnte, schlug er auf dem Boden auf, wo er mit konvulsivisch zuckenden Gliedern liegenblieb.
Es war genau 18 Uhr.
Sharkor-Mac hatte die Beeinflussungsschaltung vorgenommen.
9.
Diesmal war alles ganz anders.
Andro-Rhodan merkte es sofort, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte. Er war physisch und psychisch immer noch so geschwächt, daß er dem ersten Ansturm von Befehlsimpulsen nicht standhalten konnte und zusammenbrach.
Zuerst stellte er fest, daß die Para-Impulse nicht von dem Rhodan-Gehirn kamen, das irgendwo in der Unendlichkeit des Universums herumirrte. Das erleichterte ihn im ersten Moment.
Aber die Tatsache, daß noch jemand anders als der echte Rhodan versuchte, ihn zu beeinflussen, irritierte ihn - mehr noch, es erschütterte ihn bis in sein Innerstes.
Er hatte noch einen zweiten Gegner, der nun gnadenlos zuschlug! Diese unbekannte Macht hatte wahrscheinlich mit Absicht einen Zeitpunkt abgewartet, da er, Andro-Rhodan, geschwächt war und nur geringen Widerstand leisten konnte.
Dennoch - und das ließ Andro-Rhodan hoffen - bekam ihn die fremde Macht nicht völlig in den Griff. Andro-Rhodan empfing die Befehlsimpulse - in ihrer ganzen Intensität, aber er mußte sich ihnen nicht beugen.
Als er feststellte, daß er sich trotz seiner Schwächung gegen die Beeinflussung wehren konnte, schöpfte er neue Hoffnung.
Vielleicht bot sich ihm hier sogar die Chance, seine Position zu festigen und die Verdachtsmomente gegen ihn zu zerstreuen.
Er lag zwar am Boden, aber sein Geist war ungebrochen.
Die paramechanischen Befehlsimpulse prallten fast wirkungslos von seinem Ich ab.
Es war seine wichtigste Erkenntnis, daß es sich um eine paramechanische Beeinflussung handelte. Die vorangegangene parapsychische Auseinandersetzung hatte er gegen ein lebendes Gehirn geführt, aber jetzt versuchte irgend jemand, ihn mit Hilfe von technischen Geräten unter Bontrolle zu bringen.
Andro-Rhodan sah wie durch einen Nebel, daß sich Atlan und Roi Danton um ihn bemühten. Sie hoben ihn auf und wollten ihn zum Diagnosebett tragen.
Nein, nur das nicht! Er wollte nicht wieder durch Energiefelder an das Bett gefesselt sein. Das mußte er den anderen klar machen.
„Nicht", sagte Andro-Rhodan krächzend. Das Sprechen fiel ihm schwer. Aber wenn er seinen Willen zusammennahm, daran konnte er sich soweit von dem fremden Zwang befreien, um wenigstens einige Worte sinnvoll aneinanderzureihen.
„Ich nicht wieder gefangen!"
Ihm wurde für einen Moment schwarz vor Augen. Als er wieder klar sehen konnte, ernannte er einen Ausdruck grenzenloser Verblüffung auf den Gesichtern von
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