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0638 - Geliebter Vampir

0638 - Geliebter Vampir

Titel: 0638 - Geliebter Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vor, sich auch mit dieser Studentin noch eingehend zu unterhalten, die seinen Mitarbeitern gestern abend ein wenig verdächtig vorgekommen war. Aber als er dann Nägel mit Köpfen machen wollte, war das Vögelchen ausgeflogen, die Wohnung menschenleer, und der Mann, der sie observieren sollte, konnte beim besten Willen nicht sagen, wann die Studentin gegangen war - und ob sie das überhaupt getan hatte.
    Blieb nur noch Zamorra.
    Und der ließ den Kommissar warten, weil er bis in die Mittagsstunden hinein schlief und auf keinen Fall gestört werden wollte.
    Rounald seufzte und entsann sich jener Sekretärin, auf deren splitternackte Traumfigur er einen viel zu kurzen Blick hatte werfen können, ehe sie ins Nebenzimmer gehuscht war. Mit einem solchen Mädchen an der Hand würde auch er die Nächte verdammt schlaflos verbringen und dafür am Tag Ruhe benötigen, um für die nächste Nacht wieder fit zu werden.
    Die Welt ist schlecht, dachte Rounald, und ihre Güter sind doch verdammt ungerecht verteilt…
    Aber das änderte nichts daran, daß er zu warten hatte.
    ***
    Nach seinem Gespräch mit Sarkana war Siro Borga auf die Suche nach Morano gegangen, hatte ihn aber nicht finden können. Da wurde er noch vorsichtiger und mißtrauischer. Er glaubte eine Schlinge zu sehen, die sich um seinen Hals legen und immer fester zuziehen wollte. Dem Versprechen Sarkanas, ihn zu schützen, glaubte er nicht.
    Da holte Borga an dem observierenden Polizisten vorbei seinen Köder aus der Dachwohnung. Wenn er Dutzenden von Zeugen ein anderes als das verwendete Auto vorgaukeln konnte, dann konnte er sich und dem Mädchen auch vorübergehend ein verfremdetes Aussehen geben.
    Auf Sarkana verließ er sich jetzt nicht mehr, nahm auch keine Rücksicht mehr auf dessen scheiternden Plan.
    Er mußte die Angelegenheit jetzt endgültig selbst in die Hand nehmen.
    ***
    Zamorra hielt sich, wie schon am Vortag, mit Auskünften zurück. Solange er den Kommissar nicht richtig einschätzen konnte, wollte er nicht das Risiko eingehen, ausgelacht zu werden. Deshalb erging er sich in vagen Andeutungen.
    Rounald merkte natürlich, daß Zamorra ihm auswich. Er wurde mißtrauisch.
    Ein wenig bedauerte Zamorra beinahe, daß Chantal Dubois nicht zur Untoten geworden war. Aber das hätte er gestern auf jeden Fall gespürt, als er sie sich angesehen hatte, ehe sie in den Leichenwagen verfrachtet worden war.
    Der Vampir war so klug gewesen, ihr nicht den kleinsten Blutstropfen zu lassen. Damit war sie endgültig tot. Sie war nicht selbst zur Vampirin geworden, die in der Nacht aufstand, das Kältefach aufsprengte, in dem man sie unterbrachte, und ihrer blutdurstigen Wege ging. Oder bei deren Autopsie es dann bei Tage nicht mit rechten Dingen zuging.
    So gut es natürlich war, daß sie nicht selbst zur Vampirin geworden war, so ärgerlich war es nun natürlich, daß Zamorra einem ungläubigen Beamten nicht einen solchen rätselhaften, unerklärbaren Vorfall entgegenhalten konnte, um seine eigene Glaubwürdigkeit abzusichern.
    Er hatte gestern schon darüber nachgedacht, welche höhere Instanz er eventuell einschalten konnte. Aber in Paris selbst hatte er, mit Ausnahme der Geschichte um die Katakomben-Freaks vor gut zwei Jahren, lange nicht mehr zu tun gehabt. [3]
    Die Polizisten und Staatsanwälte, die ihn von früher her kannten, waren längst nicht mehr greifbar.
    Er war hier also komplett auf sich selbst gestellt.
    Schließlich verschwand Rounald wieder, aber Zamorra ahnte, daß der Kommissar ein Auge auf ihn haben würde. Er mußte also vorsichtig agieren.
    Dabei wußte er im Moment noch nicht einmal, wie er weiter vorgehen sollte…
    ***
    Irgendwann in den späten Nachmittagsstunden verließ Tan Morano sein Versteck. Daß es noch taghell war, nahm er in Kauf. Er verkraftete das. Sicher auch sein Gegner Sarkana, aber der war kein Hellseher und deshalb auf Informanten angewiesen, wenn er herausfinden wollte, wo Morano sich jetzt aufhielt und was er tat. Morano ging aber davon aus, daß diese Informanten Nachtgeschöpfe waren.
    Das war ein Fehler…
    Morano ging nun selbst auf die Jagd.
    Er wollte Sarkana aufspüren.
    Er war nicht sicher, ob er dem alten Vampir tatsächlich etwas anhaben konnte. Sarkana wußte sich zu schützen. Aber etwas nicht zu versuchen, hieß, zu früh aufzugeben.
    Paris nun war nicht unbedingt Moranos Domäne. Er besaß hier keine Helfer. Er war auf sich allein gestellt. Aber er traute es sich als Vampir durchaus zu, einen anderen Vampir

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