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0638 - Geliebter Vampir

0638 - Geliebter Vampir

Titel: 0638 - Geliebter Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vampir war aus seinem Tagesversteck, wo immer es sich befunden haben mochte, wieder aufgetaucht!
    Kein Problem für Borga mehr, in seine Nähe zu gelangen und ihm Roquette Burie in die Fangzähne zu spielen.
    Und Zamorra war längst nicht mehr hinter ihm her. Der hatte die vergebliche Suche vielleicht längst schon aufgegeben…
    ***
    Morano wußte jetzt, wo sich Sarkana versteckt hielt. Der war in die Katakomben abgetaucht und hatte seinen Unterschlupf nicht einmal besonders gut getarnt. Glaubte er, jemand würde ihn dort unten in den Hunderte von Kilometern messenden Gängen und Stollen unterhalb der Metropole nicht vermuten, sondern eher in größerer Höhe in Kirchtürmen oder Hochhäusern?
    Tan Morano hielt sich nicht zum ersten Mal in Paris auf.
    Er war früher schon einmal hier gewesen. Die Stadt an sich hatte sich in den Jahrhunderten dermaßen verändert, daß er sich kaum noch zurechtfand und völlig neu orientieren mußte, aber die Katakomben hatten sich nicht verändert. Morano kannte die alten Zugänge und wußte, daß er hier, wo er Sarkana aufgespürt hatte, bloß durch den Keller eines aufgegebenen und zerfallenden Wohnhauses in die Tiefe zu steigen brauchte. Kein Mensch schaute hinterher; vielleicht kannten diesen Zugang nicht einmal die kataphiles, jene Sonderlinge der Gattung Mensch, die zeitweilig in der Tiefe lebten und sich dort eine ganz eigene Kultur geschaffen hatten neben jener auf der Oberfläche. [4]
    Morano ahnte, daß er Sarkana jetzt überraschen konnte.
    Selbst schirmte er sich sorgsam ab, seit er wußte, wo der alte Sippenchef steckte, damit der nicht seinerseits auf Moranos Annäherung aufmerksam wurde. Tan Morano konnte sich besser abschirmen als jeder andere; dadurch, daß er eine zweite Gedankenschicht über sein eigentliches Bewußtsein legte, gaukelte er eine sogar teilweise völlig andere Identität vor; zumindest auf magischer Ebene.
    Morano wollte gerade das unbewohnte Haus betreten, als er das Mädchen sah.
    ***
    Borga stutzte; eben noch hatte er die typische Ausstrahlung Tan Moranos feststellen können, und von einem Moment zum anderen schien sich dort eine ganz andere Person zu befinden…
    Aber es war eindeutig nach wie vor Morano!
    Als Mensch hätte Borga vielleicht überrascht durch die Zähne gepfiffen; als Kreatur, die er war, registrierte er den eigenartigen Vorgang nur und begriff, warum es manchmal so schwer war, Morano zu finden. Der schaffte es mit irgendeinem Trick, sich völlig einzukapseln und dadurch unerkennbar zu werden!
    Borga folgte ihm noch eine Weile und fragte sich, was Morano bei dieser verfallenen Ruine eines Hauses wollte, das vielleicht schon seit einem Dutzend Jahren nicht mehr bewohnt sein konnte, nach dem Grad des Zerfalls zu schätzen.
    Plötzlich stellte Borga fest, daß es hier noch einen Vampir gab.
    Der hauste in der Tiefe.
    Sarkana!
    Sarkana, der sich mit seinem Informanten stets an den unterschiedlichsten Orten getroffen hatte, hatte hier seinen Unterschlupf! Und Morano hatte ihn aufgespürt!
    Es würde zu einer Auseinandersetzung kommen, die vermutlich nur einer der beiden Vampire überstand.
    Aber das war kein Grund, jetzt die Ausführung des eigenen Plans zu verschieben. Es konnte Borga zwar ziemlich egal sein, welcher Vampir überlebte, aber mit Sarkana fuhr er auf lange Sicht besser.
    Also ging's Morano an den Kragen.
    »Es ist zwar vielleicht nicht die richtige Atmosphäre für ein kleines Überraschungs-Rendezvous«, murmelte er, »aber jetzt ran an den Speck, Kleine!« Er versetzte Roquette einen Klaps auf den Po und schob sie in Richtung des Vampirs.
    Sie würde schon wissen, wie sie dessen Aufmerksamkeit jetzt auf sich ziehen konnte!
    ***
    Zamorra und Nicole konnten Borga mittels der Zeitschau in absolut sicherem Abstand folgen, ohne sich besonders anstrengen zu müssen. Allerdings war ihnen dadurch der Unheimliche immer drei oder vier Minuten voraus und hatte durchaus die Chance, ihnen eine Falle zu stellen, falls er sie durch irgendeinen unglücklichen Umstand doch entdeckte.
    Was, zum Teufel, wollte der Bursche hier in einem der verlassensten Winkel der Riesenstadt, wo sich selbst Fuchs und Hase nicht mehr gute Nacht wünschten, weil’s sogar denen zu öde geworden war und sie deshalb in belebtere Gegenden auswanderten? »Ich glaube«, raunte Nicole, »den großen Bretterzaun mit der Aufschrift ›Hier beginnt der A… der Welt‹ sehen wir gerade von der Rückseite…«
    Siro Borga registrierte ihre Annäherung nicht.
    Er

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