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0639 - Der Tod des Großadministrators

Titel: 0639 - Der Tod des Großadministrators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in seinen Armen. Das Gefühl unendlichen Glücks durchflutete sie, pochte in jedem Schlag ihres Herzens und ließ ihr die Welt vor den Augen verschwimmen.
    Sie fühlte sich schwach und unendlich geborgen zugleich.
    Die Spannungen, die sich im Lauf der Jahre aufgebaut hatten, lösten sich in einem Strom von Tränen.
    Er preßte sie an sich, hob ihr Gesicht zu sich empor und küßte es.
    „Nicht weinen", bat er. „Nicht weinen! Du bist bei mir!"
    „Ich bin bei dir", stammelte sie. „Wie gut !"
    Minuten vergingen. Sie sah auf, lächelte ihn an.
    „Ich benehme mich wie eine dumme Gans", meinte sie.
    Er entließ sie aus seinen Armen.
    „Du bist die herrlichste dumme Gans in diesem ganzen Kosmos", lachte er. 'Gleich darauf wurde er ernst.
    „Ich habe deine Antwort noch nicht. Wirst du bei mir bleiben?
    Von jetzt an? Für immer?"
    Sie nickte. Der Hals war ihr wie zugeschnürt. Sie brachte kein Wort hervor.
    „Die Ärzte haben mir Ruhe befohlen", fuhr er fort. „Ich brauche Schlaf, viel Schlaf. In der ersten Zeit wirst du wahrscheinlich nicht viel von mir. haben. Aber doch..."
    Den Rest des Satzes ließ er unausgesprochen. Sie bemerkte es kaum. Das Glück war überwältigend. Ihre Gedanken tanzten einen wirren, bunten Reigen abseits aller Logik. Sie sah den Mann, den sie liebte, in der Hygienezelle verschwinden. Ohne zu wissen, was sie tat, wählte sie am Servo ein Getränk und trank es in kleinen, zage haften Schlucken, mit strahlenden Augen über den Rand des Glases in eine Welt blickend, die ihr so schön wie in diesem Augenblick niemals vorgekommen war. Halb belustigt, halb verächtlich erinnerte sie sich plötzlich an den eigentlichen Anlaß ihres Hierseins. Welch ein Hirngespinst, zu glauben, daß dieser Mann nicht Perry Rhodan sei! Sie würde ihm von dem Verdacht seiner Freunde berichten. Nicht, um sie bei ihm anzuschwärzen, sondern um ihm Gelegenheit zu geben, das Mißtrauen seiner engsten Mitarbeiter zu zerstreuen. Sie würde dafür sorgen, daß alles wieder ins reine kam. Sie wolltet in ihrem Glück nicht alleine sein. Andere würden es mit ihr teilen. Perry Rhodan würde seine Freunde zurückgewinnen.
    Ein leises Geräusch ließ sie aufhorchen. Rhodan kam aus der Hygienezelle. Sie wandte sich ihm zu, setzte den Becher hastig auf den Tisch, um die Hände freizuhaben, wenn sie ihm entgegeneilte.
    Der Anblick, der sich ihr bot, traf sie mit der Wucht eines Blitzes, der unmittelbar vor ihr in den Boden gefahren war. Sie stockte mitten in der Bewegung. Sie wurde zur Statue. Nur die Augen weiteten sich vor ungläubigen Staunen, starrten voll Abscheu auf das Bild.
    Orana Sestore war keine prüde Frau. Aber die schamlose Eindeutigkeit, mit der der Mann vor ihr seine Absichten 'zu erkennen gab, erfüllte sie mit Ekel. Ein Gedanke scholl ihr mit schmerzender Deutlichkeit durch den Kopf: Und sie hatten doch recht! Der Mann, der wenige Minuten nach seiner Erklärung in von keiner Scham gehemmter Nacktheit - vor ihr stand und sie mit lüsternen, auffordernden Blicken musterte dieser Mann konnte - unmöglich Perry Rhodan sein.
    Die Starre löste sich. Langsam, Schritt für Schritt, wich Orana zurück. Der Mann vor ihr sagte etwas. Sie verstand es nicht, so sehr war ihr Inneres in Aufruhr, so sehr hatte das Gefühl tiefster Erniedrigung sie in ihren Bann geschlagen. Sie hörte das surrende Geräusch der Tür, die sich hinter ihr selbsttätig öffnete.
    Mit einem halb erstickten Schrei warf sie sich herum und floh auf den Gang hinaus.
     
    *
     
    Andro-Rhodan hatte hoch gespielt und verloren.
    Jetzt, da er den Ratschlag nicht mehr brauchte, materialisierten in seinem Gehirn Gedankenimpulse seines Schöpfers 'und rügten ihn wegen des falschen Verhaltens Orana gegenüber. Er selbst jedoch hielt die Grundzüge seiner Taktik immer noch für richtig, obwohl sie nicht zum Erfolg geführt hatte. Die Umstände hatte ihn gezwungen, die Rolle eins neuen Rhodan zu spielen. In der des alten hätte er sich innerhalb weniger Minuten verraten.
    Es war unmöglich für einen Nichteingeweihten" die hundertfältigen Nuancen nachzuempfinden, die das eigenartige Verhältnis zwischen Rhodan und der Frau in den vergangenen Jahren geprägt hatten. Ihm blieb nur die Flucht nach vorne.
    Er gab sich als Rhodan, der Zeit zum Nachdenken gehabt und sich selbst die Liebe zu Orana Sestore eingestanden hatte. Er spielte den Liebhaber, der allzu viel Zeit schon mit nutzlosem Geplänkel vergeudet zu haben glaubte und deswegen jetzt auf dem geradesten

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